Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.11.2004
Beiträge: 1.832
mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 29.12.2018 Uhrzeit: 17:25 ID: 57061 | Social Bookmarks: Tach zusammen, Jedes Jahr, wenn ich über die Feiertage zu meinen Eltern auf's Land fahre, sehe ich in den verschiedenen Döfern Neubaugebiete und frage mich, wie kommt so etwas eigentlich zustande. Im Prinzip wird ja, ein Feld am Dorfrand zum Bauland erklärt und ein B-Plan erstellt, der die maximal mögliche Anzahl an Grundstücken nach- und das ganze Gebiet als reines Wohngebiet aus-weist. So weit, so klar. Das ganze sieht dann in der Regel so aus, dass möglichst gleich große Grundstücke sich entlang einer Straße aneinander reihen. Die Straße versucht, je nach Größe des Neubaugebiets, entweder einen Bogen bzw. Kreis oder Rechteck zu erzeugen, oder endet in einem Wendehammer. Manchmal sieht das ganze auch amöbenartig aus. Das scheint so Konsens zu sein. Ist das so ? Warum ist das so ? Wer plant sowas und warum ? Warum gibt es keine Dorfgebiete als Neubaugebiete mehr ? Hat der öffentliche Raum in Dörfern und die Aufenthaltsqualität in diesem öffentlichen Raum in Dörfern oder ländlichen Regionen keine Bedeutung ? Sollen Dörfer nur noch Wohnghettos oder reine Agrarindustriegebiete sein?
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 |
| |
|
Social Bookmarks:
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.11.2004
Beiträge: 1.832
mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 02.01.2019 Uhrzeit: 21:59 ID: 57065 | Social Bookmarks: Hi Flo, ich kann nirgendwo einen Hinweis finden, dass ein B-Plan oder Flächennutzungsplan zwingend von einem Stadt- u d Regionalplaner oder vielleicht auch Architekten erstellt und eingereicht werden muss.
__________________ Grüße Michael "Warum soll etwas nicht so gut wie möglich sein ?" Ludwig Mies van der Rohe, 1964 |
Registriert seit: 13.05.2003
Beiträge: 836
Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 08.01.2019 Uhrzeit: 14:50 ID: 57069 | Social Bookmarks: Ein gutes Thema! Danke dafür. warum? Die Vorstellungswelt einer Mehrheit (?) der Deutschen ist geprägt vom Ideal des Wohnens im freistehenden Einfamilienhaus ergänzt um ein wenig "Kosum-Freizeit-Garten" mit Sandkasten und Hollywood-Schaukel. Da gibt´s eine Nachfrage auf die die Kommunalpolitik und -verwaltung eingeht. Die Raumstrukturen von "Dorfgebieten" sind unter vergangenen gesellschaftlichen Rahmenbedinungen entstanden. Wesentliche Aspekte waren: (1) Eine allgemein akzeptierte/ hingenommene ordnungsgebende Macht mit transzendenter Legitimation. Zum Beispiel Religion (Kirche) oder Landesherr legitimiert durch die Kirche. (2) Eine kleinteilige und vorwiegend lokal vernetzte Wirtschaft. Das wirtschaftliche Gefüge prägte das räumliche Gefüge. Sowohl die privaten Räume bis hinein in Gebäudetypen, als auch den öffentlichen Raum. Insbesondere beispielsweise bei Angerdörfern, deren zentrale Freifläche (Anger) Nachts an den Zufahrtsstraßen abgesperrt wurde und so als Gatter fürs Vieh diente. Die heutige Wirtschaftsweise ist globaler ausgerichtet. Die Akteure sind entweder Kapitalbesitzer oder Konsumenten (oder von beidem etwas). Dadurch lockert sich die Verbindung von Raum und Mensch (neutral beschrieben). Jedenfalls ist diese nicht mehr Grundvoraussetzung um sein Leben zu leben. Eine Teilung des Siedlungsgebietes nach Funktionen (wohnen, arbeiten, erholen, einkaufen, ...) wurde möglich. Das steht in starkem Gegensatz zur integralen dörflichen Lebensweise vergangener Zeiten, bei der sich die einzelnen Betätigungsfelder des Menschen zeitlich, inhaltlich und räumlich durchdringen. Zitat:
und jetzt kommst du
__________________ jochenvollmer.de | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 23.01.2009
Beiträge: 171
Baumplanerin: Offline
Beitrag Datum: 12.03.2019 Uhrzeit: 14:06 ID: 57140 | Social Bookmarks: Also ich reiche demnächst einen Freiflächengestaltungsplan ein, der als Basis für eine Änderung eines Gewerbegebietes im Bebauungsplan dient. Die Architekten haben ihre Pläne schon abgegeben, die wollten mehr/anders bebauen und höher hinaus, das wird jetzt auch eingearbeitet. Stadtplaner kannst du ja auch mit zusätzlicher Qualifikation sein. Für das Fehlen von Neubaugebieten kann es neben mangelndem Bedarf auch geographische und historische Gründe geben: Lage in Tälern, Gefahrengebieten, wichtige historische Stadtkerne, der Wunsch nach Verdichtung, ausreichende Brachflächen etc. Auch müssen diese Dinge alle etliche Male im Gemeinderat abgestimmt werden. Persönlich glaube ich, dass gemeinschaftliche Einrichtungen im Rahmen der Nachverdichtung wieder an Bedeutung gewinnen werden. Dem Einfamlienhaus muss ich auch widersprechen. Gefragt ist auch oft die geräumige Altbauwohnung in der Stadt ; ) |
| |
|