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jcr: Offline
Hochschule/AG: Dr.-Ing. Beitrag Datum: 05.11.2004 Uhrzeit: 23:54 ID: 5305 | Social Bookmarks: Es handelt sich bekanntermaßen um ein altes metaphorisches (!) deutsches Sprichwort, dessen Interpretation jedem selbst überlassen sei. Es bezog sich auf die obenstehende Polemik, die wohl durch dadurch zu erklären ist, daß sich ihr Verfasser persönlich besonders von Jochen Vollmers Beitrag angesprochen fühlte. Reflexartige und etwas aufgeregte Verteidigungen sind nicht notwendig. Ich selbst halte die Beweisführung mittels der Biographien einiger weniger sogenannter Stararchitekten mit durchaus streitbarer Bauqualität und angesichts der Entwürfe, die ich von Sechtzehnt- oder Achtzehntsemestern hier gesehen habe, für wenig stichhaltig. Die Leiter der überwiegenden Mehrheit der bekannteren deutsche Büros sind nicht durch exorbitant lange Studienzeiten aufgefallen - man kann das auf hinreichend vielen Internetseiten der Büros nachvollziehen. Tatsächlich besteht m.E. zwischen der Studiendauer und der entwerferischen Qualität kein unmittelbarer Zusammenhang; doch scheint mir ein möglichst kurzes Studium erstrebenswert, denn alle Langzeitstudenten verschlechtern naturgemäß, unbesehen ihrer realen Leistungen, das Verhältnis zwischen Lehrenden und Lernenden und kosten den Staat Geld. Überhaupt ist für mich die Vermittlung von entwerferischem Können durch die Anfertigung besonders vieler Hochschulentwürfe fraglich. Ich halte daher eine Verminderung der Zahl der Langzeitstudenten (das sind nicht die mit 2 Semestern über der Regelstudienzeit!) durch Gebühren für angebracht - womit ich umfassend meine Meinung zu dem Sachverhalt geäußert habe. Einen schönen Abend noch. |
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 06.11.2004 Uhrzeit: 00:22 ID: 5306 | Social Bookmarks: Hi Jochen, Zitat:
In der DDR gab es ein Schulsystem das für alle von 10 Jahren Schule ausgegangen ist. Nur die beiden Klassenbesten hatten ein Anrecht auf ein Studium. Ausgenommen von dieser Regelung waren u.a. Kinder/Jugendliche deren Eltern nicht in der SED waren und/oder die selber nicht in der Jugenorganisation FDJ waren und/oder Christen waren und/oder deren Eltern in irgendeiner Form nicht systemkonform erschienen. Sollte man diese Hürde gemeistert haben, war die EOS (dem Abi vergleichbar) angesagt. Dieses widerum berechtigte zum Studium, sofern man in der Zwischenzeit sich gegenüber dem sozialistischen Vaterland nichts zu Schulden hat kommen lassen (s.o.). Sollte man auch die Hürde genommen haben, hat man, wenn man Glück hatte, den Studienplatz seiner Wahl in der Tasche und durfte studieren. Und nun zu den von dir angesprochenen "Vorteilen". Sofern man nicht in der Lage war sein Studium in der vorgeschriebenen Zeit + Verlängerung zu schaffen, fing einen der Staat auf. Zukunftsängste am Ende ohne Ausbildung dazustehen und auf der Straße zu landen, brauchte man nicht zu haben, da für diesen Fall eine Ausbilungsstelle in einem Betrieb sicher war. Zum anderen waren in der DDR Arbeiter in vielen Bereichen besser gestellt als Intelektuelle. D.h. dass es häufig vorkam, dass ein Arbeiter oder Bauer mehr verdiente, als jemand mit abgeschlossenem Studium. Aus diesem Grund, würde ich dich als "Wessi" eigentlich bitten - und zwar bevor du mit solchen hinkenden Vergleichen aufwartest - nicht nur Bruchstücke widerzugeben, sondern dich vorher mit der gesamten Materie zu beschäftigen. Gruß max | |
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Ort: Berlin Beitrag Datum: 06.11.2004 Uhrzeit: 00:39 ID: 5307 | Social Bookmarks: Hi jcr, Zitat:
Um mich gleich mal zu outen, ich gehöre sowohl zu den Langzeitstudenten als auch zu den Befürwortern ALLGEMEINER! Studiengebühren - in Anlehnung an das Bafög-Modell nach Abschluß des Studiums und entsprechend dem real erzielten Verdienst. (natürlich zu 100% in den Topf der Unis). Gruß max | |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 06.11.2004 Uhrzeit: 17:26 ID: 5309 | Social Bookmarks: Sicher ist es nicht mein anliegen die „Qualität der Architektur/des Architekten darauf (zu) reduzier(en), in 8 oder 10 Semestern sein Diplom in der Hand zu halten“. Ganz im Gegenteil! Ich stimme in jeder Hinsicht zu, dass das Studium der Architektur von den Studenten einen Überblick über alle wissenschaftlichen Disziplinen verlangt. (Vielleicht muss man einem solchen Satz die Erinnerung beistellen, dass die Naturwissenschaft nur eine Teilmenge der Wissenschaft ist, wenn man ihn in der deutschen Architekturszene schreibt.) Allerdings verlangt das vom Studenten auch überdurchschnittliches Angagement. Mit Sicherheit zeigen das auch viele von uns, jedoch ist die Zahl derer, die während ihrer tatsächlichen Studienzeit, sprich Arbeitszeit, die ständige Sehnsucht nach Feierabend spüren nicht übersehbar. Ich stimme Sputnik also zu, dass die Studenten, die lediglich wegen der Scheine studieren – um es kurz zu sagen –für den Beruf des Architekten nichts taugen. – Diejenigen, die wegen der Sache studieren sind es, die gefördert werden müssen. Ob und in wie fern die Argumentation mit den genannten Ausnahmekandidaten Gewicht besitzt will ich hier nicht weiter diskutieren – derartige Leute schlagen sich immer durch, auch ohne Studium: sie Ando. Natürlich ist die von mir in Gedächtnis gerufene Zwang***matrikulation eine harte Sache. Ich selbst wäre wohl davon betroffen! Ein derartiges Szenario ließe sich aber gewiss weiter entwickeln. Zum Beispiel mit der Einschränkung bzw. Ausweitung des Erwerbs zusätzlicher Studienzeit durch überdurchschnittliche Leistung. Nur durch eine Koppelung des von in Anspruch zu nehmende Leistung an erbrachte Leistung kann die Gruppe der Sich-aufs-Feierabend-Bierchen-freuenden aussortiert werden. Denn das, was an deutschen Hochschulen passiert: Äpfel werden mit Birnen gleichgesetzt und auch gleich behandelt! Beim Thema Berufserfahrung bzw. Büroarbeit neben dem Studium lasse ich gern mit mir diskutieren. Sicher hat Sputnik recht mit dem Einwand, die Arbeit sei Lebensgrundlage einer ganzen Reihe von Studenten. Prinzipiell ist es wohl auch egal, wann man seine Erfahrung sammelt. Worauf ich hinaus will, ist lediglich eine angemessene Bezahlung für das Sammeln von Erfahrungen. Andererseits sind die Studis, die sich ausnutzen lassen selbst Schuld. Denen fehlt eigentlich noch eins von unserer Seite auf den Deckel, da sie nicht nur sich selbst benachteiligen, sondern auch uns. Noch mal zum Verlauf der Runde hier: Es würde mich freuen, wenn der ein oder andere Beitrag nicht nur Kritik, sondern auch Lösungsansätze bringt – Wie siehts mit Dir auch, Sputnik? Im Übrigen sprach ich nicht von der Wiedereinführung des Schulsystems der DDR - Vielmehr wollte ich die Zwang***matrikulation als durchaus realistisches Verfahren ins Gedächtnis rufen. Jochen |
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Beitrag Datum: 19.11.2004 Uhrzeit: 22:39 ID: 5544 | Social Bookmarks: Es tut sich was... In RLP werden in Zukunft 50% weniger Architekturstudenten ausgebildet... Hoffentlich ziehen andere Bundeslaender nach!!! |
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Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt Beitrag Datum: 20.11.2004 Uhrzeit: 12:53 ID: 5556 | Social Bookmarks: Zitat:
Zudem glaube ich nicht, dass es sich hier um eine Maßnahme handelt, die auf den aktuellen Arbeitsmarkt zurückzuführen ist. Es handelt sich hier um eine rein finanzpolitische Maßnahme. EDIT: Ich habe nochmal recherchiert und tatsächlich empfiehlt eine Landeskommision, dass der FAchbereich Architektur und Bauingenieurwesen an der FH TRIER geschlossen werden soll, da die Zahl der auszubildenden Architekten in RLP zu hoch ist: http://www.mwwfk2.rlp.de/Aktuelles/P...ntwicklung.pdf (Seite 6) 50% machen das aber nicht aus!!! Zudem sollen die Studiengänge Architektur, Bauingenieurwesen und Innenarchitektur an anderen Stellen zusammengafasst werden, um "doppelte" Lehrgebiete zu verhindern. An der TU Kaiserslautern ohnehin schon eine Maßnahme, die seit 20 Jahren Bestand hat und die Interdisziplinarität fördert. | |
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Beitrag Datum: 20.11.2004 Uhrzeit: 16:07 ID: 5559 | Social Bookmarks: Das ist richtig, es wurde darueber diskutiert, Standorte zu schliessen (z.B. Trier), jedoch hat das Ministerium sich am letzten Dienstag dafuer entschieden, keinen Standort zu schliesen, sondern an allen Standorten zusammen auf insgesamt 50% zu reduzieren! Das kommt fuer mich aber fast aus gleiche raus, die Schwaechsten werden dabei wohl auf der Strecke bleiben, die Staerkeren setzen sich wohl eher durch (meine Meinung)! Der primaere Grund liegt auch tatsaechlich an der Finanzierung, wirkt sich aber trotzdem positiv auf den Arbeitsmarkt aus und das ist fuer mich nicht bloss ein Nebeneffekt... Hauptgrund fuer diese Massnahme war, dass in RLP ueberdurchschnittlich viele Architekten ausgebildet wurden, die nach beenden des Studiums in andere Bundeslaender ausgewandert sind. RLP hat also in Studenten investiert und andere Bundeslaender "profitierten" dann von den in RLP ausgebildeten Architekten. In Kaiserslautern (TU) gibt es glaube ich schon jetzt "nur" 8(?) Profs und die Zahl der Studierenden ist dem entsprechend gering. Ob hier weiter abgespeckt wird moechte ich mal in Frage stellen. Es wird wohl eher den FH's, ins besondere den Profs dort an den Kragen gehen. |
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Tobias: Offline
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Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt Beitrag Datum: 20.11.2004 Uhrzeit: 16:10 ID: 5560 | Social Bookmarks: Hi an der TU KL sind es im FB ARCHITEKTUR schon ein paar mehr Profs Vielleicht sind die anderen auch nur Hologramme ... ich muss sie glaube ich mal anfassen |
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Beitrag Datum: 20.11.2004 Uhrzeit: 18:36 ID: 5563 | Social Bookmarks: Ich studiere nicht in KL, hab also keine Ahnung, meine nur das ich mal etwas in dieser Richtung gehoert habe - muss ich mich dann wohl "verhoert" haben Haette mich auch sehr gewundert - Fakt ist aber das KL wohl im Vergleich wenig Studenten hat und es werden bald noch weniger Studenten und Profs in ganz RLP und das ist auch sehr gut so! Vielleicht gibt es ja dann nur noch 8 Profs an der TU |
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Hochschule/AG: Projektentwickler / Architekt Beitrag Datum: 20.11.2004 Uhrzeit: 21:33 ID: 5565 | Social Bookmarks: Wir werden sehen |
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