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archinform 05.12.2004 16:06

Zitat:

Originally posted by elkica
wie sieht es da mit kunststofffassaden aus? Wäre ich da nicht wesentlich flexibler? Was gibt es da auf dem Markt, und wie könnte das funktionieren?
Fassaden aus homogenen Kunstoffplatten (gebogen oder plan) gibt es selten. Reine Kunststoffe lassen sich schlecht zu grösseren formstabilen und gleichmässigen Platten verarbeiten. Acryl und verw. Kunststoffe (wie bei dem Projekt von Cook/Fournier) bilden zwar eine Ausnahme, sind aber sehr teuer und haben im Vergleich zu Glas einige Mängel (Geringe Kratzfestigkeit, Alterung der Oberfläche). Der einzige Vorteil von Acrylglas gegenüber echtem Glas als Fassadenmaterial ist eigentlich die leichte Verformbarkeit des Materials (und evtl. das Bruchverhalten).
Verbreiteter sind aber Fassadentafeln aus (Kunststoff-)Verbundwerkstoffen. (z.B. aus Laminaten von Papier ->Trespa, Fasern, etc.). Diese werden in Pressen unter Druck hergestellt. Für geformte Fassadenelemente wären eigens gefertigte Pressformen notwendig. Dies wäre meiner Einschätzung nach nur bei einer minimalen Anzahl von vers. Fassadenelementen bei sehr hoher Stückzahl im wirtschaftlichen Rahmen.
Wenn die Radien gering sind ist es vielleicht auch möglich manche dieser Fassadenplatten einfach durch Befestigung unter Spannung in die gewünschte Form zu bringen.
Möglich wären auch Verbundwerkstoffe aus Glas/Kevlar/Kohlefasern und -geweben und Kunstharzen. Diese werden ohne Druck in wesentlich einfacher herstellbaren Formen verarbeitet. Es lässt sich hier nahezu jede Form herstellen :) Die äussere Oberfläche kann durch Einfärbung gleich ein "Top-Finish" erhalten. Das ganze findet bisher wegen des noch sehr weitgehend manuellen Herstellungsprozesses und den einhergehenden Kosten nur im Schiffs/Flugzeug/Fahrzeugbau im größeren Rahmen Anwendung.
Andenkbar wären noch Fassadenformteile aus Schaumkunststoffen. Duch das Aufschäumen kann man größere Volumen erzeugen und dadurch formstabile Elemente erzeugen (mit individuell formbaren Gussvorlagen). Damit liese sich auch (wie von manchen Forumsteilnehmern gewünscht und geliebt) tolle Fassadenornamentik realisieren: z.B. gesprengte Giebel aus PU-Schaum,... :cool:

In der praktischen Anwendung werden die Möglichkeiten aber recht rabiat durch sehr restriktive Zulassungsbedingungen für Fassadensysteme für Gebäude ab einer grösseren Höhe eingeschränkt.
Weiterer gravierender Nachteil besonders für die Verbundwerkstoffe und Duroplaste=Schaumkunststoffe=Plastikputten ist die miserable Umweltbilanz. Der Materialmix aus Kunstharz und Fasern/Geweben ist nicht recyclingfähig (nicht mal mehr für häßliche Parkbänke).

Gruss
Sascha


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