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Blumenschein: Offline
Ort: Münster ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.03.2008 Uhrzeit: 16:00 ID: 27368 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, in meiner intensiveren Betrachtung von Passivhäuser wird mir folgender Zusammenhang nicht ganz klar: Um Passivhausstandard zu erreichen, muss ich einen bestimmten U-Wert (grob 1/Lambda + Zusätze) bekommen. Nach aktuellem Stand der Dinge erreiche ich den nur durch eine dicke Dämmschicht. Bilde ich aus 1/Lambda einen Graphen, sehe ich eindeutig den Wirkungsgewinn mit steigender Dämmschicht, nämlich gering! Ab eine gewisse Dicke, (abhängig vom Material) lohnt sich der Einsatz weitere Dämmung schlichtweg nicht. Zum einem frage ich mich also nach dem Sinn derartig dicker Dämmschichten, zum anderen bewegt mich die ökologische Bilanz. Ausgehend davon, dass Dämmschichten bezahlbar sein sollten, setze ich voraus, dass nur ein Bruchteil mit nachwachsenden Rohstoffen dämmt (obwohl diese Stoffe viele überzeugende Vorteile bietet). Die Masse wird aber sicherlich mit Mineralwolle dämmen! Diese wiederum wird mit einem sehr hohen Energieeinsatz produziert. (Bis zu 800 kWh/m³). Wird sich diese Energiebilanz im Leben des Passivhauses jemals bilanzieren? Werden wir, wenn ab der vielleicht übernächsten Novelle der EnEV Passivhausstandard gesetzlich gefordert wird einen Ökogau produzieren? Gerne offen für Inspiration dankt im Voraus, -- Blume |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.03.2008 Uhrzeit: 17:00 ID: 27370 | Social Bookmarks: Du sprichst da einen ganz interessanten Punkt an. Und er zeigt, dass es zwei Arten von Passivhaus-Bauherren gibt. Die einen die auf eine ganzheitliche Bilanz wert legen und auf Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen wert legen z.B. Schafswolle oder Wandanstriche auf natürlicher Basis z.B. auf Quark-Basis (haben wir jeden falls schon gehabt). Das sind in der Regel angenehme Bauherren, wenn man sich auf das Experimentieren einstellt und sie bei der Gewährleistung nachsichtig sind. Den anderen geht es nur um den eigenen Geldbeutel. Nur dass sie etwas schlauer sind als die anderen normalen Bauherren, da sie langfristig planen bzw. rechnen. Aber ganzheitliche Energiebilanzen sind denen egal. Sie habe sich nicht selten nur aufgrund von Förderungen für ein Passivhaus entschieden. Und da liegt der Hund begraben. Subventionen aus der Beamtenstube. Der Staat fördert die Senkung des Energieverbrauchs für das Wohnen, aber nicht die Reduzierung des Primärenergiebedarfs im gesamten Prozess. Daher ist es ihnen auch egal ob Du Dein Haus mit Vakuumdämmung oder mit Schafswolle oder Hanf dämmst. Übrigens aufgrund der Kosten-Nutzen-Kurve findest Du in Norddeutschland kaum Passivhäuser. Da liegt der Schnittpunkt bei 14-16cm. |
Social Bookmarks: Um den Passivhaus Standard zu erreichen ist es nicht unbedingt nötig mehr zu dämmen als bei einem gut gedämmten oder Niedrig-Energie-Haus. Nach meinen Informationen ist die Reduktion der Primärenergiezufuhr ausschlaggebend für ein Passivhaus. D.h. wenn ich mein Haus über selbst gewonnene Energie (z.B. durch Solarzellen auf dem Dach und Wärmetauscher) Heizen kann, erreiche ich denen Standard auch ohne dicke Dämmung.
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.03.2008 Uhrzeit: 19:38 ID: 27375 | Social Bookmarks: Ursprünglich bezeichnet der Begriff "Passivhaus" Gebäude, die ohne aktive Heizanlagen auskommen. (Von kleinen Zusatzöfen für den extremen Kältefall ist hier einmal abgesehen). Damit ein Gebäude ohne aktive Heizungsanlage bietrieben werden kann ist es notwendeig den Transmissionswärmeverlust auf max. 15 kWh/m^2a zu begrenzen. Dieser Wärmebedarf kann dann durch passive Solargewinne und eine Wärmerückgewinnung in der kontrollierten Lüftung bereitgestellt werden. - Soviel zur Herkunft des Begriffes. Sicher lässt sich die Bilanzierung des Energieaufwandes für die Gebäudenutzung "schönrechnen" (^ wie Florian oben beschrieben hat) In solchen Fällen lässt sich der durch den Gesetzgeber für Passivhäuser definierte Energiebedarf pro Fläche und Jahr leicht erreichen. Von einem Passivhaus im strengen Sinne kann jedoch keine Rede mehr sein! Der von Blume angesprochene Punkt der Effizienz von "dicken Dämmschichten" wird in der Fachliteratur breit diskutiert (vgl. zum Beispiel "Ökologisches Bauen - Von Grundlagen zu Gesamtkonzepten", Detlef Glücklich) Lebenszyklusweite Energiebilanzen, wie Blume sie im folgenden anspricht, sind derzeit nur schwer zu erstellen. Dieses Thema ist in der Praxis nahezu unbekannt. Die Forschung stellt mittlerweile Berechnungsverfahren und Systemgrenzen der Ökobilanzierung zur Verfügung. Primärenergiebilanzen sind Bestandteil solcher Verfahren. (vgl. einen Artikel in Detail von Manfred Hegger, ca. Heft 10-2006?) Meine mittlerweile fünf Jahre andauernden Recherchen haben ergeben, dass es vor allem an vollständigen Baustoff-Daten-Katalogen fehlt. Eine einigermaßen umfassende Datensammlung bieten die Publikationen des IBO (Titel: Bewertete Konstruktionen - oder so ähnlich) und der Detail Baustoff Atlas, sowie das Wuppertal Institut (--> Ressourcenbilanzierung). Der Markt bietet auch Softwarelösungen für Ökobilanzierung. Dazu gibt es bereits einen älteren Diskussionsfaden hier im Forum. --> Produkt - Lebenszyklus im Entwurf
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FoVe: Offline
Ort: Wetzlar ![]() ![]() Beitrag Datum: 04.03.2008 Uhrzeit: 20:31 ID: 27376 | Social Bookmarks: Nehmen wir einmal nur den Bereich der Dämmung. Sollte aus dem Stand in Deutschland nur noch mit regenerativer Dämmung gearbeitet werden, dann wäre es wahrscheinlich unvermeidbar, dass jeder Bauherr dazu verpflichtet würde, lebenslang mindestens 10 Schafe zu halten.
Gut, es gäbe und gibt sicher noch andere pflanzliche Fasern, die man zur Dämmung verwenden kann. Doch ob es wirklich praktikabel ist, grundsätzlich mit sog. ökologisch sinnvollen Materialien zu dämmen. Mein Haus habe ich mit Papierfaserdämmung und mit Weichfaserplatten gedämmt. Selbst bei viel Eigenleistung lagen die Kosten mehr als 150% über dem Preis einer Rockwooldämmung. Sollte es also Ziel sein, den Bereich der ökologischen Dämmung voranzutreiben, dann müssen neue materialien "entdeckt" werden und damit einhergehend muss die Architektur sich dahin entwickeln, den Dämmstoffbedarf zu minimieren. Gruß Martin |
Social Bookmarks: Wie sieht es denn mit Mineraldämmplatten aus? Was ich bislang darüber gelesen habe, klingt soweit nicht falsch - recycelbar, biologisch unbedenklich, formstabil, nicht brennbar, gute Dämmwerte... Die Produktion soll umweltfreundlich sein. Ist natürlich klar, dass die herstellenden Firmen das so bewerben. Im Rahmen meines Diplom hab ich mal mit einem Fachmann von Xella gesprochen. Bei einem Wandaufbau mit tragender Betonwand innen (20cm), dann Mineraldämmplatte, Luftschicht und Mauerwerksvorschale kommt man mit einer Dämmstärke von 10 cm aus. Hat da jemand Erfahrungen aus erster Hand? Wie sieht hier der Kostenvergleich aus? | |
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Blumenschein: Offline
Ort: Münster ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 05.03.2008 Uhrzeit: 22:52 ID: 27394 | Social Bookmarks: Welche Wärmeleitfähigkeit hat denn die beschriebene Dämmung und welche Vormauerschalung wurde denn gewählt? Auf dem 1. Blick scheint das doch ein bißchen wenig... Gruß -- Blume |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 06.03.2008 Uhrzeit: 00:07 ID: 27396 | Social Bookmarks: Zitat:
Welchen U-Wert hat dann die Wand ? | |
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mika: Offline
Ort: Berlin ![]() ![]() ![]() ![]() Beitrag Datum: 06.03.2008 Uhrzeit: 10:34 ID: 27408 | Social Bookmarks: Zitat:
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danko baschura: Offline
Ort: chur
Hochschule/AG: Entwickler/eingetragener Erfinder ![]() Beitrag Datum: 08.03.2008 Uhrzeit: 23:50 ID: 27456 | Social Bookmarks: Hallo Ich finde Deine Fragestellung auch interessant, es trifft den Kern des Problems bei der gängigen Standardbauweise (möglichst günstig Erstellungkosten stehen im Vordergrung). Heute sind Materialien auf dem Markt die eine wesentlich bessere Energiebilanz aufzeigen, als die herkömmlichen Baustoffe. Mehr als alle Dämmung macht die Sonnenenergie und das Klima aus. Faktoren die eine hohe Energiedynamik in sich tragen und auf das Gebäude stetig einwirken. Jede Bauweise die in Einbezug der dynamischen Faktoren Energiegewinne generiert ist dabei sinnvoll. Eine konventionelle Dämmung, wie auch immer ausgeführt, ist dazu ungeeignet. Es steht zu hoffen das mehr und mehr Menschen eine, auf Energiegewinne ausgerichtete Bauweise bevorzugen würden... Gruss Danko Baschura
__________________ Danko Baschura Dammweg 110 CH-7000 Chur |
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