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Datum: 13.07.2014
Uhrzeit: 16:21
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Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus?

#1 (Permalink)
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Hallo zusammen,

bei einem laufenden Projekt brachte unser Fachplaner zusätzlich zur generellen Ausbildung der Untergeschosse in WU-Beton für die Außenwandabschnitte der höherwertig genutzten Bereiche (Läden) den Einsatz einer Frischbetonverbundfolie in die Diskussion. Die WU-Richtlinie unterscheidet ja verschiedene Lastfälle des Wasserangriffs und verschiedene Nutzungsklassen. Drückendes Wasser liegt bei uns nicht vor. Auch bei Nutzungsklasse A ist von einer zusätzlichen äußeren Abdichtung nicht die Rede (nur ggf. von Dämmmaßnahmen, um Tauwasser zu verhindern). Für sich betrachtet, stellen diese Verbundfolien eine vollwertige äußere Abdichtung dar, die auch ohne WU-Beton als "schwarze Wanne" zugelassen sind.

Ist der Vorschlag also doppelt gemoppelter Luxus (Zusatzkosten: XXX.000 EUR) oder eine sinnvolle Maßnahme, um Feuchte sicher auszuschließen?

T.

Geändert von Tom (19.07.2014 um 11:11 Uhr).

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Datum: 14.07.2014
Uhrzeit: 10:35
ID: 53004



AW: Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus?

#2 (Permalink)
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Die weiße Wanne / WU-Beton reduziert ja das durch den Beton nach innen diffundierende Wasser auf eine Menge, die i.d.R. innen verdunsten kann. 100% dicht ist die Konstruktion nicht. Dies bedeutet auch, dass auf die WU-Bauteile eigentlich nur diffusionsoffene "Aufbauten" aufgebracht werden können, schwimmende Estriche zB. können hier problematisch sein.
Für hochwertige oder klimakritische Nutzungen oder auch aus einem erhöhten Sicherheitsbedürfnis auf die Wasserdichtigkeit heraus kann es deshalb durchaus sinnvoll sein, wenn eine zusätzliche diffusionsdichte Abdichtung vorgesehen wird.

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Tom
 
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Beitrag
Datum: 14.07.2014
Uhrzeit: 23:03
ID: 53009



AW: Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus? #3 (Permalink)
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Danke pc, diese Verbundfolie wird außen aufgebracht, hast Du das so verstanden? Und soweit ich weiß, diffundiert bei einer regulären WU-Konstruktion nach innen nur die Baufeuchte aus, es gibt meines Wissens keinen Wasser- oder Wasserdampfdurchgang von außen nach innen:

http://www.beton.org/fileadmin/beton...A4tter/H10.pdf, S. 1/2:

Zitat:
Feuchtetransport und Diffusion innerhalb eines ungestörten
Bauteilquerschnitts aus Beton mit hohem Wassereindringwiderstand
können nach [3] wie im Bild 2 dargestellt werden.
Die kapillare Wasseraufnahme auf der dem Wasser zugewandten
Seite erfolgt unabhängig vom hydrostatischen
Wasserdruck maximal bis in eine Tiefe von etwa 7 cm. Auf
der luftzugewandten Seite trocknet das Bauteil langsam
aus. Hier bildet sich ein Austrocknungsbereich aus, in dem
lediglich das Überschusswasser des Betons an die Innenluft
abgegeben wird (Entweichen der Baufeuchte). Die Austrocknungstiefe
dieses Diffusionsbereichs liegt maximal bei
etwa 8 cm. Solange sich Kapillarbereich und Diffusionsbereich
nicht überschneiden (Bauteildicken > 20 cm), ist im
Kernbereich kein Feuchtetransport – auch nicht in gasförmiger
Form – nachweisbar. Das bedeutet, dass sich die
raumseitige Feuchteabgabe bei ausreichender Bauteildicke praktisch
unabhängig von den Randbedingungen und der
Feuchtesituation auf der Außenseite verhält. Bei WU-Bauwerken
verlangsamt sich die Diffusion im Austrocknungsbereich im
Laufe der Zeit und kommt nach Abgabe der Eigenfeuchte praktisch
zum Erliegen [5], [12]. Auch in [14] wurde bei ständig drückendem
Wasser (schwimmende Häuser) in keinem Fall über
erhöhte Luftfeuchten berichtet.
Für mich bedeutet das, dass es bei Einhaltung der Mindestbauteildicken auch bei einer hochwertigen Nutzung ohne zusätzliche Abdichtung gehen müsste (Nutzungsklasse A). Glaube aber, dass eine Perimeterdämmung nötig ist, um Tauwasser zu verhindern (ein Bauphysiker ist noch nicht an Bord). Vom Innenausbau her soll alles möglich sein. Wenn man einen Estrich auf Dampfsperre einbringt, sollte das doch keine Probleme mit der Baufeuchte geben. An den Wänden kann man ja für eine möglichst große Diffusionsoffenheit sorgen, damit die Baufeuchte entweichen kann.

Oder gibt es da noch andere Aspekte?

T.

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Datum: 15.07.2014
Uhrzeit: 11:09
ID: 53011



AW: Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus? #4 (Permalink)
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Wir haben meist bei WU-Bauwerken den Hinweis vom Statiker erhalten, dass Wasserdampf immer noch durch die Konstruktion hindurchdringen kann. Es war zB. von ca. einem Schnapsglas / m2 und Tag die Rede. Nutzungsklasse A nach WU-Richtlinie schließt ja auch nur ein Durchdringen von flüssigem Wasser aus. Für Abstellkeller oder Technikräume ist das sicher unproblematisch, wenn entsprechend gelüftet werden kann. Für Archivräume mit definierten Klimaparametern eher ungünstig.

Mit dem "Wasserdurchtritt" durch WU-Konstruktionen wird sich auch häufig im Zusammenhang mit der Beschichtung in Tiefgaragen beschäftigt. zB:
http://www.bgib.de/veroeffentlichung...421flohrer.pdf

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Datum: 16.07.2014
Uhrzeit: 23:29
ID: 53020



AW: Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus? #5 (Permalink)
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Bei uns ist es auch der Statiker, der die Folie empfiehlt. Wenn die Folie das leistet, für was sie zugelassen ist (schwarze Wanne), kann man den WU-Beton aber weglassen. Bei Nutzungsklasse A sollte es kein Wasserdurchtritt geben. Das Thema TG-Beschichtung ist ja ein ganz eigenes, da geht es um den Schutz der StB-Konstruktion gegen Angriff von innen, die normalerweise keine WU-Konstruktion ist.

T.

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Datum: 17.07.2014
Uhrzeit: 11:44
ID: 53026



AW: Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus? #6 (Permalink)
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Hallo Tom,
ich denke Du hast das richtig verstanden, unter normalen Umständen gibt es nur
Diffusion aus Baufeuchte.
Leider gab es eine Reihe von Urteilen, von dem das des Landgerichtes Berlin
das mir bekannteste ist, die dem widersprechen und eine zusätzliche Abdichtung
bei höherwertiger Nutzung als notwendig erachten. Ich habe das auch noch auf
einem Seminar im Sinne des Urteils gelernt.
Die Fachwelt ist aber m. E. der Meinung, dass eine zusätzliche Abdichtung bei
sachgerechter Ausführung gemäß WU Beton Merkblatt nicht notwendig ist.
Abdichtung nach dieser Richtlinie ist Stand der Technik.
Verzeih, aber ich hab noch ein schönen Fachbeitrag zum Thema ergoogelt

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Datum: 18.07.2014
Uhrzeit: 10:18
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AW: Frischbetonverbundfolie bei WU-Beton: notwendig oder Luxus? #7 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Tom Beitrag anzeigen
Das Thema TG-Beschichtung ist ja ein ganz eigenes, da geht es um den Schutz der StB-Konstruktion gegen Angriff von innen, die normalerweise keine WU-Konstruktion ist.

T.
Vielleicht hab ichs mir auch nur falsch gemerkt, aber ist nicht ein Grund auf WU-Bodenplatten von Tiefgaragen eine starre Beschichtung einzusetzen (OS8) auch, dass diese gegenüber Wasserdampf aus der Bodenplatte nicht zu Blasenbildung neigt, wie rissüberbrückende Beschichtungen? Diese wiederum werden ja normalerweise auf Zwischendecks in Parkbauten eingesetzt.

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