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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 03.12.2008 Uhrzeit: 14:58 ID: 31554 | Social Bookmarks: Wenn der Architekt nichts weiss macht er einen Kreis... Der Spruch war mir schon immer suspekt. Denn wie es scheint, machen die meisten wohl ein Rechteck. Beim durchsehen dutzender Wettbewerbsergebnisse ist es mehr als augenfällig daß fast ausschließlich Kisten nominiert und gebaut werden. Und das in jedwedem Maßstab und für jede Nutzung. Die monotonie dieser Vielzahl derartiger Gebilde ist erschreckend. Berlin wir ein Mustebeispiel an einfallsloser ,mitunter allerdings auch recht innovativer, Verkistelung einer Stadt. Fällt niemandem auf wie faschistoid das ganze z.T. wirkt? Hat man denn alles wieder vergessen? Eero Saarinnen, Oscar Niemeyer, Sharoun, Mies, Hadid, Coop Himmelblau..... wenn sich die Kistenbauer wenigsten Le Corbusier zum Vorbild nehmen würden oder einige Projekte von Herzog&De Meuron... |
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Kieler: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 03.12.2008 Uhrzeit: 19:08 ID: 31555 | Social Bookmarks: Naja, wenn man bedenkt, dass gerade die Kistenarchitekten in der Zeit nichts zu lachen hatten, scheint mir dieses Adjektiv nicht nur fragwürdig, sondern völlig unpassend...auch im eigentliche Sinne des Wortes. |
Social Bookmarks: An was denkst Du? Ich kann mir nicht vorstellen, dass lauter Hadids, Herzog&De Meuron und Future Systems die Architektursprache der Stadt spannender machen würden. Ich meine, ein roter Stuhl in einem "monochromen" Raum wirkt doch viel spannender als in einem kunterbunten - oder? Auf die Akzente kommt es an.
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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 04.12.2008 Uhrzeit: 00:30 ID: 31558 | Social Bookmarks: Die Nazis haben Riese Kisten gebaut. KDF zum beispiel. Die Italiener waren da schon interessanter z.B. mit Casa del Fascio z.B. Die Bautem am Zeppelinfeld in Nürnberg oder Speers Pläne für Berlin habe viel mehr Ähnlichkeiten mit so vielen Gebäuden derzeit. Das Gebild was auf dem Parkplatz vor Erichs Lampenladen stehen wird kommt dem erschreckend Nahe, sowohl an grösse, als auch an Monotonie. Die Bauhaus Kisten waren da wesentlich interessanter |
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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 04.12.2008 Uhrzeit: 00:59 ID: 31559 | Social Bookmarks: Es geht ja nicht um lauter Projekte die weniger rechte Winkel haben. Es sind zu wenige. Und ich habe ja nichts gegen den rechten Winkel, aber wenn schon einfach, dann doch wenigstens gut. Schau dir das hier mal an Neubau Justizzentrum Bochum | competitionline - Architektur + Wettbewerbe Ich halte es für suchprojekte. Wenn du fünf unterschiede findest, kannst du was gewinnen . Natürlich gebe ich dir recht, daß ein spannendes Objekt vor eher neutralem Hintergrund super wirkt. Allerdings kann das ein formal ruhiges Objekt vor bewegtem Hintergrund auch oder ein in seine Umgebung formal integriertes Objekt. Natürlich würden mehr anspruchsvollere Architektursprachen auch die Stadt zu einem interessanteren Raum machen. Ich spreche hier nicht davon überall ein Bilbao-Guggenheim zu errichten. Das UFA Kino in Dresden ist dort wo es steht z.B. ein irrsinnig spannendes Objekt. Apropos schöne Kiste. Das neue Museum der bildenden Künste in Leipzig ist innenräumlich genial und dank seiner exponierten Lage auf einem Platz mitten im Stadtzentrum auch Städtebaulich sehr interessant. Ein Pendant formal anderer Version wäre Rem Koolhaas´ Casa da Musica in Porto. So,lange Rede... das Mittelmaß und die Ratlosigkeit scheint einfach dei Architekturwelt wieder gefangen zu haben, was sich derzeit in Schachtelartigen gebilden nahezu bar räumlicher Qualitäten niederschlägt. Die wenigen Ausnahmen ändern leider nichts an dem, was in kleinen und grossem Maßstab massenweise verbrochen wird. Die Kosten sind oft auch kein Argument. Ich befürchte es ist Angst. Angst vor dem, was nicht so leicht zu erfassen ist, wie die Maßstabslose Monotonie und Inhaltslosigkeit eines neuen Humboldt Forums zu Berlin. |
Social Bookmarks: Du vergleichst hier aber Äpfel mit Birnen. Das Justizzentrum ist ein Verwaltungsgebäude. Du kannst das nicht mit einem Museum oder Konzerthaus vergleichen. Ich muss Dich daher mal fragen was Dein Bezug zur Architektur ist. Bist Du "nur" Architekturinteressierter oder Architekturstudent? Ein Verwaltungsgebäude ist wie jedes Bürogebäude und hat ein Raumporgramm, das während der Planung und in in den Jahren der Nutzung immer wieder angepasst werden muss. Letztenendes müssen dort Büros unterschiedlicher Größe hineinpassen. Im besten Fall - und das ist heute ein häufiger Anspruch - muss sich die Bürogröße ändern lassen. D.h. Wände müssen versetzt werden können. Dabei muss das Haus effizient bleiben - denn die Baukosten sind nicht alles. Der Anspruch 1-,2- , 3- und 4-Personen Zimmer oder Großraumbüros variabel unterbringen zu können führt zu einem Raster, das sich durch so ein Gebäude zieht. In Kombination mit einer Tiefgarage - die meistens auch notwendig ist - hat sich ein 1,35m (+/- 5cm) Raster etabliert. Bei zwei Rastern bekommt man nämlich bereits die kleinste Einheit untergebracht und sechs Raster ergeben 8,10m und sind damit ein ideales Maß für den Stützenabstand und die Spannweite einer Decke. Im Untergeschoss passen damit zwischen zwei Stützen genau 3 Parkplätze. (3x2.5m + Stützenbreite) Da Trennwände auch irgendwo gegen die Fassade laufen müssen und dort anschließen, spiegelt sich das Maß auch in der Fassade wieder. Alle 1,35m muss ich an der Fassade einen Anschlusspunkt anbieten - das kann z.B. ein Pfosten (Fensterprofil) sein. So, und damit hast Du diese vertikal gegliederten Fassaden. Bei Konzerthäusern oder Museen hast Du diese Zwänge aber nicht, da man dort i.d.R. sehr große Räume hat. D.h. ich kann auch in der Fassade viel mehr machen.
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Beitrag Datum: 04.12.2008 Uhrzeit: 13:51 ID: 31562 | Social Bookmarks: Dass bei Verwaltungsbauten nicht die Tiefgarage komplett das klassische Euro-Raster bedeutet, kann ich mit einem aktuellen Projekt unseres Büros belegen: Bei diesem Bank (Büro) gebäude wurde nicht alles starr, sondern teilweise sehr konzeptionell und ausserhalb der Euroraster-Normen gebaut. Man muss natürlich dem Auftraggeber den wirtschaftsfaktor, sprich Wertegewinn einer aussergewöhnlichen Architektur klarmachen. Dadurch kann er die Mehrkosten gegenüber Billig-Architektur am Wertegewinn wieder wettmachen. |
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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 05.12.2008 Uhrzeit: 12:54 ID: 31577 | Social Bookmarks: Na wenn das Funktionsraster die einzige Sorge ist, und Architekten zu Funktionserfüllern werden, wundert mich garnicht, daß so vieles so gleich aussieht und weiterem Sinn und Ziel entbehrt. Es gibt die Geschichte, daß Wolf Prix als Architekturstudent in einer Diskussion mit einem Professor seinenStifel auszog, auf den Tisch stellte und behauptete er könne die gewünschte Funktion auch in die Form dieses Stiefels planen. Wir sind in erster Linie keine Ausführungsgehilfen !! Büros müssen keine abgeschlossenen Kartons mit rechteckigem Grundriss sein und Wände müssen nicht notwendigerweise an die Fassade anschliessen. Der Bürobau und in diesem Zusammenhang auch der Schulbau hat schon erhebliche Fortschritte, leider nur in Einzelprojekten, gemacht. Das ist es ja, was ich versuche zu argumentieren, nichts "muss" so sein, wie es allgmein üblich ist. Das ist auch genau der Fehler, so zu denken. Die Industrialisierung benötigte einen disziplinierten Menschen, der im Takt der Maschinen und in seinem abgegrenzten Bereich arbeiten konnte. Ich denke dieses Schema sollten wir endlich überwinden und den wichtigen Beitrag den Architekten dazu leisten können sollte man auf keinen Fall unterschätzen. Ich `darf` mich seit fast 2 Jahren Dipl.Ing.arch. nennen, bin im übrigen aber hoffentlich immer Architekturstudent. |
Social Bookmarks: An welche Beispiele denkst Du?
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Tom: Offline
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 06.12.2008 Uhrzeit: 14:53 ID: 31586 | Social Bookmarks: Ich finde die Erläuterungen zu den Raster-Zwängen als Begründung für die formale Einheitlichkeit aktueller Entwürfe auch zu wenig. Wir hatten kürzlich ein anspruchsvolles Büro-Doppelhaus, dessen oberirdisches Stützenraster mit keinem Parkraster vereinbart wurde - dazwischen wurde einfach eine 1 m dicke Lastverteilerplatte angenommen, die für vollkommene Unabhängigkeit zwischen den 5 Ober- und 3 Untergeschossen gesorgt hat. Für mich sind diese homogenen Rasterfassaden aus schlanken, stehenden Formaten einfach die aktuelle Konsens- und Mainstreamarchitektur. Sie entstanden vor ein paar Jahren, als das Potential komponierter Lochfassadenbilder "ausgelutscht" schien. Sie hängen mit einem postmodernen Revival stehender Fensterordnungen zusammen (Abkehr von der klassisch-modernen Horizontalität). Sie haben Aspekte einer starken Modularität und im guten Fall den Reiz einer dynamischen Matrix. So eine rationalistische Lochfassade wie auf der 4. Seite des Berliner Schlosses zählt natürlich überhaupt nicht zum Thema; die zeichnet ein Grassi seit 28 Jahren ... Was sich hinter diesen immergleichen Fassaden innenräumlich tut, ist ein ganz anderes Thema. Dass da oft nichts gewagt wird, ist nur dadurch zu entschuldigen, dass es sich oft um 08/15-Nutzungen handelt, für die ein 08/15-Bauherr eine 08/15-Architektur sucht. Und trotzdem, finde ich, sind diese Gebäude Teil einer guten Baukultur in der Fläche, wenn sie gut detailliert und gut proportioniert sind. Nicht jeder Verwaltungsbau kann und muss eine neue Architektursprache bieten. Architekten hetzen immer von einem Thrill zum nächsten, was heute in Fachkreisen völlig out ist, ist noch nichtmal bei 5% der Bauherren und bei 1% der Gebäude angekommen. Also: Lasst die guten Büros in Ruhe noch ein paar Dutzend solcher sorgfältig geplanten Standard-Schuppen errichten ... |
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Frauky: Offline
Ort: Rostock Beitrag Datum: 21.08.2009 Uhrzeit: 12:53 ID: 34960 | Social Bookmarks: auch wenns spät kommt... @ Oliver Giger "Apropos schöne Kiste. Das neue Museum der bildenden Künste in Leipzig ist innenräumlich genial und dank seiner exponierten Lage auf einem Platz mitten im Stadtzentrum auch Städtebaulich sehr interessant." Ich wei0 ja nicht wie du dich in Leipzig auskennst. Um das Museum herum entsteht Blockrandbebauung - nix von wegen exponierte Lage auf einem Platz. Zudem ist das "Museum" architektonisch interessant und stylisch - das will ich nicht bestreiten. An manchen Stellen sogar beeindruckend und stilistisch gut durchdacht. ABER es ist ein miserables Museum. Die Belichtung/ Beleuchtung der Austellungsobjekte ist ungenügend bedacht worden; die hohen kahlen Räume sind nur schlecht für Veranstaltungen (zB Vorlesungen, Aufführungen etc) zu nutzen, da die Akustik katastrophal ist. Und hast du jemals in dem "Cafe" im EG gesessen? Einfach schrecklich - ich weiß dass man mit dem Begriff "Gemütlichkeit" in der Architektur vorsichtig umgehen sollte, aber ein bisschen Atmosphäre wäre schon wünschenswert in einem solchen Gebäude. Aber an anderen Stellen war ich wirklich beeindruckt von der Detailgenauigkeit - zum Beispiel fügen sich die großen Türen im geöffneten Zustand genau aneinander, da wurde kein Platz verschenkt und perfekt eingebaut. In Leipzig entsteht momentan ja noch eine Ungeheuerlichkeit: die "Universitätskirche" am Rande des Campus. In direkter Nähe der gut gelungenen Mensa. |
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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 21.08.2009 Uhrzeit: 15:00 ID: 34964 | Social Bookmarks: Das Oerestad Gymnasium z.B. Eine tolle Kiste. Bitte wenig auf das Äußere, dafür mehr auf die innere Organisation achten. |
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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 21.08.2009 Uhrzeit: 15:01 ID: 34965 | Social Bookmarks: Nichts desto trotz ist es ein Solitär und ein wenig Platz darum wird wohl bleiben. Die Innenräume sind wirklich gut. Mag sein, daß das Beleuchtungskonzept nicht gut funktioniert, wäre mir mir aber nicht sonderlich aufgefallen. Das Café finde ich ziemlich in Ordnung. Für "rustikalere" Atmosphäre kann man ja immer noch ins Spizz oder in so viele andere Bars, Cafés, Restaurants und Spielunken in Leipzig gehen; Die Auswahl ist ja nicht schlecht. Und Ja: Gemütlichkeit zu fordern ist nicht nur mit Vorsicht zu geniessen, sondern in etwa so wie jede Disco muss Apres Ski-Charme haben. - Ich weiß, leicht übertrieben... aber so in etwa. ... da fällt mir auf, daß ich schon 2 Jahre nicht mehr in Leipzig war, aber wenn du mich einlädst, komme ich am 28. oder 29. vorbei, da bin ich auf dem Weg von Wien nach Stralsund. beste grüße - |
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Frauky: Offline
Ort: Rostock Beitrag Datum: 21.08.2009 Uhrzeit: 16:18 ID: 34966 | Social Bookmarks: 28./ 29. August? Warum nicht. Ich hab Zeit. Aber erst ab 4, muss ja auch mal arbeiten ;-) |
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Oliver Giger: Offline
Beitrag Datum: 21.08.2009 Uhrzeit: 18:35 ID: 34968 | Social Bookmarks: Prima! Wie kann ich dich erreichen? Am besten treffen wir uns irgendwo in der Stadt? oliverulrich AT gmx.de Geändert von Florian (21.08.2009 um 19:21 Uhr). Grund: Niemals Emails im Klartext posten, sonst hat Dein SPAMfilter bald viel zu tun... |
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