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Cheetah: Offline


Cheetah is on a distinguished road

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Datum: 30.05.2012
Uhrzeit: 14:35
ID: 46901



A Pattern Language

#1 (Permalink)
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Ich lese im Moment "A Pattern Language", und da das Buch ja unter Architekten anscheinend sehr bekannt ist, nehme ich an, dass es einige in diesem Forum gelesen haben. Es gibt einige Dinge, die mir aufgefallen sind und vielleicht hat jemand eine Meinung dazu:

Das Buch gibt ja viele "Regeln" sehr direkt vor, wie beispielsweise "Jedes Gebäude, an dem ein Fussgängerweg entlang führt, sollte Arkaden haben" oder "Baue nie höher als 4 Stockwerke". Einige dieser Dinge klingen sehr vernünftig, andere eher nach Geschmacksache, und auch wenn sich der Geschmack häufig mit meinem persönlichen Geschmack deckt, entsteht bei mir das Gefühl, dass diese Anweisungen zu absolut daherkommen, vor allem, wenn die ganze Welt nach diesen Anweisungen gebaut würde (was ja theoretisch der Anspruch des Buchs ist, immerhin starten sie in ihrem ersten Muster mit der Weltkugel). Ob das alles funktionieren würde?

Praktisch wird natürlich niemals die ganze Welt nach dieser Mustersprache bebaut, so dass die Umsetzung von Projekten "eins-zu-eins" nach dem Buch wohl in dem Sinne nicht problematisch ist. Aber die entwerferische Freiheit wird stark eingeschränkt, und an zahlreichen gebauten Beispielen kann man ja auch sehen, dass auch Gebäude, die die Regeln nicht erfüllen, gut sein können...
Das Einschränken der Freiheit wiederum hat wohl damit zu tun, dass sich das Buch nicht unbedingt an Architekten richtet (die sollen ja abgeschafft werden), sondern an Menschen ohne Architekturstudium.

Oder übertreibt das Buch bewusst, weil ohnehin nicht damit gerechnet wird, dass sich jemand an alle Regeln halten wird? ...oder ist das alles ohnehin nicht so ernst gemeint?

Ich kenne einige Leute, die das Buch lieben. Keiner von ihnen baut danach. Das ist auch ein Gegensatz, der mich interessiert: hat das, was sie an dem Buch so mögen, am Ende wenig mit den konkreten Mustern zu tun, die man in dem Buch findet?
Ist es mehr, dass jemand den Versuch startet, die ganze Welt bis ins Detail (Wandaufbau) nach allgemeinen Regeln zu bauen? Oder dass sie so hübsche Bildchen am Anfang jedes Musters haben?

Ich habe beim Lesen oft das Gefühl, dass ich einige Dinge gerne so umsetzen würde, wie sie das beschreiben, andere aber freier handhaben würde. In gewissem Sinne soll man ja auch seine "eigene Mustersprache" finden und Muster abwandeln, aber Muster weglassen? Macht das die Sprache "ungültig", wenn sie eben nicht immer gültig ist?
Oder aber man könnte sagen, dass ja auch in diesem Buch nicht jeder einzelne Entwurfsentscheid (aber fast) durch eine Regel beeinflusst wird, und dass es eben so eine Mustersprache ausmacht, dass sie nie alles bestimmen kann, und man nur noch herausfinden muss, wieviel sie bestimmt?
Mir gefällts. Wenn jemand ein paar Gedanken hat, her damit

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Tom
 
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Hochschule/AG: Architekt

Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice Tom is just really nice

Beitrag
Datum: 12.07.2012
Uhrzeit: 19:28
ID: 47238



AW: A Pattern Language

#2 (Permalink)
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Schade, dass hier gar niemand etwas dazu sagen will. An meiner Uni und in meinem Studium hat das Buch ehrlich gesagt keine Rolle gespielt. Es wurde als so irrelevant betrachtet, dass es noch nicht einmal negativ erwähnt wurde. Mich würde interessieren, ob es von Deinen Profs/Assis tatsächlich als eine brauchbare Entwurfsmethode empfohlen wird. Es scheint in seinen Analysen und Empfehlungen auf jeden Fall sehr zeitgeprägt zu sein und heute in vielen Punkten sehr fragwürdig. Es stammt aus einer Zeit, in der es verschiedene Versuche gegeben hat, das Entwerfen auf eine absolut rationale, systematische Basis zu stellen.

Vor einiger Zeit war hier im Forum auch mal ein Professor einer deutschen Hochschule unterwegs, der seine Theorie des "methodischen Entwerfens" propagierte, die er so in den 1960/70ern entwickelt hatte. Es war ihm nicht zu vermitteln, wie außerhalb der Zeit sein Ansatz für heutige Studenten ist. Seit mindestens 30 Jahren glaubt man nicht mehr daran, dass man hochkomplexe architektonische oder städtebauliche Aufgabenstellungen auf eine formalisierte Weise beschreiben und dann Schritt für Schritt lösen kann. Man glaubt auch nicht mehr, dass es auch nur für kleinste Teilprobleme objektiv gültige Antworten gibt (für alle Kulturkreise, alle denkbaren Randbedingungen, etc.).

Wenn, dann können/müssen die Probleme und ihre Lösungsansätze auf einer abstrakteren Ebene formuliert werden. Das Entwerfen ist heute ja offener und herausfordernder denn je, weil jede/r für sich neu überhaupt erst einmal die wesentlichen Aspekte einer Aufgabe herausdestillieren und dann eine höchst-individuelle Antwort entwickeln muss, mit der berühmten Mischung aus künstlerisch-intuitiven und objektiv-wissenschaftlichen Methoden, die ihr/ihm zur Verfügung stehen.

Zufällig bin ich in einer ARCH+ kürzlich auf eine ausführliche Kritik von Alexander's Pattern Language gestoßen (Heft Nr. 189, Oktober 2008, S. 26-31). Das ist der Grund, warum ich hier jetzt was schreibe. Zitieren will ich sie hier nicht, sie ist aber für eine historisch-kritische Einordnung sehr hilfreich. Unabhängig von allem glaube ich, dass eine Kenntnis der Schrift und eine kritische Auseinandersetzung zur Entwicklung eines eigenen Standpunktes fruchtbar sein kann.

T.

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Beiträge: 26
Cheetah: Offline


Cheetah is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 22.07.2012
Uhrzeit: 14:30
ID: 47320



AW: A Pattern Language #3 (Permalink)
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Nein, es wird nicht als Entwurfsmethode empfohlen. Ich glaube, dass es viele meiner Professoren fasziniert hat und sie es uns, wie du geschrieben hast, vor allem empfohlen haben, da es bei der Entwicklung eines eigenen Standpunktes hilfreich sein kann.

Da ich im Architekturstudium stecke und damit ganz am Anfang der Frage nach einem eigenen Standpunkt, nach objektiven Antworten auf architektonische Probleme und überhaupt danach, wie man entwirft, hat das Buch sehr dazu beigetragen, meinen Kopf mit noch mehr Gedanken und Fragen dazu zu füllen. Ich schiesse vor und zurück - mal fasziniert mich das Buch, dann schreckt es mich mit seinen absoluten Regeln ab. Und dann wiederum schrecken mich zum Beispiel die riesigen Büro- und Bankgebäude der heutigen Zeit ab.
Immerhin geht mir der Denkstoff bestimmt nicht aus.
Ich werde mal versuchen, ob ich diese Kritik im ARCH+ irgendwo lesen kann, sie würde mich sehr interessieren.

Danke für deine Antwort!

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gesperrter Benutzer
 
Registriert seit: 23.08.2013
Beiträge: 3
Leviathan: Offline


Leviathan is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 24.09.2013
Uhrzeit: 15:48
ID: 51047



AW: A Pattern Language #4 (Permalink)
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Definitiv KEINE ENtwurfsmethode, eher akademische ,,was waere wenn" Thesen.

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Registriert seit: 21.11.2014
Beiträge: 5
Magdalene28: Offline


Magdalene28 is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 29.11.2014
Uhrzeit: 12:42
ID: 53604



AW: A Pattern Language #5 (Permalink)
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Das kling gut

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