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Flavie: Offline
Ort: Zürich Beitrag Datum: 25.10.2013 Uhrzeit: 12:22 ID: 51233 | Social Bookmarks: Hallo ihr Lieben, Ich fange derzeit ein Projekt an, bei dem es sich um eine durch ein Erdbeben zerstörte Kirche handelt. Große Teile der Bausubstanz wurden zerstört und demnach findet man nur noch eine Ruine im Stadtgebiet vor. Es geht jetzt um die Überlegung, wie diese Ruine nach einer Restauration genutzt werden könnte. Erhält man die ursprüngliche Nutzung einer Kirche bei oder würde eine Umnutzung vielleicht sogar mehr für den Ort bringen. Ich bin zur Zeit ein wenig unschlüssig, wie ich mich diesem Thema widmen soll. Der Ort fasst ca. 12.000 Einwohner. Kirchen gibt es laut Recherche insgesamt fünf. Zur Info: Es handelt sich um eine italienische Kleinstadt in der Provinz Emilia Romagna. Wie würdet Ihr so ein Thema angehen, um eure Entscheidung rechtfertigen zu können? Liebste Grüße, Flavie |
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fst: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 26.10.2013 Uhrzeit: 11:01 ID: 51237 | Social Bookmarks: Ich würde die möglichen Umnutzungen und der Aspekte auflisten. Dann diese Aspekte abwägen und eine Entscheidung treffen. Wahrscheinlich ist aber die architektonische Gestaltung wichtiger, als Begründung einer evtl. Umnutzung. Das soll aber nicht bedeuten das ein Supermarkt eine gute Idee wäre. |
Social Bookmarks: Die Zahl der Gläubigen nimmt meines Wissens europaweit ab. Daher werden auch immer mehr Kirchen geschlossen, umgewidmet und sogar abgebrochen. In diesem Ort hat die Naturgewalt etwas nachgeholfen. Eine Kirche an Stelle der alten braucht deshalb sicherlich niemand, wenn es noch mehrere dort gibt. Auch eine Konservation der Ruine oder eine "Gedenkstätte" halte ich für zu aufgeblasen bzw. monumental. Keiner möchte auf Dauer an das Erdbeben erinnert werden. Eine Ausnahme wäre es, wenn es überregional eine sehr bedeutende und/oder alte Kirche gewesen ist, die durch das Beben zerstört wurde. Allerdings stößt man in Italien überall auf mehr oder weniger wertvolle alte Bausubstanz, darum wird man es "verschmerzen" können. Ich sehe dort die Chance für etwas Neues ohne zuviel falschen Respekt vor dem was da mal war. Evtl. kann man gewisse Reste aufgreifen und verarbeiten bzw. sichtbar lassen. Da es mit Sicherheit eine zentrale bzw. markante Position im Stadtbild ist, sollte es allerdings ein Gebäude und eine Nutzung für die breite Öffentlichkeit sein. Prägend wird auch die angrenzende Bebauung sein. Braucht man in dieser Stadt vielleicht ein neues Rathaus, ein Museum, einen Konzertsaal oder eine Begegnungsstätte? | |
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fst: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 26.10.2013 Uhrzeit: 23:37 ID: 51239 | Social Bookmarks: Mal ein Beispiel von G. Böhm Reichsabtei St. Maximin ? Wikipedia Tourist-Information Trier: Info Ich würde die soziokulturellen Aspekte bei einem Studiumsprojekt nicht aber allzu wichtig nehmen. |
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Flavie: Offline
Ort: Zürich Beitrag Datum: 27.10.2013 Uhrzeit: 14:04 ID: 51241 | Social Bookmarks: Ja, ich empfinde es auch als gute Gelegenheit, dort etwas Neues entstehen zu lassen. Wobei man natürlich nicht ausser Acht lassen darf, dass die anderen Kirchen auch nicht unbeschadet davongekommen sind. Nach dem Erdbeben wurden temporäre Vorrichtungen getroffen, die den Bewohnern die Möglichkeiten gegeben haben, dort ihre Gottesdienste abzuhalten. Letztendlich könnte aber ausschlaggebend sein, dass bereits ein Projekt für eine neue, "erdbebensicherere" Kirche in Planung ist. Ich denke, sozialkulturelle Entwicklungen scheinen mir persönlich auch einen Schritt zu weit zu gehen. Im Moment versuche ich mich jedoch schon in gewisser Weise an einen metaphysisch-historischen Ansatz zu wagen. Ich denke es wird ein entscheindender Punkt sein, die alte Substanz mit seinen bestehenden Fresken, Verzierungen und vielleicht auch Raumabfolgen, so in den Entwurf zu integrieren, dass sie dabei helfen, die Atmosphäre des Gebäudes mitzubestimmen. Gleichzeitig steckt in ihnen ja auch ein großer Teil an Erinnerungen. Diese auszublenden wäre meiner Meinung nach nicht der richtige Weg. Und wie du schon sagst, Archimedes, muss man auch einen Weg finden, sich die Waagschale zu halten zwischen "zu viel falschem Respekt" und der gänzlichen Neugestaltung. Danke auch für das sehr interessante Projekt, fst. Dort sieht man, finde ich, auch sehr gut, wie man die historische Substanz, hier vor allem in Form der Grabfelder, neu integrieren kann. |
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fst: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 27.10.2013 Uhrzeit: 19:03 ID: 51242 | Social Bookmarks: Besondere interessant sind die nachtäglich einegfügten Betonstützen. Dort wurden die Sarkophage einfach in die Stütze integriert. |
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