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sanne: Offline
Ort: München Beitrag Datum: 07.01.2009 Uhrzeit: 15:31 ID: 31968 | Social Bookmarks: Hallo, habe folgendes Problem: Wie auf den Fotos und der angehängten Grafik sichtbar, verdreht sich bei diesem Haus (Baujahr 1993) die Pfette an der Traufe, die auch schon im unteren Teil angerissen ist. D.h. wohl, die Sparren schieben zu sehr auf diese Pfette. Das Gebäude ist ein Haus, als Doppelhaus angelegt, also 2 Wohneinheiten unter einem Dach. Die Pfette ist auch nur an dieser Stelle gerissen. Liegt das an der Auskragung (evtl.1-1,5m)? Beim Nachbarn, also auf der gegenüberliegenden Seite, ist nichts festzustellen- weder Krümmung noch Drehung noch Riss, ebenso wie an der Rückseite des Gebäudes (hier nur Auskragung ca. 50cm). Was kann man tun? Balken links und rechts mit einem Blech stützen und durch den Balken verschrauben (= unschön)? Der Drehung irgendwie von oben also von der Dachhaut her wie mit ner Art großem Nagel entgegenwirken? Was wäre wenn man´s einfach so lässt? Muss über kurz oder lang die Pfette gar getauscht werden? Leider gibt es keinen Plan vom Dachstuhl. Und den Architekt gibts auch nicht mehr. Ich denke, das Problem ergibt sich sowohl aus konstruktiver wie auch materialtechnischer Sicht- vielleicht war das Holz nur minderwertig... Was würdet ihr unternehmen? Vielen Dank für eure Mühe! grüsse sanne |
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Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 07.01.2009 Uhrzeit: 15:50 ID: 31970 | Social Bookmarks: Hallo Sanne, dieses Schadensbild ist typisch für diese weit auskragenden Fußpfetten. Hier ist folgendes passiert: Der Zimmermann hat sich streng an die Vorgaben der Statik gehalten. Gerechnet ist die Fußpfette als Träger mit Auskragung, Lastannahme nur von oben. So wird es ja auch bei Pfettendächern gelehrt. Da aber konstruktiv die Sparren nicht mittig auf die Pfetten aufsatteln sondern in der Kerve einsetzen, entstehen leichte Drehkräfte auf die Pfette. Hier wäre es anfangs möglich gewesen, dass die Fußpfette seitlich verstärkt worden wäre. Ist jetzt nicht mehr möglich, da sich die Fußpfetten während des abschließenden Trocknungsprozesses entsprechend verformt haben. Ursache dafür ist, dass die meißten Dachstühle mit Nadelholz gebaut werden, welches noch nicht richtig getrocknet ist. Daher setzen sich diese Hölzer noch und nehmen Verformungskräfte in den Setzungsprozeß mit auf. Statisch sehe ich keine Gefahr für den Dachstuhl. Einzig die Optik ist beeinträchtigt. Ich würde aber einmal prüfen, wie die Sparren an der Fußpfette befestigt sind. Soweit ich erkennen kann, sind keine zusätzlichen Sparren-Pfetten-Anker verbaut, was möglicherweise dazu führen kann, dass irgendwann starke Windkräfte die Sparren aus den Nägeln reißen. Gruß Martin |
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sanne: Offline
Ort: München Beitrag Datum: 08.01.2009 Uhrzeit: 10:09 ID: 31980 | Social Bookmarks: Hallo Martin, vielen Dank für die ausführliche Antwort. Wäre es demnach sinnvoll, die auskragende Fußpfette von der Unterseite nachträglich mit den Sparren zu verbinden? Oder arbeitet das Holz dann trotzdem weiter dagegen, was dazu führt, dass die Pfette früher bricht, als wenn man es so lässt? Vielen Dank, sanne |
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Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 08.01.2009 Uhrzeit: 10:44 ID: 31982 | Social Bookmarks: Hallo Sanne, was die Sparrenpfettenanker anbelangt, schau bitte mal bspw. hier: Habermann - Sparrenpfettenanker Wie alt ist der Dachstuhl denn? Nach meiner Erfahrung kommt so ein Dachgestühl nach 6 - 8 Jahren zur Ruhe und dann sind keine weiteren Verformungen zu erwarten. Du kannst mir aber ´mal ein paar weitere Fotos von diesem Überstand zuschicken, dann kann ich die Sache noch etwas gesicherter beurteilen. Ansonsten kannst du mich auch gerne dazu anrufen. Büro: 06445-6120699 mob.: 0177 6120699. Gruß Martin |
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Ort: München Beitrag Datum: 08.01.2009 Uhrzeit: 16:46 ID: 31991 | Social Bookmarks: Hallo Martin, der Dachstuhl ist schon 15 Jahre alt. Ich werde auch nochmals beim Bauherrn nachforschen, seit wann ihm das eigentlich aufgefallen ist (klar, kann auch schon 2 Jahre so gewesen sein, bevor er mal hochgeschaut hat!) Sparrenpfettenanker- super Sache! Was man hier alles lernt... Meld mich dann wieder, wenn es weitere Bilder gibt. Hab mir die Nummer rausgeschrieben, also lösch sie doch vorsichtshalber wieder, oder nicht!? Würde dir gerne den Oscar für die "Beste und freundlichste Beratung" verleihen, wenn es gehen würde...! 1000 Dank sagt sanne Geändert von FoVe (08.01.2009 um 18:40 Uhr). |
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Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 08.01.2009 Uhrzeit: 18:39 ID: 31992 | Social Bookmarks: Hallo Sanne, danke für die Blumen - aber - überschlag dich blos nicht. Hier sind wir alle froh, wenn wir ein bisschen Geschnacke loswerden. Sowas macht doch Spaß und nächstes Mal weißt du was und hilfst einem Anderen. Bin mal auf die Bildäärs gespannt..... Gruß Martin ....uups - wollte meinen Beitrag editieren und hab bei Sanne nen Eintrag bekommen - sorry. |
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Ort: München Beitrag Datum: 15.01.2009 Uhrzeit: 10:36 ID: 32073 | Social Bookmarks: Bei den neuen Fotos sieht man, dass die Sparren nicht mit der Fußpfette verankert sind. Nochmal meine Frage: Zitat:
Danke! s | |
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Ort: München Beitrag Datum: 15.01.2009 Uhrzeit: 10:38 ID: 32074 | Social Bookmarks: ach so, die Fotos: |
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Ort: Wetzlar Beitrag Datum: 22.01.2009 Uhrzeit: 18:49 ID: 32260 | Social Bookmarks: Also Sanne, ich hab da nochmal drüber nachgedacht. Ich denke, hier ist "Abwarten" angesagt. Deinen Fotos kann man entnehmen, dass die Sparren noch sauber in den Kerven aufsitzen. Das könnte darauf zurück zuführen sein, dass der Zimmermann diese Aussensparren verdeckt aufgeschraubt hat. Ich würde jetzt wirklich abwarten, was sich in den nächsten Jahren tut. So wie ich sehe, werden die Dachüberstände in den nächsten zwei, drei Jahren gestrichen, zusammen mit dem Haus. Dann wird das Haus auch eingerüstet sein und bei dieser Gelegenheit kann man nochmal nachschauen. Wenn bis dato das Dach nicht weggeflogen ist, besteht ja die reele Chance, dass es auch in den nächsten Jahren nicht "abhebt". Gruß Martin |
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sanne: Offline
Ort: München Beitrag Datum: 23.01.2009 Uhrzeit: 11:48 ID: 32271 | Social Bookmarks: ... vielen Dank! Meld mich dann in 3 Jahren dazu nochmal |
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BT-Benny: Offline
Beitrag Datum: 10.01.2017 Uhrzeit: 12:17 ID: 56162 | Social Bookmarks: Hallo, Ich weiß dieser Beitrag ist schon einige Jahre alt. Allerdings bereite ich derzeit eine Unterrichtsstunde für Bautechniker vor und suche noch Beispiele vor mängel, schäden und ähnliche sachen die ich vorführen kann. Ist es also Okay wenn ich die Bilder für meine Unterrichtsstunde nutze? LG Benny Geändert von BT-Benny (10.01.2017 um 12:19 Uhr). Grund: Inhalt überarbeitet |
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