ehem. Benutzer Registriert seit: 01.05.2003
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Oliver: Offline
Ort: Hamburg
Hochschule/AG: Architekturkritiker Beitrag Datum: 05.02.2005 Uhrzeit: 15:15 ID: 6725 | Social Bookmarks: Zitat:
möchte ich hier nochmal daran anschließen. Welche konkreten - bereits eingesetzte - Bautechniken erlauben denn bei einer Glasfassade eine Dosierung der Wärmestrahlung in die Innenräume ? Was mich auch sehr interessieren würde, wäre die Wärmespeicherung der von außen eindringenden Wärmestrahlung. Denn wie ich schon in Untersuchungen gelesen habe, werden ja doch meist nur Kühlsysteme im Sommer eingesetzt (siehe z.B. Commerzbank in Frankfurt) und der "Energiegewinn" im Sommer geht verloren, weil er eben nicht gespeichert wird. Zitat:
Patzschke zeigen meist sehr gut. Ich mag Architektur, die sich an den älteren Formen "orientiert" aber diese nicht 100 prozentig kopiert. Die Weiterentwicklung sollte spätestens beim Betrachten der Innenarchitektur sichtbar werden. Das ist bei o.g. der Fall. Wieso sollte ich dann moderne Malerei, modernes Produktdesign oder moderne Musik ablehnen ? Gerade in der modernen Malerei gibt es Leute wie Gerhard Richter, die wieder an ältere Formen anknüpfen wollen, es aber nicht kopieren. Weiterentwicklung des Althergebrachten ! Gleiches auch in der Musik. In Jazz oder Pop-Musik wird immer wieder einmal die "Klassik" mit eingestreut. Anderes Beispiel: Der DJ Raphael Marionneau verbindet in seinen Shows "klassische und elektronische Musik bis french chillout" und ist damit extrem erfolgreich. Zitat:
es ganz anders aus. Fahr doch mal nach Hamburg und schau Dir die Gründerzeitviertel und deren Bewohner an ! Da sind Künstlerkolonien entstanden und dadurch selbst zu Zentren von Kultur geworden. In Wohngebieten der Nachkriegszeit ist nach 20 Uhr gähnende Leere. In den Gründerzeitgebieten mit seinen vielen Lokalen und Theatern usw. beginnt dann erst das Leben ! | |||
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Bei der Speicherung geht es vielmehr darum, Energie über den Tag zu verteilen. Z.B. kann man ein Gebäude im sommer Nachts, wenn is i.d.R. kälter ist, gut durchlüften und versuchen die Wärmeendenergie in Bauteilen mit hoher Speichermasse zu entziehen. Damit habe ich dann am nächten Tag ein angenehm Kühle Atmosphäre im Gebäude. Ideal für sowas sind Ziegel oder Lehmsteinbauten, da sie viel Energie speichern können. Beton ist nicht so gut, aber besser als Holz oder Metall. Holz istoliert bekanntlich ehr und nimmt weder engergie großartig an, noch gibt es sie ab. Metall leitet bekanntlich zu gut, um über den Tag verteilt für ein angenehmes Klima zu sorgen. Wenn ich also ein Gebäude mit einer Verglasung als Hülle und vorgelagertem Sonnenschutz baue, und die Struktur des Gebäudes aus Ziegel, am besten mit Massiven Decken - evtl. mit kleinen Wasserschleifen (ähnlich einer Betonkernaktivierung) kann ich eine Relativ gute energiebilanz ausarbeiten. Natürlcih benötige ich noch ein teures bussystem zur Steuerung der Lüftung und des Sonnenschutzes. Im Somemr Lüfte ich nachts und nutze Tagsüber den sonnenschutz um nur mit diffusem Licht die räume zu erhellen. Dadurch verhindere ich eine Umwandlung der Lichtenergie in Wäremeenergie innerhalb des Raumes (bei Auftreffen der Lichtstrahlen auf den Sonnenschutz wird Licht in Wärme umgewandelt - das tangiert mich aber kaum, da diese energie draussen bleibt.) im winter freue ich mich wiederum über die Sonne, die durch mein Fenster scheinen kann und in Wärme - diesmal innerhalb des Raumes - umgewandelt wird. Natürlich benötige ich hier Isolierglas, das nur Wärmestrahlung durchlässt, aber die Wärme ansich nicht abgibt. Diesmal wird im Bauteil Ost eines Gebäudes morgends schön geheizt (durch die auftreffende Sonne), die Baustoffe nehmen die Energie auf und geben sie dann über den Tag verteilt ab... So, jetzt sind hoffenlich alle schlauer :P Florian
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Social Bookmarks: Auch wenn es schon ewig her ist, muß ich mich wohl korrigieren. Beton hat eine schinbar hervorragende Speichermasse: Anbei ein Screenshot aus http://www.bine.info/pdf/publikation/pro0200.pdf - ein allgemein recht interessanter Artikel! Allerdings sind mir die zusammenhänge noch nicht so 100% klar. Oftmals wir behauptet, dass die Rohdichte entscheidend für einer gute Wäremspeicherfähigkeit sei, allderdings glaube ich dass so nicht recht. Stahl dürfte dann ja mit einer Rohdichte von 7500 kg/m³ hervorragend sein - ist es aber wohl kaum :P. Vielmehr spielen da denke ich mehrere Faktoren zusammen. Zum einen die Energie, die benötigt wird um den Baustoff um 1°K zu erhöhen, die sogenannte Wäremkapazität (kJ/kgK). Zusätzlich hat aber die Wäremleitfähigkeit vielleicht auch etwas damit zu tun. Immerhin gibt ein gut leitender Stoff (Stahl) die im inneren gespeicherte Energie schneller ab als ein isolierender Stoff (Holz). Ich vermute da also ein Zusammenspiel aus Rohdichte Wärmeleitfähigkeit Wärmekapazität Also wenn da jemand einen richtigen Durchblick hat, raus damit Dazu übrigens eine tolle Seite: buildingmaterials.db Grüsse Flo
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Registriert seit: 15.02.2003
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 12.05.2005 Uhrzeit: 22:52 ID: 8764 | Social Bookmarks: Ich meine, Florian, dass die Sache doch im wesentlichen so simpel ist, dass eine hohe Rohdichte eine gute Wärmespeicherfähigkeit bedeutet (auch bei Stahl) und eine niedrige Rohdichte eine demgegenüber gute Wärmedämmfähigkeit. Dass gut speichernde Materialien Energie ebenso schnell aufnehmen wie auch wieder abgeben, ist nur willkommen. Wenn massive Kerne oder Deckenscheiben Wärme (oder Kälte) aufnehmen und an die Raumluft wieder abgeben, ist die thermisch isolierende Gebäudehülle zur Außenwelt doch noch dazwischen. Zu der Frage, wie lange Energie zwischengespeichert werden kann, wollte ich schon lange auch noch auf einige Bundesbauten in Berlin hinweisen (vor allem auch auf den Reichstag). Dort wird wirklich Kälte UND Wärme jahreszeitlich in Erdspeichern gepuffert und Monate später wieder zur Verfügung gestellt. Ein skeptischer Blick auf all dieses Brimborium ist berechtigt, weil man da viel falsch machen kann. Man sollte aber keine Fundamentalkritik an "modernen Bauweisen" formelhaft wiederholen, ohne die aktuellen Entwicklungen mit offenem Blick und reinem Herzen zu verfolgen |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 12.05.2005 Uhrzeit: 23:00 ID: 8765 | Social Bookmarks: Neuerdings ist auch ein Nachweis über den sommerlichen Wärmeschutz nötig, neben dem für den winterlichen. Eine Exel-Kalkulationstabelle hierzu kann bei KS-Stein runtergeladen werden. Der Beschriebene Zyklus (Aufheizung tagsüber, Aufnahme der Wärme durch Speichermassen und nachtsüber Abgabe dieser Wärmeenergie) schaukelt sich jedoch hoch, das heist, dass bei lang anhaltenden hohen Aussentemperaturen das Gebäude nach ca. 2 Wochen im Inneren Tagsüber fast die Selbe Temperatur hat wie Aussen. Deshalb sind genaue Berechnungen sehr wichtig, um nicht ein unnutzbares Gebäude zu planen...... Es gibt mehrere gute Simulationsprogramme, mit denen man das geplante Objekt durchsimulieren kann, um dann eine Temperaturkurve zu erstellen, die dann basierend auf Durchschnittstemperaturen den Verlauf der Temperatur im Inneren zeigt. |
Social Bookmarks: Wärmespeicherfähigkeit bedeutet ja, dass Energie eine Rolle spielt. Demnach sollte der Wert dann die Wäremekapazität sein -> kJ/kgK, also Energie durch Masse x ° Kelvin. Dazu mal eine vergleichs Tabelle von http://www.architektur.tu-darmstadt....dingmaterials. Grüsse Florian
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Social Bookmarks: upps anhang vergessen
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archINFORM Registriert seit: 23.08.2004
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archinform: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 19.05.2005 Uhrzeit: 09:20 ID: 8880 | Social Bookmarks: Zitat:
Finde ich aber eine ziemlich zynische Einstellung Gruss Sascha | |
Registriert seit: 15.02.2003
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 19.05.2005 Uhrzeit: 12:08 ID: 8883 | Social Bookmarks: Und wenn man sich die verbaute, enge Lobby des roten Kollhoff-Hochhauses am Potsdamer Platz anschaut, bekommt man auch Sehnsüchte nach "modernen" Raumkonzeptionen. Da begreift man plötzlich, was die Moderne der Architektur substantiell gegeben hat. Oder habe ich bei Kollhoff was Geniales übersehen (abgesehen von den goldenen Zinnen)? |
Social Bookmarks: Ich denke die "Genialität" bei Kollhoff - und das sieht man auch am Potsdamer Platz - ist die sehr sorgfältige Fassadengliederung und der Städtebau. Hier wird nichts dem Zufall überlassen und es gehört ein tief verwurzeltes Verständinis für die Grundprinzipien der Architektur dazu, solche Gliederungen zu entwickeln. Das hat nichts mit Kopieren zu tun, sondern mit dem Bewußtsein dessen, dass man das Rad nicht ständig neu erfinden kann. Die Weiterentwicklung liegt hier insbesondere in der Verarbeitung der Materialien, dem Einsatz moderner Techniken z.B. in Bezug auf Fertigteile und die Anpassung bewerter Dinge an die Bedürfnisse eines modernen Bürogebäudes. Sie schreien einen zugegebenermaßen nicht an. Aber das wäre ja auch die Frage, ob das das Ziel sein muß. Die Materialisierung und Detaillierung sind auch etwas, was man genauer betrachten sollte und was man in der zeitgenössischen Architektur nicht mehr oft in dieser Qualität findet. Unabhängig davon, ob man Kollhoffs Entwürfe vielleicht etwas zu konservativ empfindet, versteht er es, Altbewehrtes mit neuen Möglichkeiten und Techniken zu verbinden. Grüße aus Rotterdam Samy | |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 19.05.2005 Uhrzeit: 14:39 ID: 8891 | Social Bookmarks: Diese Qualitäten, von denen Du sprichst, Samsarah, muss man absolut anerkennen. Schlimm wird's nur, wenn man das auf dem Niveau nicht realisiert bekommt - dann gibt es nichts mehr, das einen trösten kann ... Grüß' die Holländer Tom |
Social Bookmarks: Das ist exakt das Problem, mit dem wir hier auch zu kämpfen haben . Da hat man als Chef jemanden mit diesen Ansprüchen an Ausführungen und als Baufirmen und Bauherren die durchschnittliche, holländische und als modern angepiesene Baumentalität... Schlechte Ausführung kann den schönsten Entwurf ruinieren, aber gute Ausführung rettet einen schlechten Entwurf auch nicht, oder? Grüße von den Holländern Samy | |
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