Social Bookmarks: Hallo, ich muss mich gerade mit der Wärmedämmung in feucht-warmen Gebieten auseinandersetzen. Anders als in Deutschland wollen wir nicht die Kälte von Innen fernhalten, sondern die Wärme. Da das Prinzip also eigentlich genau umgekehrt ist, als in Deutschland, sollte die Wärmedämmung also auch innen liegen. (lt. Gutachten für ein anderes Projekt, ebenfalls feucht-warm) Für uns stellt sich nun aber die Frage, wie man am besten und günstigsten innen dämmt. Tragkonstruktion - Innendämmung - Luftraum - Vorsatzwand kommt bei uns aus zwei Gründen nicht in Frage: 1. zu teuer 2. GK als Vorsatzwand wegen hoher Luftfeuchtigkeit ungeeignet Wenn man nun einen verputzte Innendämmung nutzen will frage ich mich, 1. wo die Dampfsperre hinkommt? 2. wie das am günstigsten geht? Gem. der Umkehr-Theorie müsse der Wandaufbau von innen nach Außen so aussehen: Putz - Dämmung - Dampfsperre - MW/Beton - Naturstein Ist das richtig? Oder doch besser in der Reihenfolge einer deutschen Innendämmung: Putz - Dampfsperre - Dämmung - MW/Beton - Naturstein Wie würden denn so eine Verputzte Innendämmung aussehen? Aussen würde man ein WDVS nutzen wenn man verputzt, aber das ist ja, wenn man bedenkt, das wir schon eine Naturstein-Aussenfassade haben, ziemlich teuer. Man würde sozusagen den doppelten Fassadenpreis haben. Gibt es einfachere Möglichkeiten/System für innen?
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Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 11.08.2008 Uhrzeit: 19:43 ID: 30110 | Social Bookmarks: Florian, ich würde definitiv versuchen, eine diffusionsoffene Konstruktion zu finden. Wenn möglich, spar dir die Dampfsperre. Was red ich denn da? - Dein Dampf müsste ja eh von Aussen nach Innen diffundieren. Dafür hast du doch eine Sicherung gegen eindringendes Wasser, sprich Regenabweisende äussere Schicht. Von was für einem Gebäude reden wir denn hier überhaupt? Lehmhütte in der Sahelzone, Bananenblatthütte im kenianischen Dschungel oder Wolkenkratzer am persischen Golf ? ICh vermute mal, du wirst auch andere Einflüsse bedenken müssen, so z.B. UV Beständigkeit deiner Dämmung etc. Wie würde sich denn z.B. ein klassisches Mauerwerk mit Aussendämmung und Vorsatzschale aus Klinkern im umgekehrten Wärmegefälle verhalten? Das entspricht ja im Grunde dem europäischen Sommer, wo letztendlich auch die Wärme draussen gehalten werden soll. Ich könnte mir sowas schon als einen Ansatz vorstellen. Von aussen nach innen: -Klinkermauerwerk -2cm Luftschicht -Feuchtigkeitssperrfolie (diffusionsoffen) -Hygroskopisch träge Dämmschicht, eventuell Hanffasern oder sowas -Blähtonmauerwerk -Innenputz |
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 11.08.2008 Uhrzeit: 21:43 ID: 30115 | Social Bookmarks: sehr interessant, auch Dreifachverglasung sollte dann gewählt werden, um die Wärme draußen zu halten...(Falls Du das Buch hast: Lovins hat darüber in Faktor vier geschrieben) Zitat:
(Stichwort Phasenverschiebung/Amplitudendämpfung). Die Dampfbremse (diese würde ich feuchteadaptiv wählen) gehörte dann konsequenter Weise auf die Außenseite. Dieses Phänomen (also der sommerliche Fall in unseren Breiten) wird in Gutachterkreisen auch bei uns diskutiert, ob es zu Schäden in der Konstruktion kommen kann in Folge von Kondensatbildung durch von außen eindringende Diffusionsfeuchte. Im Gegensatz zu unserem Winter wird in deinem Fall Delta T aber bei Weitem nicht so hoch sein, daher halte ich die Gefahr von Kondensatausfall für nicht so hoch. Schmeiß´ doch mal die DIN 4108 Software an und dreh´außen und innen um | |
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Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 12.08.2008 Uhrzeit: 08:41 ID: 30123 | Social Bookmarks: OT on - jepp - Faktor 4 ist ein bemerkenswertes Buch OT off |
Social Bookmarks: Es handelt sich um ein Parlamentsgebäude. Das Thema Dämmung ist dort ein Fremdwort und wird vermutlich sogar am Ende aus Kostengründen einfach weggekürzt. Wir versuchen z.Zt. verständlich zu machen, dass man nicht nur dämmt, um es wie in unseren Breiten im Winter innen warm zu halten, sondern, dass man mit Dämmung auch Kühlkosten sparen kann... Zitat:
Es ist dort sinnvoller, innen zu dämmen und damit einfach die produzierte Kälte zu halten. Ich wünschte dafür wäre Zeit. Diese Auslandsprojekte laufen z.T. so schnell, dass eine Leitdetailplanung (oder eher Lightdetailplanung ) schneller fertig sein muss, als ein kleineres Büro seine Planköpfe und Layer auf die internationalen Anforderungen umgestellt hätte... :mad:
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Ort: München Beitrag Datum: 12.08.2008 Uhrzeit: 13:06 ID: 30129 | Social Bookmarks: Beschäftige mich auch gerade mit Innendämmung (aber ALtbausanierung) und hatte am Freitag nen interessanten Vertreter da. Darf man hier Firmen nennen? Will ja keine Werbung machen, fand aber seine Produkte recht interessant. |
Social Bookmarks: Klar, hier darf alles genannt werde, was jemanden der danach fragt hilft... (solange es legal bleibt )
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Ort: München Beitrag Datum: 12.08.2008 Uhrzeit: 16:00 ID: 30132 | Social Bookmarks: Also: Das Ding nennt sich epatherm Wohnklimaplatte (Abdichtung mit System | epasit GmbH Spezialbaustoffe) Kennt wahrscheinlich wieder jeder nur ich nicht Und zwar sind das minaralische Platten auf Calciumsilikat- Basis- wärmedämmend (Wärmeleitwert 0,06 W/mK), druckfest, schallhemmend, nicht brennbar, kann viel Feutigkeit aufnehmen und natürlich auch wieder abgeben. Alle technischen Daten auf o.g. Homepage. Fand ich interessant, da es sich mit dem Calciumsilikat um einen natürlichen Baustoff handelt, der auch wieder leicht entsorgt werden kann. Platte wird grundiert, Kleber wird vollflächig aufgezogen (bei unebenem Untergrund bis 15cm möglich!) und aufgedrückt (im Trockenbau entspr. befestigt auf Holzunterkonstruktion). Dann verspachteln, möglich ist jetzt alles von Innenputz, Farbe, Fliesen. Wärmebrücken können mit dem so. "Thermkeil" verhindert (vermindert???) werden. Peng, fertig. Referenzobjekte sind u.a. Schloss Nymphenburg in München. Hat schon jemand Erfahrungen damit???? |
Social Bookmarks: Hast Du auch einen qm-Preis bekommen? Wäre generell mal interessant. Allerdings denke ich, dass das nicht unbedingt zu meinen Rahmenparametern passt: 1. bauen in Schwellenland 2. günstig 3. draussen heiß, innen kalt
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 13.08.2008 Uhrzeit: 09:26 ID: 30144 | Social Bookmarks: Es geht doch darum, die Wärme draußen zu halten, und die Speichermaße so lange wie möglich vor der Wärme zu schützen, damit sie kühl bleibt. Daher solle als erstes die Dämmung außen sitzen, die Speichermaße innen, und es sollte darauf geachtet, werden dass über andere Wege (Fenster, Türen, Lüftung) so wenig Wärme wie möglich ins Gebäude eingebracht wird, die die Speichermaße erwärmen könnte. Der Schluß, dass weil die Wärmestromrichtung anders ist, auch der Wandaufbau anders sein muß, ist nicht richtig. Es könnte sich allerdings als sinnvoll erweisen, vor der Dämmschicht eine hinterlüftete Vorsatzschale zu positionieren. Untersuchungen in Chile haben gezeigt, dass dadurch der Wärmeeintrag um mehrere - ich glaube, es waren 3-5 - Grad Celsius reduziert werden kann. |
Social Bookmarks: Zitat:
Das sieht der Bauphysiker dessen Gutachten ich für ein ähnliches Projekt vorliegen habe anders... und ich glaube da verlasse ich mich mehr auf einen erfahrenen Bauphysiker, als auf einen Jungarchitekten
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 13.08.2008 Uhrzeit: 10:14 ID: 30147 | Social Bookmarks: Zitat:
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Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 13.08.2008 Uhrzeit: 10:31 ID: 30149 | Social Bookmarks: interessant wäre ja noch mal die klimatischen Randbedingungen, also Temperatur/Luftfeuchtigkeit innen/außen. Zu überprüfen wäre dann ob es überhaupt Kondensatgefahr gibt. Den Ansatz mit den CaSi Platten halte ich für interessant, wegen der Schimmelresistenz. Es gibt die auch als Mineralschaumplatten mit Zement, dann ist die WLG etwas besser. Getifix hat eine (ich glaube) Ambio auf dem Markt, die hat WLG 040, die Multipor liegt etwas darüber. Billig ist das Zeug aber nicht. Zitat:
was würde passieren wenn dort keine Dampfsperre wäre? Habt Ihr Euch schon mal Gedanken zu den Wärmbrücken gemacht? Das was Ihr plant sind im Prinzip Kühlzellen, vielleicht mal in die Richtung forschen... | |
Social Bookmarks: Zitat:
selten unter 14°C Höchste Durchschnittstemperatur: Mai: 33,1 °C an heißen Tagen über 40°C Jahresdurchschnitt relative Luftfeuchte bei 70 % Jahresniederschlag: 1270mm Sonnenscheindauer bei 7,2 Stunden täglich Zitat:
Zitat:
(Ich habe vor kurzem Bilder aus Vietnam gesehen, da wurde die Dämmung zwischen Natursteinwand und Betonwand "gelegt". Die Hinterlüftung funktioniert da jedenfalls nicht mehr. Das sah aus als hätte man dort alte Futon-Betten entsorgt....) Bauschäden dürften ja eigentlich nicht entstehen, da ein Wasserausfall nur auf der Außenseite entstehen würde. Oder?
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Social Bookmarks: Unabhängig vom Umgebungsklima halte ich es für sinnvoll die thermische Hülle, sprich Dämmung, im nach außen zu legen. 1. bekommt man mit einer thermischen Hülle auf der Innenseite kaum alle Durchdringungs- und Anschlußpunkte in den Griff z.B: Deckenanschluß an Außenwand etc. 2. ist die mechanische Beanspruchung auf der Innenseite durch Benutzer meist höher als außen, so daß die Wahrscheinlichkeit von Beschädigungen an der thermischen Hülle wesentlich höher ist. Eigentlich gibt es doch kaum irgendwo auf der Welt höhere Ansprüche an Gebäude in Bezug auf das Klima, wie in hier in unseren Breiten: Winter: Lufttemperaturen bis -30°C und trockene Luft Sommer: Lufttemperaturen bis +40°C mit zeitweise extrem hohen Luftfeuchtigkeiten, Temperaturen auf Dachoberflächen von ca. 70°C dazu kurze sintflutartige Wolkenbrüche, Schneeverwehungen, tagelanger Dauerfrost und Sturmböhen mit bis 200 km/h Geschwindigkeit Eine Gebäude, welches für unsere Breiten konzipiert ist und dem sommerlichen Wärmeschutz ausreichend Rechnung trägt, sollte eigentlich auch mit dem hier beschriebenen feucht-warmen Klima "klarkommen". | |
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