candARCH.de Registriert seit: 05.06.2002
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Daniel: Offline
Ort: Karlsruhe
Hochschule/AG: Architekturfotograf, Fachautor Beitrag Datum: 22.05.2003 Uhrzeit: 18:29 ID: 1825 | Social Bookmarks: Hallo Freunde, was mich immer wieder beschäftigt: die Art und Weise, wie Architekten und deren Fotografen ihre Werke gerne in Szene setzen. Ein Beispiel, daß mir gerade aufgefallen ist, ist dieses: http://www.baunetz.de/db/news/index.php?news_id=76830 und man könnte fast jedes Foto aus irgendeiner Architekturzeitschrift als Beispiel nehmen. Also: geht es hier um Objekte, um Skulpturen im öffentlichen Raum oder um Gebäude und andere Infrastrukturen, die den Menschen zum Leben gemacht sind - also Architektur? Geht es um die Verpflichtung des Architeken als Berater und Exekutive seines Bauherrn bzw. der Öffentlichkeit oder doch nur um die Selbstverwirklichung des Architekten als Künstler? Warum werden die Menschen und das was sie sonst noch umgibt, aus den Fotos rausgehalten? Um die beiden oben gelinkten Projekte richtig rüberzubringen: wäre da nicht genau das Gegenteil angemessen? Das eine ist eine Straßenbahnhaltestelle (eine tolle übrigens, bin dort gewesen), das andere ein Rathaus, oder schöner: ein Stadthaus. Eine Haltestelle ohne Menschen, ein Stadthaus ohne Menschen, ... Komisch. Daniel Geändert von Daniel (22.05.2003 um 18:39 Uhr). |
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Registrierter Nutzer Registriert seit: 06.03.2003
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wencke: Offline
Ort: weimar Beitrag Datum: 23.05.2003 Uhrzeit: 13:04 ID: 1831 | Social Bookmarks: Architektur ist Baukunst und hat mit gewöhnlichen Bauwerken nichts zu tun - und daher berechtigt zu filtern... Eigentlich, aber wir reden ja von "anzunehmender" Architektur... ich frage mich auch immer, warum "leer-RAUMdarstellung" von real exisitierenden Gebäuden genau das Gegenteil von dem sind, was in vorher getätigten Renderings inflationär mit vielen Menschen (nota bene Gauss-graus weichgezeichnete Objekte) der Fall war. Aber ebenfalls schlimm ist ja die Tatsache, dass das Gebäude scheinbar nur den blauen Himmel und grünen Rasen als Aussen kennt, sofern es sich also um kein Baulückenobjekt handelt. Was wäre wenn ein Gebäude erst nach einer Zeit der "Einlebung" veröffentlicht wird? Was wäre wenn die Darstllungsethik allein dem real-der-Dinge-orientierten Fotografen überlassen wird? Das hat ja dann mit der Suche des vorhandenen Genius loci zu tun... Und dies ist nicht immer kongruent mit dem, was Architekten sich "vorgestellt" haben. Es wäre wissenswert, wie Magnum, die renommierte Fotografenzunft, mit dieser Problematik umgeht?? Was wäre, wenn Gebäudenutzer zu Wort kommen - einfach mal als Ausgleich? Ob sie die Ikonographie verstanden haben und zu schätzen wissen. Wenn ein namhafter Berliner Architekt den Aachener Studenten von seinen Malheurs so ehrlich zu berichten weiss, würde man wünschen, so etwas auch in den Zeitschriften wieder zu finden. Welche Zeitschrift würde diese "konstruktive" Ehrlichkeit wenigstens in ausgewählten Artikeln á la Marcel Reich Ranitzki-Manière abdrucken? Für meine Begriffe verzeihe ich es der Zeitschrift Detail für die virginen Darstellungen, es geht vorergründig um gute Konstruktionsbeispiele - eine andere Wahrnehmung als dies es bei DB oder DBZ der Fall ist, wo ich das Gefühl nicht loswerde, dass die Schreiber ganz schön unter der Fuchtel des "So bitte Darstellen" der Architekten stehen. Das Wort Kritik nimmt die Bauwelt erst auf der letzten Seite ernst, wo man es gewöhnlich mit dummen Häusle-Bauern zu tun hat, also die völlig andere Extreme. Ich persönlich bin der Meinung, dass nicht unbedingt Menschen in einer Darstellung fehlen, sondern die menschlichen Spuren einer "Be-Nutzung" des Ortes auch ausreichen würden. Und wie das wohl festzuhalten (also Nicht zu verwechslen mit Darzustellen) sei, würde ich einem ich echt einem versiertem Fotografen überlassen. |
Social Bookmarks: Zitat:
Wenn bei Visualisierungen z.B. Bäume vor das Gebäude "gepflanzt" werden, dann dürfen es immer nur kleine Bäume sein. Wir haben schon häufiger versucht die Atmosphäre eines Bildes zu erhöhen und vor das Gebäude auch Bäume gestellt, die Grösser als das Gebäude waren. Meisten habewn wir dann aber schlanke und lichte Bäume gewählt. Trotzdem mussten wir sie am Ende doch immer raus nehmen... Warum in der realen Architekturfotographie selten Personen zu sehen sind könnte auch an folgenden Gründen liegen: a) Der Bau ist noch ganz neu und wird noch nicht genutzt... b) Personen stehen leider immer im Weg - bei Visualisierungen kann man die Menschen immer dahin setzen, wo eine Leere gefüllt werden muß. In der Realität stehen Dir diese Leute immer vor der Kamera oder sonstirgendwo, wo sie kompositorsch nicht hinpassen. Man müsste für die ganze Atmosphäre schon wieder regie führen... - so als Theorie florian
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jcr: Offline
Hochschule/AG: Dr.-Ing. Beitrag Datum: 02.06.2003 Uhrzeit: 16:44 ID: 1899 | Social Bookmarks: Das war, wenn ich das richtig sehe, in der ArchPhotographie schon immer so. Wenn ich an alte Aufnahmen von Alinari oder anderen Photographen des 19. Jhd denke, haben diese auch schon die überkommenen Bauten sauber ohne Menschen angebildet. Weil die Intention eine andere ist: Bei Visualisierungen liegt der Aspekt nicht auf der reinen Architektur, sondern darauf, daß das Gebäude funktioniert wie gewollt, belebt wird wie gewollt. Bei der dokumentarischen Architekturphotographie geht es um die Architektur an sich, sie ist ja bereits da und es wird stillschweigend angenommen, daß sie belebt ist und funktioniert. Insofern besteht hier kein Zwang, Menschen abzubilden. Nicht-reales hat es schwerer als bereits bestehendes. Ist fast wie bei den Rekos, die bereits durch ihre ehemalige, frühere Präsenz normativ werden und sich "nicht mehr beweisen" müssen. Eben das versucht die Visualisierung, wie auch schon ihre gezeichneten Vorläufer in Form von Staffagefiguren. Gruß, jan |
gesperrter Benutzer Registriert seit: 07.09.2003
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Tradition !!: Offline
Beitrag Datum: 07.09.2003 Uhrzeit: 13:49 ID: 2413 | Social Bookmarks: Ich weiß wieso man die Gebäude ohne Menschen zeigt. Meint ihr etwa, dass sich ein Mensch freiwillig neben so etwas hinstellt ? *lol*. Nicht im ernst. Diese Architektur ist menschenfeindlich und hat nichts mit etwas annehmbarem zu tun. So etwas wird schneller eingerissen als den Erfindern lieb ist. Und das ist gut so. Ich hoffe, dass dieses Gebäude keien Nutzer findet. Es ist eine Beleidigung für das Auge. Wer das entworfen hat kann mit wohl behaupten selten etwas unsinnigeres für die Menschen getan zu haben. Kompliment, ihr habt einen Schandfleck erfunden. Juhu, er wird bald wieder abgerissen. |
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