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dk0815: Offline
Ort: Karlsruhe Beitrag Datum: 20.02.2006 Uhrzeit: 17:11 ID: 13978 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, würde mich mal interessieren, wie ihr zu diesem Thema steht. An meinem Studienort Karlsruhe ist so etwas eigentlich schon eher die Ausnahme. Hatte oft den Eindruck ,dass man sich mit so etwas schon in eine Nische begibt. (bspw. Arbeiten zum Thema Tageslichtsimulation, Stadtmarketing oder Bauökonomische Themen, Projektentwicklung, usw.) Gut es kann sein dass diejenigen, die diese Arbeiten geschrieben haben, bewußt diese Nische besetzen wollten. Der Standardweg ist sicherlich nochmal einen Entwurf, entweder als freies oder Institutsthema für sein Diplom zu machen. Auf der anderen Seite denke ich, gäbe es auch als Architekturstudent viele Möglichkeiten sich zum Abschluß mit etwas theoretischem in schriftlicher Form auseinander zu setzen. Als Beispiel dienen sicherlich Themen aus dem Bereich der Baugeschichte. Also kurz formuliert, warum ist diese Art Diplomarbeit nur so wenig verbreitet? Liegt es an Karlsruhe, oder liegt es daran, dass man sich mit dem Diplom nicht schon einen Stempel aufdrücken lassen will ? Bin mal auf Meinungen gespannt Gruss Daniel |
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audovis: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 20.02.2006 Uhrzeit: 17:51 ID: 13980 | Social Bookmarks: Ein interessanter Ansatz, an den ich nie gedacht habe, obwohl mein Diplomthema auch eine "Nische" besetzt hat, indem ich einen Bautypus umgebaut habe, der in der Fachliteratur eigentlich überhaupt nicht thematisiert wird. Allein die Abhandlung dazu hat mich viele Seiten und viele Stunden Arbeit gekostet. Trotzdem finde ich, daß man in einem Studiengang, der so entwurflastig ist, auch etwas zum Abschluß entwerfen. Wer sich zum Thema Architekturgeschichte oder -ökonomie produzieren möchte, der könnte dieses auch studieren. Und selbst da wird man um einen zeichnerischen Teil in Form von Beispielen und Studien nicht drum herum kommen ... |
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Francis: Offline
Beitrag Datum: 20.02.2006 Uhrzeit: 18:00 ID: 13981 | Social Bookmarks: "Wer sich zum Thema Architekturgeschichte oder -ökonomie produzieren möchte, der könnte dieses auch studieren." Das sind doch keine eigenen Studiengänge, oder? Ich finde theoretische Arbeiten ok, manche denken vielleicht, jemand macht es sich damit besonders einfach, und deshalb werden die oft nicht anerkannt, aber das glaube ich nicht, vom Arbeitsaufwand her ist das nicht weniger. Und wenn für jemanden schon klar ist, dass er später in diesem Gebiet (Architekturtheorie, Bauökonomie etc.) arbeiten will, hat er es mit einer solchen Diplomarbeit sicher einfacher. Damit in einem "normalen" Architekturbüro was zu kriegen, würde sicher schwieriger werden... Bei uns an der Uni gabs sowas nicht, wäre auch niemals anerkannt gewesen, ich glaube nicht, dass man einen Prof dafür gefunden hätte. Finde ich eigentlich schade. |
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audovis: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 20.02.2006 Uhrzeit: 21:03 ID: 13984 | Social Bookmarks: Also meines Erachtens kann man zumindest Architekturgeschichte studieren oder konnte es zumindest mal, vielleicht ist es auch ein Aufbaustudium ... |
Social Bookmarks: Meines Wissens nach ist lediglich Archäologie ein eigenständiger Studiengang. Aber es gibt Aufbaustudiengänge für Denkmalpflege. Ich habe selbst vier Jahre am Fachgebiet Architekturtheorie gearbeitet. Selbst hier kann ich mich nicht daran erinnern, dass in meiner Zeit Studenten eine rein theoretische Arbeit abgegeben hätten. Es gab aber einige, die hier einen Schwerpunkt gelegt haben. Wenn man von Anfang an weiß, dass man eine akademische Laufbahn einschlagen will oder eben im wissenschaftlichen oder journalistischen Bereich seine Berufung sieht, dann kann ich mir schon vorstellen, dass es Sinn macht, schon in der Diplomarbeit und nicht erst in der Promotion damit anzufangen. Gleichzeitig schränkt man seinen späteren Aufgabenbereich aber schon ein, denn kaum ein Architekturbüro wird damit etwas anfangen können - es sei denn, man hat in seinem "Manifest" auch noch entwurfliche Ansätze àla Corbusier o.ä. Aber man wird mit solchen Arbeiten auch grosse Gefahr laufen, als anmaßend zu scheitern. Ich denke in einer Promotion würde so ein Ansatz eher anerkannt. Der Unterschied liegt wohl darin, ob man rein wissenschaftlich etwas aufarbeitet und analytisch bleibt oder eben neue und gewagte Thesen in den Raum wirft, die evtl. nicht ernst genommen werden bzw. man damit ja auch Professoren bzw. späteren Arbeitgebern auf die Füße treten könnte. Ich kann mir besser vorstellen, eine theoretische Teilarbeit als Grundlage für einen späteren Entwurf als Teil des Diploms anzusehen. Quasi die analytische Vorarbeit zum Thema. Eigentlich sollte die eh Grundlage sein, bevor man ans Entwerfen geht... mir fällt es dann jedenfalls leichter, vom willkürlichen Design wegzukommen. Samy | |
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dk0815: Offline
Ort: Karlsruhe Beitrag Datum: 22.02.2006 Uhrzeit: 15:29 ID: 14069 | Social Bookmarks: Hallo, hat mich ein bisschen gewundert, dass es so etwas an einigen Unis überhaupt nicht bekannt ist. Wie beim letzten Mal schon erwähnt glaube ich auch, dass man sich mit so einer Arbeit aus dem klassischen Architekturfeld herausbewegt und sicherlich auch bei der Arbeitssuche erstmal auf "staunende" Gesichter stoßen. Hab mich vor kurzem mit jemand unterhalten, der sich auf das Schreiben über Architektur spezialisieren will und zu der Zeit auch ein Praktikum bei einem Verlag gemacht hat. Für so jemand stellt eine theoretische Arbeit eine echte Alternative dar. Bin mir aber nicht so sicher ob man sich im Studium schon auf ein ganz spezielles Arbeitsfeld versteifen sollte, da man dadurch auch enorm viel ausklammert und zu der Zeit der allg. Erfahrungsschatz dennoch sehr gering ist (auch wenn genügend Praktika absolviert wurden). Ich denke man sollte vielleicht eine gewisse Gelassenheit an den Tag legen und einige Dinge einfach mal auf sich zu kommen lassen. Könnte jetzt natürlich auch als eine gewisse Blauäugigkeit gewertet werden. Gruss Daniel |
Social Bookmarks: Wenn ich eigentlich kein Architekt sondern Architekturjournalist werden will, dann würde ich mir, ehrlich gesagt, das langwierige Studium ersparen. Zwar ist es gut, auch etwas von dem zu verstehen, worüber man schreibt (und letztlich urteilt), aber dann müßte ja jeder Theaterkritiker auch schauspielern können und jeder Filmkritiker Regisseur sein. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass jemand, dem der nötige Abstand zum Fach noch geblieben ist, wahrscheinlich auch ein objektiveres Urteilsvermögen mitbringt. Man ist ja durchaus in der Lage die Qualität einer Sache zu beurteilen, obwohl man nichts über den Schaffungsprozess weiß. Heutzutage geht das ja so weit, dass eine ganze Zuschauermasse über das Können anderer entscheidet. Ich würde daher eine theoretische Diplomarbeit nur in Erwägung ziehen, wenn ich es mit dem Entwerfen nicht so hätte bzw. festgestellt hätte, dass ich das Studium zwar beenden, den Beruf aber nie ausüben will oder genau wüßte, dass ich eine akademische Laufbahn will (und durch nötige Referenzen und Kontakte auch realisieren kann). In allen anderen Fällen würde ich mich doch sonst (wie schon gesagt) nur selbt beschneiden. | |
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ehem. Benutzer Registriert seit: 20.08.2004
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Beitrag Datum: 23.02.2006 Uhrzeit: 01:28 ID: 14086 | Social Bookmarks: also in wien an der TU ist eine theoretische arbeit keine seltenheit - und wird auch nicht "verachtet" oder als weniger wert eingestuft. genauso wenig hat man dann auch probleme, einen "normalen" job im architekturbereich zu finden - ich denke nicht, dass bei einer diplomarbeit die spezialisierung derart hoch ist dass man dann für sein leben lang gestempelt ist; wenn das portfolio dementsprechend genug gute entwürfe zeigt, kann doch eine theoretische vertiefung durchaus ihre stärken haben. klar macht auch hier die mehrheit doch entwürfe und entwürfe sind einfach "repräsentativer". aber ich finde es gänzlich falsch zu vermuten, man hätte die studienrichtung verfehlt, nur wenn man eine theoretische arbeit schreiben möchte. hinter jedem wirklich guten entwurf steckt eine menge theorie dahinter ich habe schon viele verschiedene diplomarbeiten gesehen: von zeichentrickfilmen über einen affen in einer kiste, über flughafenentwürfen und 1:1 installationen bis hin zu eher trockenen abhandlungen über glastragwerke... ich denke es ist einfach wichtig, dass man etwas macht, wovon man überzeugt ist und wo man seine stärken und interessen klar unterstreichen kann. |
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audovis: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 23.02.2006 Uhrzeit: 11:37 ID: 14095 | Social Bookmarks: Ich glaube, man hat mich falsch verstanden ... Ich verurtele ja niemanden, der eine theoretische Arbeit schreiben möchte und ich behaupte auch nicht, daß jemand die Studienrichtung "verfehlt" hat, viele merken sowas ja auch erst am Ende der Studienzeit, aber ich denke einfach, daß zu einem entwurflastigen Studium (was ja auch nicht automatisch "praktisch" statt theoretisch heißt) auch ein entwurflastiger Abschluß gehört. Ich bin zwar auch keine Verfechterin des "ewigen Studenten", aber nach dem ersten Studium eine eher passendere Richtung eines weiteren Studiums einzuschlagen, wäre doch auch eine Lösung um an eine theoretische Diplomarbeit zu kommen. Und wie gesagt, meine Diplomarbeit bestand zu einem recht großem Teil aus einer theoretischen Abhandlung, allerdings hab ich mir dann auch die Mühe gemacht und einen ebenfalls umfangreichen Entwurf dazu abgegeben. Wobei mir dann später aufgefallen ist, daß ich mir damit selbst ein Bein gestellt habe, denn viele der Mitstudierenden, die auch zu zweit oder gar zu dritt an einem Thema gearbeitet haben, haben eine weit weniger umfangreiche Arbeit abgeliefert. Um mal so ein paar Zahlen zu nennen: ich habe 240 Seiten geschrieben, 13 Pläne abgeliefert (davon 10 in 1:50, wobei ich das Bestandsgebäude erst noch vermessen habe) und drei Modelle gebaut. Dagegen zum Beispiel mal eine Arbeit von zwei Studenten: rund 70 Seiten, 6 Pläne (bis auf die Außenanlagen und Details in 1:100, mit vorliegenden Bestandsplänen) und einem Modell. Gerechtigkeit hin oder her, ich hab mir einfach zu viel Arbeit gemacht und mich zu sehr an der Theorie fest gebissen ... |
ehem. Benutzer Registriert seit: 20.08.2004
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Beitrag Datum: 23.02.2006 Uhrzeit: 14:35 ID: 14102 | Social Bookmarks: hm es gibt immer leute, die weniger leisten und trotzdem "durchkommen". ich kenne allerdings auch leute, die sehr schlechte diplomarbeiten geliefert haben und trotzdem im berufsleben erfolgreich sind. ich denke es hängt von jedem selbst ab - ich persönlich möchte mein bestens geben damit ich mit mir selbst zufrieden bin. ich mache mir sicherlich auch um einiges mehr mühe als viele andere. aber meiner meinung nach sollte es nicht das ziel eines studiums sein, so viel zu leisten wie man muss, sondern eben sein bestes zu geben. oder bist du nicht stolz darauf, dass deine arbeit umfangreicher war, als die meisten? ich habe mir oft auch während des studiums mehr mühe gegeben, als gerade nötig gewesen wäre - aber das ärgert mich auch nicht, denn ich habe dabei auch viel mehr gelernt. wie gesagt, ich finde auch dass praktische diplomarbeiten einfach repräsentativer sind. aber ich habe eine reihe von höchst interessanten und anspruchsvollen theoretischen arbeiten gesehen, die um einiges aufwändiger als viele entwürfe. ich finde, dass theorie genauso sehr zu unserem studium gehört, wie auch das entwerfen. aber es ist wirklich eine sehr persönliche entscheidung - worauf ich nur hinaus wollte war eigentlich nur, dass man durchaus beides machen kann und mit beidem erfolg haben kann. entscheidend ist doch im endeffekt die qualität der arbeit und die daraus folgende zusatzqualifikation. |
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audovis: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 23.02.2006 Uhrzeit: 22:51 ID: 14122 | Social Bookmarks: Und wie stolz ich auf mich bin, allerdings hätte ich auch gern mehr Zeit gehabt, so wie es auch einige erhalten haben. Aber genau das sind dann auch eben die Leute, die es immer wieder schaffen, durch alles durchzukommen und vor nichts zurück schrecken. Bin halt nicht der Typ, der um irgendwas bettelt oder sich merkwürdige Ausreden einfallen läßt, nur um nicht zuzugeben, daß man sich zeitlich einfach verplant hat ... |
ehem. Benutzer Registriert seit: 20.08.2004
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evian: Offline
Beitrag Datum: 24.02.2006 Uhrzeit: 23:14 ID: 14134 | Social Bookmarks: ja ich kann dich schon verstehen, aber ich denke man sollte sich immer mit besseren (denn die gibts immer) vergleichen, als mit den schlechteren (denn die gibts noch mehr!) ich denke, das hauptproblem sind eigentlich die studenten, die sich irgendwie durch das studium quälen, eine mittelmäßige diplomarbeit abliefern und immer nur gerade so viel machen, wie es unbedingt sein muss - und dann jammert man, dass der arbeitsmarkt so schlecht ist. ich bin weiß gott nicht das maß aller dinge und kenne viele mMn bessere studenten als mich, aber trotzdem habe ich keine ernsthaften probleme, anständig bezahlte arbeit zu finden. das ist ja der knackpunkt - man studiert nicht um irgendwie fertig zu werden, sondern um etwas zu lernen. das wunderbare an unserem studium ist die vielseitigkeit - es ist ja nicht nur das entwerfen, welches wichtig ist. es gibt wunderbare studien und ansatzpunkte für unzählige abhandlungen. das studium ist entwurfslastig - aber hinter einem guten entwurf steckt eine menge "theorie". ich denke auch, dass die "perfekte" diplomarbeit eigentlich eine mischung sein muss aus einer theoretischen grundlage und einem entwurf. aber das hängt so sehr vom interessensgebiet ab, von dem genauen thema und letztendlich ja auch vom institut /professor bei dem man es macht. ich glaube, worauf es ankommt ist einfach, mit herz und seele dabei zu sein. das zu tun, was man für richtig hält. das klingt jetzt vielleicht etwas zu poetisch, aber ich bin sehr zufrieden, wie weit mich dieser vorsatz gebracht hat. es gibt so viele schlechte diplomarbeiten (egal ob theoreitsch oder entwurf). und ich verstehe das einfach nicht. wozu? was hat man davon? den dipl.ing. vor dem namen? naja letztendlich muss es jeder selber wissen : ) |
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