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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 01.11.2004 Uhrzeit: 13:29 ID: 5235 | Social Bookmarks: Hallo! Derzeit entwickele ich für ein Ausstellungsgebäude ein Beleuchtungskonzept für den Innenraum. Besonderes Augenmerk liegt auf der gleichmäßigen Ausleuchtung mit diffusem TAGES-Licht. Renzo Piano hat für die Foundation Beyeler eine Dachkonstruktion konzipiert mit dem er genau diesen Effekt erziehlt. Eine Ebene der Konstruktion besteht aus beweglichen Lamellen, die je nach Sonnenstand und Tageslichtbedingungen mechanisch gedreht werden. Hat jemand Detailkenntnis von dieser Drehvorrichtung (Zeichnungen, textliche Beschreibungen, ...) oder kennt jemand die ausführende Firma? Sind Euch Gebäude bekannt, die ähnliche Anforderungen an die Ausleuchtung stellen? Ich freue mich über Tips und Hinweise! Danke vorab und Gruß Jochen |
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Maks: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 05.11.2004 Uhrzeit: 23:40 ID: 5304 | Social Bookmarks: Hi Jochen, wenn du die Fondation Beyeler, Riehen, Basel meinst, dann schau mal unter ERCO . Auf der Seite - leicht untertrieben, die haben ca. 200.000 Seiten - kannst du mit vielen der angebotenen Lampen auch Leucht-Simulationen machen. Gruß max |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 06.11.2004 Uhrzeit: 17:36 ID: 5310 | Social Bookmarks: Hi Maks! Genialer Tipp - schönen Dank. Ist ja mal eine ungewöhnlich umfangreiche Dokumentation bei ERCO. Auch das Thema Lichtsimulation ist ausführlich dargestellt werde ich mir demnächst mal genauer ansehen. Jochen |
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tias: Offline
Ort: Rosenheim
Hochschule/AG: siehe Moderatoren & Experten Beitrag Datum: 14.11.2004 Uhrzeit: 23:39 ID: 5476 | Social Bookmarks: Hallo Jochen, diffuses Tageslicht in einem Museum ist ein anspruchsvolles Thema. Soweit ich weis, ist es auch in Basel zu dem klasssischen Zielkonflikt zwischen Tageslichtnutzung und Konservator gekommen. Ich habe die Veröffentlichung dazu leider nicht mehr gefunden. Ich habe das Gebäude aber vor einigen Jahren mit Studenten meiner Vorlesung besucht und auch vor Ort einige Informationen dazu erhalten. Das sogenannte Velum (eine Art weises Flies) ist die letzte lichtstreuende Schicht in der Decke. Diese ist unter anderem dazu vorgesehen die Lichtmenge in den einzelnen Austellungsbereichen individuell abzustimmen, da die Anforderungen je nach Exponat ja extrem unterschiedlich sein können. Ich glaube mich zu erinnern, das der Tageslichtquotient auf betreiben des Konservators im Mittel nur bei ca. 1% liegt. Bei einem diffusen Himmel der zum Zeitpunkt der Tag- und Nachtgleiche (21.3 und 21.9) in Basel irgendwas um die 10.000 Lux hat, bedeutet das ca. 100 lx horizontale Beleuchtungsstärke. Für eine Radierung ist das schon zu viel (E vertikal <= 50 lux) .... für vieles andere aber eher wenig. Spannnend ist aber der Sonnenfall. Hier treten Beleuchtungsstärken von bis zu 100.000 lx auf der Dachfläche auf, die jedem Konservator das Blut in den Adern gefrieren lassen (dem Betreiber, der die Stromrechnung für die Klimatisierung bezahlen muss übrigens auch) . Aus diesem Grund müssen alle Systeme den Durchgang von direktem Sonnenlicht verhindern - idealerweise bereits außerhalb der thermischen Hülle (--> Kühllast). Das ist aber in Anbetracht der Dynamik der Sonne auch nicht eben trivial. Irgendwann steht die Sonne parallel zu den Lamellen und dann muss man Sie eigentlich schließen --> also ist das Kunstlicht an. Die Lamelle erlaubt es aber immerhin bei diffusem Himmel ganz geöffnet zu werden wenn die Lichtmenge nicht reicht. In Basel ist das nach meiner Erinnerung mit der bedruckten Glaslamelle allerdings nicht möglich. Andere Systeme wie beispielsweise das im Isolierglasverbund eingebrachte Tageslichraster der Fa. SiTeco beherschen zwar die Ausblendung der Sonne perfekt (es kommt also quasi nur "Nordlicht" in den Austelllungsraum) aber bei diffusem Himmel bleibt doch einiges auf der Strecke. Zur Frage nach weiteren Projekten kann ich aktuell nichts beitragen. Wir sind allerdings gerade am Bau eines Museums mit einer kombinierten Tages- und Kunstlichtdecke beteiligt und "kämpfen" auch noch mit dem einen oder anderen Problem zwischen Kühllast, Tageslichtmenge und anspruchsvollem Design! Wir sind aber sehr zuversichtlich!! Das Projekt ist das Museum Ritter in Waldenbuch; Architekt ist Max Dudler. In 12 Monaten mehr dazu ...... Ciao Mathias |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 18.11.2004 Uhrzeit: 14:45 ID: 5516 | Social Bookmarks: Hallo tias! Danke für die ausführliche Antwort! Offensichtlich hast Du Dich umfassend mit dem Thema auseinander gesetzt. Glücklicherweise handelt es sich bei meinem Projekt nicht um ein Museum im üblichen Sinne. Den Konflikt zwischen Konservator und Entwerfer kann ich in sofern unberücksichtigt lassen, als dass die Exponate 'lediglich' Abzüge bzw. Projektionen von 4x4 Dias in unterschiedlicher Größe sind - also Reproduktionen. Der Hinweis auf die Kühllast kommt gerade recht. An sowas sollte man besser von Beginn an denken, bevor kurz vor Schluss die gesamte Planung über den Haufen geworfen werden muss. Interessant sind auch die Angaben zu Beleuchtungsintensitäten. Gibt es eine Publikation dazu aus der man genauere Angaben entnehmen kann? Gruss Jochen |
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tias: Offline
Ort: Rosenheim
Hochschule/AG: siehe Moderatoren & Experten Beitrag Datum: 18.11.2004 Uhrzeit: 14:52 ID: 5517 | Social Bookmarks: Zitat:
Im SS 05 gibt es zum Thema Licht auch wieder eine Vorlesung in Karlsruhe ! Ciao Mathias | |
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