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Datum: 22.11.2006
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Flachdach?

#1 (Permalink)
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Hallo Leute,

hab hier schon die Suchfunktion verwendet und einge Zeit in Bibliothek und Internet geforscht, aber so ganz bin ich bei dem Thema Flachdach noch nicht schlau geworden.

Anscheinend gibt es da ja verschiedene Möglichkeiten:
Warmdach: konventionell, Umkehrdach, Verbunddach, Duo Dach
Kaltdach: mit dämmung unter- oder oberhalb der Tragschicht

Ich habe unterschiedliche Definitionen gelesen:
So heißt ein Warmdach so, weil es nicht hinterlüftet ist oder weil die Unterkonstruktion im Winter geheizt ist? Im Gegensatz dazu das Kaltdach, weil die Unterkonstruktion nicht geheizt ist, es aber belüftet wird? Ist mit Unterkonstruktion die Tragschicht gemeint oder nur, ob der Raum darunter beheizt ist?

Eigentlich geht es darum, dass ich auf unseren Entwurf von einem 2stöckigen Wohngebäude ein Dach im Detail zeichnen soll. Überall hab ich auch noch gelesen, dass Flachdächer meist als Warmdächer gebaut werden. Kann ich jetzt alle anderen Formen einfach so vernachlässigen und ein konventionelles Warmdach nehmen?

Wäre nett, wenn mir einer von euch, eine wirkliche Definition/Verwendungsbereich von Warm- und Kaltdach geben könnte. Bin grad etwas verwirrt :-(

Vielen Dank
Nane

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Datum: 22.11.2006
Uhrzeit: 19:02
ID: 19926



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Zum einen würde ich Dir empfehlen, die Warmdachvariante zu nutzen. Das ist üblich und am sichersten gegen Bauschäden. Stell dir einfach vor, dass die Dämmung eines Hauses eine geschlossene umlaufende ununterbrochene Linie (im Schnitt) ergeben sollte.
Wenn Du die Dämmung auf dem Dach nach innen legst, die Wände Ihre Dämmung aber aussen (vor der tragenden Schicht) haben, wird die Linie eigentlich zwangsweise unterbrochen.

Für Warm- und Kaltdach kann ich dir jetzt keine saubere Definition geben. Üblicherweise bezeichnet man z.B. Satteldächer mit nicht ausgebautem Dachstuhl als Kaltdächer, da der Raum unter dem Dach noch kalt ist und erst die wiederum darunter gelegene Fläche beheizt ist.
Bei Flachdächern liegt i.d.R. unmittelbar unter dem Dach bereits eine beheizte Nutzfläche, darum auch Warmdach. (Es muss warm halten)
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Beitrag
Datum: 22.11.2006
Uhrzeit: 21:19
ID: 19933



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Zitat:
Originally posted by Florian
Zum einen würde ich Dir empfehlen, die Warmdachvariante zu nutzen. Das ist üblich und am sichersten gegen Bauschäden. Stell dir einfach vor, dass die Dämmung eines Hauses eine geschlossene umlaufende ununterbrochene Linie (im Schnitt) ergeben sollte.
Wenn Du die Dämmung auf dem Dach nach innen legst, die Wände Ihre Dämmung aber aussen (vor der tragenden Schicht) haben, wird die Linie eigentlich zwangsweise unterbrochen.

Für Warm- und Kaltdach kann ich dir jetzt keine saubere Definition geben. Üblicherweise bezeichnet man z.B. Satteldächer mit nicht ausgebautem Dachstuhl als Kaltdächer, da der Raum unter dem Dach noch kalt ist und erst die wiederum darunter gelegene Fläche beheizt ist.
Bei Flachdächern liegt i.d.R. unmittelbar unter dem Dach bereits eine beheizte Nutzfläche, darum auch Warmdach. (Es muss warm halten)
http://de.wikipedia.org/wiki/Warmdach

Eine Warmdach ist ohne Hinterlüftung der Dämmung und ein Kaltdach ist mit Hinterlüftung der Dämmung. Eine Hinterlüftung stellt den Abtransport von eventuell anfallendem Tauwasser sicher. Bei einem Flachdach ist das aufgrund der horizontalliegenden Luftschicht nicht immer optimal gewährleistet. Der Umkehrschluß, dass ein Warmdach daher besser vor Bauschäden schützt ist allerdings bedenklich. Es ist zwar in der Tat üblich Flachdächer als Warmdach auszuführen, aber nicht ohne Grund hat man in den 70ern Abkehr von Flachdächern genommen. Bei Warmdächern ist es nämlich umso wichtiger das der Anfall von Tauwasser verhindert wird. Daher ist eine Dampfsperre notwendig.

Dass der idealfall übrigens eine geschlossene umlaufende ununterbrochene Dämmschicht wäre, ist zwar richtig, aber auch wenn man den Übergang zwischen Dach und Wand noch hinbekommt, ist bei dem meisten der Übergang von Wand zur Sohle dann doch unterbrochen.
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Grüße Michael

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Datum: 23.11.2006
Uhrzeit: 00:35
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Danke für eure Antworten. Das mit der Dampfsperre ist schon klar, die hab ich auch drin. Bei der Dämmung ist es eben so, dass wir monolithische, beidseitig verputze Außenwände haben und die Dämmung ja da innerhalb des Steines drin ist, weiß ich nicht, wie die dann mit der Dachdämmung zusammenkommen soll und ums Haus laufen soll. Naja, aber danke, hab mich auch schon für diese Variante entschieden und das Detail gezeichnet. Soll der Assistent morgen seinen Senf dazu geben und korrigieren.

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Beitrag
Datum: 23.11.2006
Uhrzeit: 00:42
ID: 19946



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Bei Flachdächern ist die hinterlüftete Variante heutzutage die Ausnahme. Es gibt vorrangig Warmdächer oder auch sogenannte Umkehrdächer, bei denen die Dämmung oberhalb der Abdichtung liegt, also dem Regen ausgesetzt ist. Wenn die Dampfsperre funktioniert und lückenlos ist, dann ist eine Hinterlüftung unnötig. Leider gibt es aber auch heute noch zahlreiche Probleme mit neuen Flachdächern.

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Datum: 23.11.2006
Uhrzeit: 11:00
ID: 19955



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Zitat:
Originally posted by mika
http://de.wikipedia.org/wiki/Warmdach
Dass der idealfall übrigens eine geschlossene umlaufende ununterbrochene Dämmschicht wäre, ist zwar richtig, aber auch wenn man den Übergang zwischen Dach und Wand noch hinbekommt, ist bei dem meisten der Übergang von Wand zur Sohle dann doch unterbrochen.
An der Stelle wird das Erdreich dann Dämmung zusammen mit der Betonmasse des Fundaments.
pi mal Daumen sagt man ja auch, dass bei 1m Beton die Dämmung wegfallen kann.
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Datum: 23.11.2006
Uhrzeit: 14:11
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Zitat:
Originally posted by Florian
An der Stelle wird das Erdreich dann Dämmung zusammen mit der Betonmasse des Fundaments.
pi mal Daumen sagt man ja auch, dass bei 1m Beton die Dämmung wegfallen kann.
Ich weiß ja nicht wie dick Dein Daumen ist, aber 8,40m Beton hat den gleichen Wärmedurchgangswiderstand wie 16cm Mineralwolle-Dämmung. Dann entspricht 1m Beton 1,9cm Mineralwolle-Dämmung.
Man rechnet aber tatsächlich das Erdreich mit, um den u-Wert der Sohle zu betsimmen.
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Datum: 23.11.2006
Uhrzeit: 14:57
ID: 19967



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Ich habe nie die Berechnungen dazu angestellt, das überlasse ich anderen :P
Ich kenne nur die übliche Handhabe, dass man z.B. bei einer Attika, die über 1m hoch, bzw. vom Innenraum entfernt ist, nur der erste Meter gedämmt wird. Ähnlich auch bei Z.B. auskragenden Bauteilen...

Ich nehme an, dass da aber noch mehr eine Rolle spielt. Z.B. Die Wärmekapazität.

Wärmeleitfähigkeit (Mittelwert)
Stahlbeton 2.2 W/mK
Glaswolle 0.044 W/mK

Spez. Wärmekapazität (Mittelwert)
Stahlbeton 1.115 kJ/kgK
Glaswolle 0.6 kJ/kgK
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Datum: 25.11.2006
Uhrzeit: 15:07
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Die Wahl eines Kaltdachs würde ich nicht unbedingt verhindern. sicher ist Bauphysikalisch ein Warmdach meines Erachtens besser, doch gibt es mittlerweile gute Möglichkeiten, auchein Kaltdach ohne spätere Bauschäden auszuführen. Ich persönlich würde die Wahl davon abhängig machen, die die Optik des Daches wirken soll. Wenn du also ein Flachdach ohne Attika optisch möglichst filigran ausführen möchtest, erreichst du das am ehesten mit einem Kaltdach. Eine ausreichende Geschosshöhe ist natürlich nötig, um das Kaltdach überhaupt ausführen zu können, da unterhalab der Dachhaut noch Luftschicht und Dämmung vorgesehen werden muss.

Gruß

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Datum: 25.11.2006
Uhrzeit: 15:19
ID: 20002



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Zitat:
Originally posted by Tobias
Wenn du also ein Flachdach ohne Attika optisch möglichst filigran ausführen möchtest, erreichst du das am ehesten mit einem Kaltdach. Eine ausreichende Geschosshöhe ist natürlich nötig, um das Kaltdach überhaupt ausführen zu können, da unterhalab der Dachhaut noch Luftschicht und Dämmung vorgesehen werden muss.

Gruß
Das klingt interessant. Warum ist die Attika bei einem Kaltdach entbehrlich?
Du brauchst doch zumindest eine kleine Aufkantung um Wasser und Schnnee zu führen.

Möglicherweise siehtst Du bei einem Kaltdach keine große Blechkante an der Attika, aber irgendwo brauchst Du dann Schlitze oder Öffnungen über welche die Luftschicht belüftet wird.

Ich habe in letzter Zeit kaum Flachdächer als Kaltdächer gesehen, aber wenn es dazu interessante Details gibt, würde ich mich dafür interessieren.

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Datum: 25.11.2006
Uhrzeit: 19:57
ID: 20006



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Attika bietet doch zwei Vorteile:
Einerseits die Möglichkeit, Zuluft von der Unterseite der Attika zuzuführen.
Andererseits die Dachfläche etwas stärker anzuneigen, um stehende Wasserflächen zu vermeiden.
Die etwas stärkere Neigung eines Flachdachs bzw. flachgeneigten Daches führt zudem dazu, dass eine Hinterlüftung eines Kaltdaches (oberhalb der Dämmschicht) besser funktioniert.

Viele Flachdachsanierungen drehen heute übrigens das Konstruktionsdetail um. In den frühen Siebzigern wurden Flachdächer als Kaltdach oft so ausgeführt, dass ein Holzträgersystem ein Schalung bekam, welche dann durch Bitumen abgedichtet wurde. Die Dämmung erfolgte dann zwischen den Trägersystemen mit einer mehr oder wenig starker Mineralwollauflage. Von Unten dann oft eine Verkleidung mit Holzakustikplatten oder GK. Eine Dampfsperre war in den meißten Fällen nur durch eine Alukaschierung der RollenMiWo gegeben. Logischerweise dann natürlich nicht durchgehend verklebt und so.
Der Bereich oberhalb der Dämmung wurde entlüftet.

Da mittlerweile viele dieser Dächer undicht geworden sind, wird als zusätzliche Wärmedämmung oft eine PUschaumdämmung von 16 - 20 cm Dicke auf die vorhandene Dachhaut aufgebracht. Darüber erfolgt eine erneute Bitumenverklebung/Dachhaut.
Nun erfüllt die ursprüngliche Dachhaut die Funktion der nötigen Dampfsperre. Die Gesamtkonstruktion entspricht weitgehenst einer Warmdachkonstruktion.

Gruß

Martin

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Datum: 26.11.2006
Uhrzeit: 18:40
ID: 20019



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Zitat:
Originally posted by Archimedes
Das klingt interessant. Warum ist die Attika bei einem Kaltdach entbehrlich?
Du brauchst doch zumindest eine kleine Aufkantung um Wasser und Schnnee zu führen.

Möglicherweise siehtst Du bei einem Kaltdach keine große Blechkante an der Attika, aber irgendwo brauchst Du dann Schlitze oder Öffnungen über welche die Luftschicht belüftet wird.

Ich habe in letzter Zeit kaum Flachdächer als Kaltdächer gesehen, aber wenn es dazu interessante Details gibt, würde ich mich dafür interessieren.
Hallo,

ich baue gerade ein neues Golfhotel in St. Wendel. Ein Bereich des Hotels, in dem Das Golf-Office untergebracht ist, hat ein Kaltdach ohne Attika. Wasser wird durch Dachrinnen abgeleitet, die in die Betondecke integriert sind. Das Detail ist zwar etwas kostspieliger als der Standard, macht aber einiges her. Ich habe mal kurz ein Prinzipschnitt angehängt. Der Bereich zwischen Dämmung und Betondecke wird hier in der Tat durch Lüftungsöffnungen belüftet. Ich kann gerne nach Ferstigstellung im Sommer mal ein Foto posten. Die Betondecke ist 18cm stark. Im Bereich der Dachrinne ist der Beton bis auf 5cm ausgesparrt.

Gruß
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Beitrag
Datum: 26.11.2006
Uhrzeit: 18:43
ID: 20020



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Zitat:
Originally posted by FoVe
Attika bietet doch zwei Vorteile:
Einerseits die Möglichkeit, Zuluft von der Unterseite der Attika zuzuführen.
Andererseits die Dachfläche etwas stärker anzuneigen, um stehende Wasserflächen zu vermeiden.
Das ist richtig. Extensive Dachbegrünung kann dieses Problem aber reduzieren.

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Datum: 26.11.2006
Uhrzeit: 21:30
ID: 20021



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Zitat:
Originally posted by Tobias
Hallo,

ich baue gerade ein neues Golfhotel in St. Wendel. Ein Bereich des Hotels, in dem Das Golf-Office untergebracht ist, hat ein Kaltdach ohne Attika. Wasser wird durch Dachrinnen abgeleitet, die in die Betondecke integriert sind. Das Detail ist zwar etwas kostspieliger als der Standard, macht aber einiges her. Ich habe mal kurz ein Prinzipschnitt angehängt. Der Bereich zwischen Dämmung und Betondecke wird hier in der Tat durch Lüftungsöffnungen belüftet. Ich kann gerne nach Ferstigstellung im Sommer mal ein Foto posten. Die Betondecke ist 18cm stark. Im Bereich der Dachrinne ist der Beton bis auf 5cm ausgesparrt.

Gruß
Schöne Lösung. Es würde mich interessieren wie es weitergeht. Fotos wären prima.

Problematisch könnte eventuell das Kriechen der Betondecke werden, die dadurch das sie außerhalb des gedämmten Volumens liegt, extremen Temperaturschwankungen ausgesetzt ist.
D.h. Gleitlager und Dehnungsfugen

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Datum: 27.11.2006
Uhrzeit: 18:02
ID: 20045



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Mich würde die Blechkante stören.

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