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Maller: Offline
Beitrag Datum: 08.02.2009 Uhrzeit: 22:09 ID: 32527 | Social Bookmarks: Moin. Keine Angst, das soll kein Thread alla "Was ist Mörtel" werden, und meine eigenen Aussagen werde ich auch erstmal zurückhalten. Ich möchte schlicht und einfach wissen: Was haben euch eure Professoren zum Thema Raum erzählt? Und wie denkt ihr darüber? Also Raum nicht im Sinne von Raum (Zimmer, Saal usw.) sondern im Sinne von "der architektonische Raum"... Ich hab ja nur ein einer Hochschule studiert, und deshalb interessiert es mich wie und ob an anderen Hochschulen dieses Thema behandelt wurde. Zumindest hört man ja gelegentlich von Leuten die Architektur studiert haben, wenn sie darüber erzählen was so der Sinn ihrer Tätigkeit ist, dass sie "Räume schaffen" oder "Raum gestalten" und keine Flächen zum Beispiel... Aber wenn ich mal so tue als ob ich keine Architektur studiert hätte, dann fällt mir auf, dass mir das erstmal gar nix sagt. Also warum, wieso und was für Raum bitte? Und bitte nicht auf den Wikipedia Artikel verweisen. Ich möchte wissen wie die Situation an "den Hochschulen" ist. Wobei mir klar ist, dass es an vielen Hochschulen wahrscheinlich gar nicht so etwas wie "Architekturtheorie" gibt, und gleich mit Baurecht und co. angefangen wird ohne solche Grundlagen zu thematisieren.
__________________ Hier gehts doch nicht um irgendwelche zweitrangigen Nebensächlichkeiten. Hier gehts nur um Architektur... Geändert von Maller (08.02.2009 um 22:24 Uhr). |
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sanne: Offline
Ort: München Beitrag Datum: 09.02.2009 Uhrzeit: 19:17 ID: 32546 | Social Bookmarks: Habe mich im Zuge meiner Diplomarbeit u.a. mit Wolfgang Meisenheimer "Das Denken des Leibes und der architektonische Raum" beschäftigt. Freiwillig, nicht im Rahmen eines architekturtheaoretischen Kurses. Bei uns gab es sehr wohl Architekturtheorie. Interessanterweise aber erst im Hauptstudium. Und jetzt, da ich mal wieder über einer trockenen Kostenschätzung sitze, bin ich froh, dies alles im Studium mitgenommen zu haben. Da wären wir mal wieder beim Thema "Was ist Architektur?" Für was brauchst du´s denn? Diplomrecherche? Grüße sanne |
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Maller: Offline
Beitrag Datum: 09.02.2009 Uhrzeit: 23:02 ID: 32554 | Social Bookmarks: Zitat:
Hm, auf diesen Gegensatz Architektonischer Raum <-> Leib (Leibraum?) bin ich auch ein paarmal gestoßen. Ich kenn das Buch jetzt nicht im speziellen, aber mir ist aufgefallen, dass es viele Autoren auf diesem Gebiet gibt, die so einen Widerspruch aufbauen und davon leben. Kultureller Raum <-> physikalischer Raum (Namen des Autors vergessen) sozialer Raum <-> absoluter geometrischer Raum (einige Soziologen) historische Zeit <-> historischer Raum (Karl Schlögel) usw. Deshalb bin ich wegen dieser Masse an solchen Gegenüberstellungen immer etwas skeptisch. Lass mich raten: Wolfgang Meisenheimer findet, dass das Denken des menschlichen Leibes ganz anders aussieht also die Logik des mathematischen architektonischen Raumes? Und dass deshalb die Architektur im Allgemeinen viel zu wenig mit dem Menschen zu tun hat?
__________________ Hier gehts doch nicht um irgendwelche zweitrangigen Nebensächlichkeiten. Hier gehts nur um Architektur... | |
Social Bookmarks: So weit ich das weiss, bezieht sich Meisenheimer mit seinem Buch auf Gernot Böhme und vorallem Hermann Schmitz (GNP Online - Gesellschaft für Neue Phänomenologie e.V.: Neue Phänomenologie), dessen Veröffentlichungen sich vorallem um den Menschen als leibliches Wesen (leiblicher Raum) und Atmosphären bzw. Stimmungen (Gefühlsraum) kümmern (Zusammengefasst unter dem Begriff "Neue Phänomenologie"). Der mathematische Raum steht hierbei nicht im Gegensatz zum leiblichen Raum er ist ihm von der Erfahrung her nur nach geordnet, weil Schmitz meint, dass man sich ohne die leibliche Erfahrung von Nähe / Ferne und dem "absoluten Ort" keinen Begriff von dem mathematischen Raum machen kann. Insgesamt interessiert mich das alles auch sehr, aber nach dem ich nun schon eine Seminararbeit darüber geschrieben habe, frage ich mich in wie weit man das Wissen von Räumen und Raumzusammenhängen (Zeit-Raum, karthesianischer Raum, Leibraum, ...), die ja gleichzeitig gedacht werden können, auf das tatsächliche Wirken eines "Architektur-Schaffenden" hinwirken bzw. wo man wirklich präzise Handlingsanweisungen aus diesen Theorien für das Entwerfen destllieren kann. (das hält mich natürlich nicht davon ab mehr darüber erfahren zu wollen). Allerdings scheint es mir tatsächlch wichtig immer wieder entwefen zu müssen und konkret für Bauherren zu bauen (was ich, da ich mein Studium nicht abgeschlossen habe, noch nicht gemacht habe), konkret ein problem zu lösen, da man die Konfrontation mit dem "Realen" braucht, um die ganzen Gedanken mit denen man in der Bibo schwanger gegangen ist zu testen, auszuprobieren und sogar an ihnen zu scheitern. Auf jeden Fall finde ich jede theoretische Auseinandersetzung mit für mich hilfreich, da sie die meine praktische Erfahrung ständig hinterfragt und vorallem Räume für neue Gedanken und Träume lässt, obwohl sie einen trotz ständigem Wissenszuwachs manchmal allein lässt. @ Maller - von Meisenheim kommt man dann ganz schnell (wie du wahrscheinlich weisst) auf den allseits bekannten Herrn Zumthor und auf Künstler wie Olafur Eliasson (Olafur Eliasson) (hier weiterhin interessant ArchPlus 178 Arch+ Mehr als eine Zeitschrift.). Am Schluss kann ich nur auf die Zeitschrift Wolkenkuckucksheim ( Wolkenkuckucksheim ), die nich in einigen Ausgauben auch sehr intensiv mit allerlei räumlicher, für architekturrelevante Konstellationen auseinandersetzt. Ciao Gordon
__________________ [...selbst das Vertraute ist nur wohl bekannt, solange man darauf verzichtet, genau hinzusehen.] [Daniel Kehlmann] | |
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Maller: Offline
Beitrag Datum: 10.02.2009 Uhrzeit: 22:20 ID: 32577 | Social Bookmarks: Zitat:
Das erstaunt mich jetzt aber echt, dass diese phänomenologischen Sachen von Gernot Böhme und Hermann Schmitz doch so bekannt sind. Ich wollt ja eigentlich meine Meinung zurückhalten aber ich finde diese ganze "neue Phänomenologie" wird etwas überbewertet. Vor allem da mit diesem "mathematischen Raum", mit dem diese "Leib und Gefühlsräume" verglichen werden, offenbar immer das gemeint ist was Phythagoras und Euklid in der Antike beschrieben haben und was wir in der Schule im Geometrieunterricht gelernt haben. Ich glaube da macht man es sich etwas zu einfach. Und diese ganzen Begriffe: leiblicher Raum, Gefühlsraum, mathematischer Raum usw. Warum solche inflationäre Verwendung des Begriffes "Raum" ? Ich meine es gibt den afrikanischen Elefanten und den indischen Elefanten. Aber beides sind Elefanten. Beides sind quasi Unterarten der Gattung "Elefanten". Demnach müssten Gefühlsraum und mathematischer Raum Unterarten der Gattung "Raum" sein? Also ich finde dann muss man erstmal definieren was diese Gattung "Raum" ausmacht, bevor man unterschiedliche Unterarten proklamiert. Sonst ist mir das zu paradox. Auf der einen Seite wird durch diese vielen Begriffe so ein pluralistischer Gedanke verfolgt. ( Es gibt viele Räume... ) Auf der anderen Seite wird durch diesen "Gattungsbegriff Raum" immer wieder impliziert , dass diese ganzen Räume Teilräume des "einen Raumes" sind. Wäre es dann nicht viel sinnvoller diesen "einen Raum" zu untersuchen anstatt ständig Teilräume zu proklamieren und mit anderen Teilräume zu vergleichen? Sonst vergleicht man doch Äpfel mit Birnen ohne zu wissen was Obst ist oder? Aber vielleicht denke ich da wieder mal zu logisch. Ja die Frage der Praxis des "Architektur-Schaffenden" ist natürlich schwierig. Vor allem wenn die Theorie noch so voller Widersprüche ist
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