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Toshi: Offline
Ort: Bremen Beitrag Datum: 17.04.2012 Uhrzeit: 13:02 ID: 46625 | Social Bookmarks: Hallo, ich bin auf der Suche nach allgemeinen Problemen bei der Architektur. Ich denke solche lassen sich am besten aus der Praxis heraus finden, und da ich momentan noch im Studium bin und nur "studenten Aushilfsjob"-Erfahrungen habe, würde ich gerne die Routiniers hier im Forum fragen. Es geht dabei um ein Problem das es in der Architektur gibt, mit dem ich mich in einer wissenschaftlichen Arbeit näher befassen möchte. Als Beispiel war die Energiespeicherung oder die Energiegewinnung in der Stadt. Ich bin mir sicher das es da noch viele andere Probleme gibt, die ich einfach nicht kenne, ob das nun im Bauphysikalischen Bereich ist, Konstruktion, Fassadentechnik, Raumklima, oder oder oder...? Würde mich über Antworten sehr freuen. Mit freundlichen Grüßen, Toshi |
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 17.04.2012 Uhrzeit: 13:19 ID: 46627 | Social Bookmarks: Irgendein Problem? Hast du denn keine Interessen? Mein Vorschlag: Die mangelnde Praxistauglichkeit der Architektenausbildung in Deutschland. - Eine Gegenüberstellung der Lehrinhalte an Hochschulen mit dem Leistungsbild der HOAI §33 in Verbindung mit Anlage 11 unter besonderer Berücksichtigung der prozentualen Bewertung der Leistungsphasen nach HOAI und dem Workload der jeweiligen Studieninhalte. |
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k-roy: Offline
Beitrag Datum: 17.04.2012 Uhrzeit: 21:01 ID: 46635 | Social Bookmarks: Zitat:
Also ich wurde bestens vorbereitet : FH Hamburg, heute HCU | |
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 17.04.2012 Uhrzeit: 22:00 ID: 46636 | Social Bookmarks: Ich selbst hatte keine gröberen Probleme, ich stelle aber an neuen Mitarbeitern und Praktikanten oft fest, wie einseitig das Studium oft ausgerichtet ist. Selbst beim Entwerfen wird wenig Rücksicht auf Schwerkraft und Platzbedarf genommen. Oder der Klassiker: Wie konstruiere ich eine zweiläufige Treppe, wie groß muss das Treppenhaus dafür sein... Von Baukonstruktion und wirtschaftlichen Dingen ganz zu schweigen, Ich denke einfach, dass zu viele "Entwerfer" ausgebildet werden. Selbst an FHs. Der Großteil der späteren Arbeit besteht aber aus anderen, meist technischen Dingen. Aber wer soll diese erledigen? Ich konnte mir schon Sprüche, wie "Ich habe doch Architektur studiert und bin doch kein Bauzeichnner." anhören, nur weil ich darauf bestanden habe ein Detail auch baubar zu konstruieren... |
Social Bookmarks: Zitat:
Ein gewisses Verständnis von Tragwerk, Haustechnik und Bauökonomie ist natürlich notwendig, aber dafür gibt es Fachplaner. Und nur ein guter Entwerfer wird sich sein Gebäude nicht von einzelnen Gewerken kaputt machen lassen! Und selbst die Frage wie man Treppen konstruiert, ist am ehesten Teil des Entwürfe. Wenn die Absolventen damit Probleme haben, dann fehlt es ihnen an räumlichen Vorstellungsvermögen...
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 18.04.2012 Uhrzeit: 01:48 ID: 46639 | Social Bookmarks: Zitat:
Das kann er aber nur, wenn er einigermaßen Bescheid weiss, wo hier die Abhängigkeiten liegen, was möglich und auch wirtschaftlich vertretbar ist. Was der Lüftungsplaner so erzählt und mit seinem Rechenschieber vorrechnet wird vom Bauherrn eh nicht verstanden und einfach abgenickt. Aber wenn der Architekt mit dem Argument "Gestaltung" kommt... Das meinte dein Chef vor über 10 Jahren dazu: Zitat:
http://www.candarch.de/news/artikel/..._baustelle.php | ||
Social Bookmarks: Mein Chef meinte dazu gar nichts. Die Journalistin hat selber eine Verbindung hergestellt, die Herr Gerkan so vermutlich nicht unterschreiben würde. Ich habe hier im Büro noch nicht erlebt, das irgendwelche Fachidioten eingestellt werden, bzw. benötigt werden, sondern fast ausschließlich Leute mit einem guten Entwurfsverständnis. Es ist unmöglich, an der Hochschule das jeweils notwendige Praxiswissen für das Berufsleben zu vermitteln. Dafür sind die Tätigkeitsfelder zu vielfältig. Entwerfen ist aber das ABC der Architektur. Was würde es denn bringen, wenn wir noch mehr Tragwerkslehre gemacht hätten? Außer bei einem Einfamilienhaus brauchen wir immer noch einen Tragwerksplaner. Warum sollte ich in meiner Ausbildung also zu viel Zeit auf Dinge verwenden, die ein Fachplaner viel besser kann. Mir reicht es, die Grundsätze der Physik zu verstehen und einige Praxisbeispiele zu kennen, die ich als Referenz heranziehen kann. Im Gespräch mit dem Fachplaner, dem ich meine Vorstellung des Gebäudes vermittle, kommen wir zu einem architektonisch sinnvollen Ergebnis. Meine Aufgabe besteht am Ende eher aus der Koordination der Gewerke und darin, diese mit der Architektur in Einklang zu bringen. In Indien habe ich einen Einblick in dortige Ausbildung erhalten können. Da werden bei den Architekten viele gute Ingenieure ausgebildet. Die können dir alles Mögliche berechnen - aber Entwerfen... das ist ein Problem in diesem Land. Wollen wir das?
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 18.04.2012 Uhrzeit: 16:20 ID: 46644 | Social Bookmarks: Zitat:
Und was sollen bitte "Fachidioten" sein? Hällst du Haustechniker, Statiker, Bauphysiker für Fachidioten? Trittst du denen gegenüber auch so auf? Ich habe da von gmp auch andere Geschichten gehört: Einmal Türliste - immer Türliste. Keine Ahnung, ob das repräsentativ ist... | |
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 18.04.2012 Uhrzeit: 16:44 ID: 46645 | Social Bookmarks: Hier wird es vielleicht deutlicher (den Artikel hatte ich eigentlich gesucht): Zitat:
Zitat:
Architekturstudium: "Zu viele auf dem Kuschelsofa" - SPIEGEL ONLINE | ||
Social Bookmarks: http://de.wikipedia.org/wiki/Fachidiot: Zitat:
Das ist Deine freie Interpretation. Ich habe in keinem Satz soetwas behauptet. Ich habe hier fast immer mit ziemlich coolen Fachplanern zu tun, die Ihrerseits sehr wohl über den eigenen Tellerrand hinaussehen. (Das war in Indien übrigens ganz anders...) Meinst Du Zitat:
Zitat:
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Social Bookmarks: Zitat:
Ein gewisses Verständnis von Tragwerk, Haustechnik und Bauökonomie ist natürlich notwendig, aber für die Dateils gibt es Fachplaner.
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 18.04.2012 Uhrzeit: 16:51 ID: 46648 | Social Bookmarks: |
Social Bookmarks: Also Ihr habt während dem Studium: ca. 1/5 Entwurf ca. 1/10 Genehmigungsplanung ca. 1/4 Ausführungsplanung ca. 1/6 Auschreibung und Vergabe und ca. 1/3 Bauleitung gemacht??? Wäre ja wünschenswert, aber ich glaube einen solchen Studiengang gibt's auch an einer FH nicht. Entwurf sollte schon etwas stärker gewichtet sein, aber... Grundsätzlich ist heute aus meiner Sicht Entwurf zu stark gewichtet und einige wichtige Dinge wie Baurecht, Honorarrecht, Kostenermittlung/-verfolgung, Projektorganisation total untergewichtet. Für Statik und Haustechnik gibt es wie gesagt Spezialisten. Da reichen beim Architekten geringe Grundlagen um ein wenig mitreden zu können und nicht über den Tisch ziehen zu lassen. Kosten, Recht und Organisation fallen aber ins Resort Architektur und sind für einen Architekten nicht weniger wichtig als Entwurf. Diese Dinge lernt man meist erst nach dem Studium richtig kennen, aber auch zielorientiertes Entwerfen beherrscht trotz 6 oder mehr Entwurfssemestern kaum ein Absolvent. Gute Entwürfe lassen sich meist nur im schlüssigen Gesamtpaket mit Kostentreue, Umsetzbarkeit und verlässlichen Abläufen verkaufen, zumindest gilt das für die Mehrzahl der privaten, gewerblichen und öffentlichen Kunden, die irgendein Budget einhalten müssen. Für einen genialen Entwurfsarchitekten müssen 2-3 "Ausführungsarchitekten" den Kopf hinhalten, deswegen paßt der Ausstoß der Hochschulen nicht zum Bedarf in den Büros...einige Große, die am Gesamtarbeitsmarkt in Deutschland trotz vieler hundert Mitarbeiter einen sehr kleinen Anteil haben, vielleicht ausgenommen. | |
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leipziger: Offline
Beitrag Datum: 26.04.2012 Uhrzeit: 12:24 ID: 46717 | Social Bookmarks: Ich finde das ein sehr interessantes Thema, denn es berührt uns bei der Ausführungsplanung eigentlich ständig. Sehr viele Absolventen wissen bei der Bearbeitung der LP 5 beispielsweise nicht.... - dass ein großteil der Arbeit aus dem integrieren von Fachplanerleistungen bestehst (ja, Haustechniker sind (leider zu oft) Fachidioten... dafür sind wir dann da, um zu sehen und zu helfen) - das unsere Arbeit in der Ausführungsplanung nicht das Darstellen von Schrauben ist und das runterladen von Schücoprofilien ist, sondern das Darstellen der Bauteile und deren Fügung (der geöffnete Fensterflügel trifft schneller die Pendelleuchte oder die Tür mit Eletroantrieb, als man gemeinhin vermutet) - wo die Architektur-Ausführungsplanung auf hört und die Werkplanung der Firma anfängt - das Denken in fertigen Bauelementen (welche Bauteile gibt es schon fertig, wie füge ich diese mit den konventionellen Dingen (Mauerwerk/Putz) stimmig zusammen - was ist wirklich ein Planungsfehler des Architekten und was ist einer der Haustechnik oder anderer Planer (gemeinhin ist der Architekt ja an allen Themen mit beteiligt....) - Wie prüfe ich eine Firmen-Werkplanung (Fügung der Bauteile, Grundmaße, Schnittstelle zu anderen Gewerken, Übereinstimmung der Qualitäten und des Umfangs mit LV.... keine neuen Wünsche fantasieren) - Was muss in einer Türliste drin stehen und wie lege ich die ganzen Einzel-Anforderungen fest Man könnte noch unendlich viele Details hinzu fügen.... Man meisten stört mich allerdings in letzter Zeit, dass die Absolventen scheinbar immer belehrungsresistenter werden... die kommen leider oft mit einer sehr argoganten Haltung an nach dem Motto "ich kann schon alles und lasse mir von niemandem etwas sagen." Dann denke ich: "Mal sehen, wie du beim Bauherrn in der Besprechung vor die Wand läufst, wenn du unsere gut gemeinten kollegialen Hinweise nicht hören willst." Manche Erfahrungen muss halt jeder selbst machen. Neulich bekam ein neuer Kollege nach ca. 4 Wochen Hausverbot beim Bauherrn wegen zu großspurigem Auftreten, dann war ich (als ruhigerer, bescheidener Mensch) vorerst wieder der Gute. |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 11.05.2012 Uhrzeit: 12:58 ID: 46798 | Social Bookmarks: Zitat:
- An der Uni lernt man in Bildern und architektonischen Strukturen zu denken, diese zu erzeugen und argumentativ zu vertreten. Es wäre wünschenswert die Teile der Praxis (z. B. Baurecht) diesbezüglich etwas höher zu Gewichten als dieses bisher der Fall ist. Jedoch weniger im Sinne eines begrenzenden Faktors als im Hinblick auf den kreativen Umgang damit. - Es ist wichtig den Studierenden mehr Freiheiten zu gegeben als im Berufsleben. --> Erst daduch ist die Möglichkeit des Lernens gegeben. - Das Denken in Kategorien des Bauens (Bauelementen) sollte etwas stärker als aktuell ausgeprägt werden. - Zuständigkeitsbereiche im Hinblick auf das Bauverfahren lernt man besser im Büro (auch als stud. Aushilfe). Damit sollte man sich in der Lehrzeit nicht belasten. Es lässt sich auch mit theoretischer Lehre nicht praxistauglich vermitteln. Für alle genannten Werkplanungs u. nochmehr für Bauleitungsfragen ist ein ausgeprägtes Entwurfsverständnis erforderlich. Da sich insbesondere in diesen Leistungsphasen der Entwurf manifestiert und ausgearbeitet wird. In der Regel wird erst durch die im Hinblick auf den Entwurf sensible Ausarbeitung die beabsichtigte Wirkung erreicht.
__________________ jochenvollmer.de | |
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