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Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Hallo, kann mir jemand eine ökologische Beurteilung von Mineralwolle, Steinwolle und Glaswolle geben? Wie sieht es mit Produktion, Verarbeitung, Langzeitverhalten und Recycling / Abbau dieser Produkte aus? Für ein Green Building LEED Zertifikat dürfen irgendwie nur recyclebare Materialien verwendet werden. Angeblich müssen o.g. Produkte deshalb ausgeschlossen werden... Grüsse Florian |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Hallo, vielleicht brigt Dich folgende Buchempfehlung weiter. Gruß -- Blumenschein Ps.: Den Autor des Buches, G.Holzmann-Bauberatung, findest Du unter xing. Ich denke mal, dass er kompetent ist und Dich entsprechend beraten kann. |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Generell helfen solche Tipps natürlich. Ich arbeite aber z.Zt. leider 7000 km von deutschalnd entfernt und kann nicht mal eben in den Buchladen gehen... Wenn jemand mir also noch direkt etwas dazu sagen kann, würde das noch viel mehr weiterhelfen. Thanks anyway Florian |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Hallo Florian, ich hab nur mal gehört, dass z.B. Steinwolle durchaus recyclebar ist, da sie ja wieder eingeschmolzen werden kann. Rockwool ist ja im Grunde ein Naturprodukt, so irre das auch klingen mag. Die Steinbrüche, woher die ihr Rohmaterial haben, liegen hier ganz in der Nähe. Riesen Löcher in der Landschaft. Das Problem bei den ganzen ölologischen Dämmstoffen ist oft die Dauerhaftigkeit. Und mal ehrlich, kannst du dir vorstellen, ein Hochhaus mit Schafwolle zu dämmen? Ich nicht :D Eigentlich ist die Anforderung eines Green-Building klasse. Aber schon beim Beton hört im Grunde der Spaß auf. Wer mal die entsprechenden Steinbrüche gesehen hat, der weiß, dass es da nicht wirklich eine Nachhaltigkeit geben kann. |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 4) Hallo Florian, in den Anhang lege ich Dir die Baustoff-Kenndaten des IBO (Österreichisches Institut für Baubliologie, IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und Bauökologie). Dort sind zusätzlich zu den üblichen bauphysikalischen Daten auch Ökobilanzdaten (Energiegehalt, Versauerung, Auswirkung auf Nährstoffverteilung, CO2-Äquivalenz und Sommersmog). [siehe BaustoffeWBF2005-6.pdf] Der zweite Anhang ist eine Liste mit Baustoffdaten vom Institut für Klima und Umwelt aus Wuppertal. Dort hat Friedrich Schmidt Bleek(?) das MIPS-Konzept entwickelt, ein Rechenmodell mit dem sich der Ressourcenaufwand von Produkten aller Art ermitteln lässt (Material Input Pro Serviceeinheit). Das Modell untersucht den abiotischen und biotischen Ressourcenaufwand separat. Des weiteren werden Bodenbewegung, Wasser- und Verbrennungsluft-Bedarf betrachtet. ACHTUNG: die Daten sind auf die in der Tabelle genannte Bezugsregion bezogen und nur zum Teil global gültig. [übrige Dateien] Das sollte fürs erste reichen. |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Zitat:
Vielleicht wird ein Hochhaus nicht mit Schafwolle gedämmt, vielleicht kann man es aber mit Holzfaserplatten oder ähnlichem dämmen. Gruß -- Blumenschein |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Wow, da ist mehr Info dabei, als ich so schnell verdauen kann. Danke! Zum Green Building: Ja eigentlich eine gute Idee, aber irgendwie absurd. Da werden Punkte dafür verteilt, dass man nur recyclebare Produkte verwendet, aber keine für Gebäudedämmung. Ich kann also ein Gebäude mit Klimaanlage bauen und die Dämmung weglassen. Dann bekomme ich Punkte. Setze ich aber eine Dämmung ein, die nicht recyclebar ist, spare ich zwar Unmengen an Energie in den nächsten Jahren, bekomme aber keinen Punkt... Anyway, hier geht es aber gerade nur um akustische Dämmung. Also vielen Dank soweit! Indien Grüßt! |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen @ Florian: ich habe mich zwar mit dem Green Bulding Zertifikat noch nicht befasst. Deine Anmerkung dazu lässt mich vermuten, dass die Systemgrenze der Bilanzierung nach dem Green B. Zertifikat auf die Errichtungsphase & Bausubstanz des Gebäudes abzielt... Eine Bewertung im Sinne eines ganzheitlichen Verständnisses von Nachhaltigkeit scheint dem GBZ dann wohl nicht zugrunde zu liegen. Hast du Info-Material zum Green Building ...? Würde mich da gerne mal einlesen. |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen @Blumenschein - die negative Energiebilanz von Steinwolle ist mir klar. Wobei man da nach meiner Meinung mit zweierlei Maß misst. Wie beurtelt man den Energieaufwand für Schafwolldämmung? Wird der CO2 Ausstoß der Tiere auch bewertet? Oder, wie ist Dämmung aus Recyclingpapier da zu bewerten? Der Kahlschlag für die Papierherstellung ist enorm. Wie aufwendigt ist die Herstellung von Blähglasgranulat? ICh bin selbst ein großer Verfechter von ökologischen Baustoffen. Mein Haus ist komplett mit Isofloc gedämmt. Allerdings ist der Dämmwert, zumidest damals vor 14 Jahren, von Isofloc nicht so gut gewesen wie der von Rockwool. Also, dickere Dämmschichten, mehr Verbrauch an Holz usw. Streng genommen müßte ich den höheren Resourcenverbrauch dem ökologischen Dämmstoff negativ anlasten. @Florian - welche akustische Dämmung meinst du denn? Innerhalb leichter Trockenbauwände von Raum zu Raum? Ich könnte mir vorstellen, in Indien dürftest du gut mit Kokosfaserdämmung arbeiten können. Oder brauchst du raumakustische Ertüchtigung? Da wäre IMHO die Blähglasgranulatdämmeung von STO oder Lahnauakustics mit die beste Lösung. |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Liste der Anhänge anzeigen (Anzahl: 1) Zitat:
Genau das wird in einer Ökobilanz gemacht: Es wird der Materialaufwand mit den Öko-Kennzahlen je Materialeinheit multipliziert. Im Anhang mal eine Beispielrechnung.... |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Zitat:
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AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Ein Problem der Ökologischen Baustoffe sind, dass zum Beispiel bei Schafwolle sehr viel Wasser benötigt wird um das Material zu reinigen, bei Hanf und anderen Fasern werden zum Teil Kunststoffe hinzugegeben um das Material zu binden. Ein großes Thema ist auch der Brandschutz, viele der als Ökologisch angepriesenen Materialien müssen behandelt werden um sie überhaupt im Baubereich verwenden zu dürfen. Für die Dämmung eines Hochhauses scheiden die Materialien sowieso aus, da Sie wie EPS oder XPS nie die Baustoffklasse A1 erreichen und der in der DIN tw. geforderte Schmelzpunkt gr. 1000 Grad ist nur mit Materialien aus Steinwolle oder durch das Produkt Ultimate zu erreichen. Mineralwolle (Glaswolle sowie Steinwolle) besteht eigentlich zu 95 % aus natürlichen Materialien die anderen 5% sind Bindemittel, diese werden aus Mineralöl produziert. Eine Wiederverwendung von Glas oder Steinwolle ist theoretisch möglich und wird bereits in einigen Ländern durchgeführt. Auf dem Markt gibt es bald das Produkt Ecose welches ein Bindemittel aus Stärke enthält. In wie weit sich dies Positiv auf die Ökobilanz der Mineralwolle auswirkt weiß ich nicht. Im Bereich des sommerlichen Wärmeschutzes haben schwere Materialien einen leichten Vorteil gegenüber leichten. Bei der Mineralwolle lässt sich dies aber durch beispielsweise eine doppelte Beplankung ausgleichen. Im Bereich der Akustik zeichnen sich einige Mineralwolle Produkte (insbesondere Glaswolle) durch einen hohen Längenbezogenen Strömungswiderstand aus, welcher als Maß für die Schallschluckung zu beachten ist. dieser ist bei Mineralwolle hinter Akustikvlies von Bedeutung. durch diese Eigenschaft eignet sich auch die Mineralwolle zur Hohlraumbedämpfung von Wänden und Decken, hier reicht aber ein Längenbezogener Strömungswiderstand gr. 5 (DIN). Hoffe es hilft ;-) |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Zitat:
die Tabelle ist sehr interessant, wo hast Du die her, bzw. wo kann man die und die Werte bekommen ? |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen @FoVe Zitat:
Wird für Zellulosedämmstoff tatsächlich der Rohstoff Holz verwendet? Ich bin bis jetzt davon ausgegangen, dass es sich um recyceltes Papier handelt, sprich man gibt dem Abfall einen neuen Sinn! Gruß -- Blumenschein |
AW: Ökologische Beurteilung von Dämmaterialen Zitat:
Prinzipiell werden in Ökobilanzen die Umweltfaktoren erfasst, die das ökologische Gleichgewicht (lokal und global) beeinflussen. Dabei sind neben den Stoffen (CO2, SO2, etc.) und Energieen vor allem die Menge bei gleichzeitiger Betrachtung des zeitlichen Faktors von Bedeutung. Am Beispiel von Holz sieht man, dass sich dieser Baustoff (mathematisch) negativ auf die CO2 Bilanz auswirkt, d. h. bei Verwendung von Holz sinkt die CO2 Bilanz (negativer Wert in der Tabelle z. B. Holzspanwärmedämmung). Die Verfasser des Rechenmodells gehen davon aus, dass der Regenerationsprozess von Holz (CO2 binden während der Wachstumsphase, CO2 ausstoßen während der - thermischen - Wiederverwertung) so schnell stattfindet, dass das ökologische Gleichgewicht dadurch nicht bedroht ist UND CO2 in Holzkonstruktionen somit "zwischengeparkt" werden kann, vereinfacht gesagt es wird temporär dem Kreislauf entzogen, da es in der Baukonstruktion gebunden ist. <--- ist gängige Rechenpraxis, jedoch aus meiner sicht eher ein theoretische Argument um die Bilanz schönzurechnen und Ökologische Konstruktionen noch günstiger erscheinen zu lassen. @ mika
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