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AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Aha - wie soll denn ein Bürojob ohne Orga/Ablage und Telefonieren aussehen??? Zum Thema: wie ich bereits gesagt habe, kann man Gehälter einfach nicht pauschalisieren, sondern muss sie immer im Zusammenhang des generierten Umsatzes analysieren. Wer Geld verdienen will, kann das auch in der Baubranche - der muss halt in die Projektsteuerung bzw. -entwicklung. Dort sind gute Gehälter die Regel und nicht die Ausnahme. Wer Planen will, muss mit dem Übel der unbezahlten Überstunden zurechtkommen. Es ist leider so, dass man nicht für eine Entwurfsaufgabe, die ein relativ knappes Budget generiert, hunderte von Arbeitsstunden bezahlt bekommt, nur weil man irgendwo noch über Flächenbündigkeit und Sichtbezüge überlegt. Wer herausragende Architektur machen will, muss hart dafür arbeiten, sprich unbezahlte Überstunden. Wer lukrative Architektur machen will, der muss in kürzester Zeit rational-wirtschaftlich entwerfen. Dass durch die verschobene Schwerpunkte dadurch keine herrausragende Architektur entstehen kann, muss in Kauf genommen werden. Wer sich mit 1.500 Brutto im Büro arbeitet, sollte sich schleunigst um einen neuen Job bewerben. Solche Gehälter muss man, wenn man normal Kompetent und talentiert ist, nur im ersten Jahr als Absolvent hinnehmen. Bei dem populären Beispiel der BWL sollte man dann auch mal jemanden der bei LIDL arbeitet mit einem Banker vergleichen. Kann die Diskussion durchaus nachvollziehen, man sollte aber trotzdem vermeiden, persönlichen Frust über die eigene Stelle in die Berufsbeschreibung einzubeziehen. Ich selbst habe durch die Arbeit (habe bisher in 8 Unternehmen (inkl. Praktika) gearbeitet) gemerkt, dass die Jobs je nach Unternehmen in allen Punkten von Bezahlung bis Aufgaben sehr stark variieren. Heute würde ich bei einer Bewerbung viel stärker auf die Arbeitsweise bzw. die Aufgabenbereiche im Büro achten. Gerade in der Architektur muss man relativ gut zum Büro passen, ansonsten wird man keine Freude an der Stelle haben. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? sorry, Smilie vergessen! Mein augenzwinkernder Hinweis ging in die Richtung, dass viele Leute sich vielleicht ein falsches Bild vom Architektenberuf machen. Ich, als selbständiger Architekt in kleinem Büro, komme so gut wie nie dazu irgendwie kreativ (im Sinne des Verständnisses von Kreativität der Diskutierenden hier) zu arbeiten. Die Abwicklung eines Bauprojektes beinhaltet sehr viel mehr administrative Tätigkeiten als 8b-Aktionen... ;) |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
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AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Für einen selbständigen Architekten in kleinem Büro gibt es keine Zeit nach der Arbeit :D |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Mag sein, daß es noch reine Entwurfsarbeitsplätze gibt, aber in meinen Augen gehört deutlich mehr zum Architekten und zur Architektur. Leider wird das manchen Leuten viel zu spät gesagt. Wie Kieler schon angedeutet hat, ist die Kreativität in punkto Gestaltung im Job doch relativ begrenzt. Es gibt sie, aber immer nur in gewissen Phasen, zumindest wenn man sich auch selbst um die Umsetzung kümmert und nicht anderen den "schwierigen" Teil überläßt. Kreativität in Umgang mit täglichen Problemen, Baumängel, Verordnungen, Büroorganisation und Finanzen ist hingegen das, wo ein Architekt sich wirklich fit machen muß. Will aber sicher niemand hören, der vor der Entscheidung steht einen kreativen Beruf zu erlernen. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
mir tut das auch nicht Leid - eigentlich fand ich das schon im Studium furchtbar, wenn jemand sich kein Stück für das eigentliche bauen interessierte (von Kosten über Statik bis zur Werkplanung, die ich eigentlich für einen der interessantesten und am Ende auch für das Endergebnis am wichtigsten seienden Aspekte des Bauens halte). Naja, jeder wie es ihn glücklich macht - ich bin eigentlich ganz froh, dass man nicht nur kreativ sein muss! Immerhin sind wir ja Diplom-Ingenieure! :) Mit freundlichen Grüßen Timtonnendach |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? ich bin auch am überlegen ob ich architektur studieren soll und ich habe schon sehr viele diskussionen durchgelesen. bei den meisten anmerkungen habe ich mir gedacht, das sind dinge die ich mir aneignen kann oder dinge die mir sogar schon liegen. auch sie rarität gut bezahlter jobs ist mir bewusst. doch leute ihr habts geschafft mir richtig richtig richtig muffensausen zu machen. das klingt alles so unglaublich pessimistisch. gibt es auch sachen weswegen ihr es auf jeden fall empfehlen würdet architektur zu studieren? lg, June |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Hallo June, was du auf jeden Fall nicht machen solltest, dir deine Meinung ausschließlich in Internetforen zu bilden. Egal in welchen Foren man sich tummelt, die Zahl der Pessimisten und Miesmacher ist hier in der Regel höher als die der Optimisten. Wem es gut geht, schreibt darüber nichts in Foren, vor allem wer unzufrieden ist und Verstädnis sucht, nutzt diese Medien. Natürlich gibt es auch eine Vielzahl von positiven Aspekten, weswegen man Architektur studieren sollte. Nicht ohne Grund tun dies heute immer noch sehr viele. Klassische Arbeit als Architekt findet man zwar, jedoch ist hier die Entwicklungsmöglichkeit und die Verdienstmöglichkeit nicht die Beste. Natürlich macht es Spaß, ein Bauwerk vom ersten Federstrich bis zur Übergabe an den Bauherren zu begleiten, jedoch ist das Berufsfeld des Architekten heute viel größer. Es gibt Gutachter, die sich im Bereich der Bauschäden ihr Brpt verdienen. Projektentwickler treiben große Projekte voran und kümmern sich mehr um die wirtschaftlichen und kaufmännischen Aspekte, ein ehem. Studienkollege entwirft mittlerweile die Umgebung und Gebäude in PC-Spielen, usw. Das Studium der Architektur bietet dir nach Abschluß eine recht breite Palette und Arbeitsgebieten, wie ich die nur aus dem Bereich BWL und VWL kenne. Die Grundqualifikation eines zukünftigen Architekten solltest du auf jeden Fall haben, und dazu gehören u.a. dreidimensionales Vorstellungsvermögen, Durchsetzungs- und Überzeugungskraft, zeichnerisches und künstlerisches Geschick, mathematisches Verständnis usw. |
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Aber in diesem Forum sind ja nach meinen Erfahrungen genügend Optimisten am Start :D und so kann sich offentlich jeder seine eigene Meinung bilden. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Ok...das klingt doch schon mal gar nicht so schlecht... Ich werde auf jeden fall erst mal ein paar praktika machen um mich mehr zu informieren. ich hätte da aber noch eine frage: Wie schwer ist es sich als architekt (vorallem architektIN) erfolgreich selbstständig zu machen? sind frauen da sehr benachteiligt? Lg, June |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
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AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? in welcher hinsicht kämpfen? |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Ist nichts für Zartbeseitete. :D |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? dafür kann ich nur sagen,dass Frauen bei der Akquise im Vorteil sind.... lol |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Würde ich nicht so sehen. Hängt aber sehr von der einzelnen Persönlichkeit ab. Der Bauherr muß sich beim Architekten (fachlich) gut aufgehoben und sicher betreut fühlen. Optische Reize und nettes Geplaudere spielen doch eher eine untergeordnete Rolle zumindest wenn man direkt mit dem Eigentümer/Investor zu tun hat. Projektleiter oder Mitarbeiter in Führungspositionen, die nicht ihr eigenes Geld ausgeben, lassen sich da vielleicht eher beeinflussen. Wenn das Gesamtpaket stimmt, ist es aber sicher kein Nachteil. :D |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Hallo an alle, habe in einem anderen Forum einen tollen Alltagsbericht über das Berufsleben eines Architekten gefunden. Weiß zwar jetzt nicht genau, ob ich ihn hier als Zitat veröfftentlichen darf, aber ich mach es jetzt gerad einfach mal, weil er so gut geschrieben ist. Wenn es rechtliche Bedenken gibt, werde ich ihn wieder löschen. Zitat:
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AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? tja der Job als Architekt ist schon hart.In anderen Berufen hat man in gewissen Positionen auch punktuell mal Stress,z.B. bei der Bilanzierung am Quartalsende, Produktions oder Lieferfristen u.ä. Trotzdem leiden wir Architekten enorm unter Dauerstress oder Existenzangst - genau wie im Artikel beschrieben. Das liegt meiner Erkenntnis nach an den mangelhaften Kenntnissen der betriebswirtschaftlichen Organisation der Büroinhaber. Es gibt auch positive Beispiele, die Masse hat aber einfach keine strukturierte Organisation, wie die Umsätze so einzusetzen sind, dass weder zu viel noch zu wenig pro Kopf zu bearbeiten ist. Viele Chefs schaffen es dazu auch nicht,konstant zu akquirieren, so dass eine konstante Lage erreicht wird. Meist besteht der Alltag aus ups und downs, Stress und Angst, so wie beschrieben. Gute Strukturen findet man oft in grossen, routinierten Büros, die sich über die Jahre diese Strukturen erarbeitet haben. Wir Architekten haben einen schweren Standpunkt, wer nicht mit dem Stress der Verantwortung und dem Termindruck zurechtkommt, wird es wohl auf Dauer nicht schaffen. Ob man diese Belastbarkeit hat, kann man aber auch schon im Studium ersehen. Prinzipiell muss jeder für sich überdenken, welche Arbeit individuell passt. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Danke an Archiologe für die Veröffentlichung des interessanten Beitrags. Der Beitrag von "leipziger" ist mit Sicherheit nicht frei erfunden und sollte von Architekturstudenten oder solchen, die sich über ein Architekturstudium Gedanken machen, aufmerksam gelesen werden. Solche Storys sind im Architekturbereich sicher keine Einzelschicksale oder Ausnahmen, sondern eher die Regel. Es gibt Viele, die es schlimmer trifft und einige, denen es besser geht in diesem Job. Die Geschichte von leipziger sollte aber ernstgenommen werden. Alle die sich auf ein Architekturstudium einlassen, sollten wissen was sie erwarten kann. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Ich persönlich halte Architektur für das schönste Studium überhaupt, egal ob an der Uni oder im Beruf. Insofern lohnt es sich für mich in jedem Fall. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
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AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Also ich find die Geschichte vom "leipziger" ja auch total traurig aber ich frag mich wer genau ih gezwungen hat das alles so mitzumachen.... selbst Schuld woll. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
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AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Leipziger's Bericht kann man entnehmen, daß er heute mit ca. 10 Jahren Berufserfahrung für ca. 2.200 € brutto im Monat arbeitet. Das ist doch mal eine verwertbare Aussage für die ständigen Gehaltsthreads und eine "rosige" Aussicht für alle mit Durchhaltevermögen. :sealed: |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? seinem namen nach, arbeitet er wohl in ost-deutschland - vllt auch nicht so uninteressant. was ich erstaunlich finde ist, dass er zu anfang seines berufslebens fast das selbe verdient hat, wenn man mal die inflation mit in betracht zieht eher weniger. das macht eigentlich garkeinen sinn, warum bezahlen büros für berufsanfänger das selbe gehalt wie für leute die 10 jahre berufserfahrung haben... |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Naja, zu seinem Werdegang fallen mir zwei Dinge auf: er hat sehr gute Vorraussetzungen, da er ja scheinbar immer in guten/grossen Büros beschäftigt war - und dass er wohl trotz den guten Leistungen und auch Studien es nicht geschafft hat, zum Projektleiter zu werden oder in irgendeiner Art und Weise seine Stellung im Betrieb zu verbessern. Wenn ich dazu noch lese, dass er nach 10 Jahren noch immer für dasselbe Gehalt (+-200€) wie als Absolvent arbeitet, dann muss ich einfach daraus interpretieren, dass er trotz allen guten Leistungen wohl ziemlich unorganisiert oder einfach nur weltfremd ist. Bitte jetzt keine Grundsatzdiskussionen über Gehälter in der Architektur, aber mit 10 Jahren Berufserfahrung muss man schon in Führungspositionen sein oder zumindest ein besseres Gehalt haben als als Absolvent. Bei einer entsprechenden Bewerbung mit dieser Erfahrung muss man sich auch entsprechend präsentieren, ich würde mich nicht mit meinen Leistungen und meiner Erfahrung auf die Stufe eines Absolventen reduzieren lassen. Der Output eines erfahrenen Architekten ist ja auch ein ganz anderer als der eines Absolventen. Ich kann an dieser Stelle nur wieder dazu einladen, mal eine Tour auf Arc vote zu machen, wo man sich auch die Gehälter dieser Personengruppe vergleichen kann. Davon ist Leipziger meilenweit entfernt. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Rechnen wir mal mit durchschnittlich 35 Jahren, die ein Architekt (nach dem Diplom) auf dem Arbeitsmarkt ist. Wenn Jeder nach 10 Jahren eine Führungsposition im Büro übernehmen würde, dann hätten wir ein Verhältnis von 2,5 : 1,0 (Führungspositonen : Angestellte) auf dem Arbeitsmarkt. Also kämen in einem Büro mit 14 Leuten auf 4 Mitarbeiter (Architekten), ca. 10 leitende Personen (Architekten). Das gibt es aber so auch nicht. Viel eher sind es in Büros dieser Größe 11-12 Mitarbeiter und evtl. 2-3 leitende Personen. Ich denke es gibt jede Menge Leute, wie Leipziger, die in allen möglichen Büros, vor allem mittleren und großen, ihren Dienst verrichten ohne große Aussichten auf Aufstieg oder großartige Gehaltsverbesserungen. Das Leipziger's Gehalt sich nicht verbessert hat, spiegelt durchaus die Entwicklung am Bau- und Arbeitsmarkt wieder. Denn dort hat sich seitdem auch nichts verbessert. leipziger hat zu einer Zeit begonnen (2000), als Vieles noch im Aufstieg begriffen war und die große Blase noch nicht geplatzt war. Es gab auch sicher mehr Arbeitsplätze für Architekten. 4.000 DM damals schon recht gut als Einstiegsgehalt. Heute müßte er evtl. mit 1.500 - 1.800 € einsteigen und könnte vielleicht nach 6-12 Monaten erstmals über 2.000 € (4.000 DM) kommen. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Du mußt "nette" Studienprojekte, eine interessante Adresse aus dem Praxissemester und ein gutes Diplom nachweisen um bei solchen Büros als Absolvent zu landen. Ob Du damit sehr gute Vorraussetzungen hast um ein brauchbarer Architekt zu werden steht auf einem anderen Blatt. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Das ist schon alles sehr deprimierend. Naja - hoffen wir, dass die Rezession in 2010 nicht auf dem Bau ankommt und alles noch kaputter macht :( |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Archimedes, dass nicht jeder führen kann ist klar. Viele der Ü-35 jährigen landen auf kurzer oder langer Sicht in der Selbstständigkeit, andere machen mehr Bauleitung etc etc. Mein Anspruch ist und bleibt, dass wenn man 10 Jahre älter ist als ein Absolvent, nicht die gleiche innerbetriebliche Stellung haben kann. Ansonsten hat man etwas falsch gemacht bei seiner Karriere. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Was mit Absolventen ob Architekt oder Bauingenieur nach dem Studium gemacht wird ist zum Teil eine Frechheit, das es nicht einfach auf dem Markt ist dürfte jedem klar sein der zu studieren beginnt, ich habe im Jahr 2009 mein Studium (Architektur) abgeschlossen, ich habe die Richtung Baumanagement vertieft da mir während des Studiums bewußt wurde das mir der Bereich Baumanagement eher liegt als das reine Entwerfen. Während meines Studiums habe ich keine langen Praktika in Büros gemacht nur das BPS in einem Planungsbüro (Betriebsklima dort unter den Ingenieuren war zum Teil eisig), es hat ca. 1-2 Monate gedauert bis die ersten Einladungen zu Vorstellungsgesprächen eintrafen. Meine Bewerbung bestand nicht aus einer Mappe mit Projekten sondern aus einer klassischen Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse). Es meldeten sich letztlich ca. 5 Firmen der unterschiedlichsten Art (auf reinen Entwurf habe ich mich dabei nicht beworben). Bei den Vorstellungsgesprächen erlebete ich die unterschiedlichsten Vorgehensarten der Gegenüber, in einer Baumanagementabteilung eines großen Architekturbüros wurde mir während des Vorstellungsgespräches vorgehalten ich würde lügen, man würde das was ich als Studieninhalt schildere nicht unter den Fächern verstehen und man würde am liebsten den Prof. anrufen und dies abklären. Zum Glück war dies nicht das erste Vorstellungsgespräch und ich hatte bereits eine Zusage in der Tasche, somit konnte ich gelassen reagieren, zwei Minuten später sagte man mir ich könnte anfangen auch zu meinen finanziellen Bedingungen, ich empfand das Vorgehen als Frechheit. Bei einem anderen Vorstellungsgespräch eines großen Herstellers von Hallen wurde mir beim Vorstellungsgespräch gesagt es wären keine Stellen frei!! - warum lädt man dann zu einem Vorstellungsgespräch ein? - Man sagte mir ich könnte als freier Mitarbeiter anfangen, das hörte sich für mich sehr nach Scheinselbstständigkeit an - Bauleiter, erste Stelle als freier Mitarbeiter? -Als ich sagte das dies für mich nicht in Frage kommt sagte mein Gegenüber evt. wäre auch ein Jahresvertrag in Festanstellung drin. Ein weiteres Vorstellungsgespräch war in einem Unternehmen der Baustoffindustrie, sowie bei einem staatlichen Unternehmen. Und bei einer Baufirma. Diese Gespräche liefen freundlich sachlich und ohne "Tricks ab". Viele Firmen versuchen auf Bewerber beim Vorstellungsgespräch Druck auf den Bewerber zu machen mit Sprüchen in der Richtung "besser so wie wir wollen, als gar nicht arbeiten". Aber wie soll es ein gutes Arbeitsverhältnis geben wenn man versucht schon beim Vorstellungsgespräch die Leute zu Unterdrücken? Und nachdem was ich gehört habe wird dies im Bereich des reinen Entwurfs eher noch verstärkt betrieben. Bekannte von mir die ein "reines Architekturstudium" absolviert hatten und in den Entwurf wollten, wurden zum Teil mit Gehältern abgespeist, für das Geld hätte ich lieber in meinem alten Job (Ausbildung im Baunebengewerbe) gearbeitet ca. 12-1300 Brutto, tw. Scheinselbstständigkeiten. meine Érfahrungen zum Gehalt im Bereich der Bauleitung, (gestützt durch mehrere Studienkollgen) liegt bei ca. 33-36.000€/ Jahr als Einstiegsgehalt. Im Bereich der Architektur liegen die Werte eher im Bereich von 16-26.000€ / Jahr, wobei die Tendenz bei diesem Wert eher im unteren Bereich angesiedelt ist. Was für ein abgeschlossenes Studium ein Witz ist. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Da ich noch studiere weiss ich ich es jetz gerade einfach nicht besser - möchte es aber wissen :) Wie wird man denn als Absolvent direkt nach dem Studium als Bauleiter eingestellt? spielt da Erfahrung nich ne große Rolle? oder ist man eher Assistent der Bauleitung? |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Böse Worte wird man mir jetzt unterstellen, aber leider ist es allzuoft so. Natürlich sind auch andere Akademiker nicht sofort voll leistungsfähig, wenn sie ihren ersten Job nach dem Studium antreten, nur sind die Wissenslücken bei fertigen Architekten doch beachtlich und die Architekturbüros sind wirtschaftlich nicht so stark wie große Unternehmen, die sich lange Trainee-Programme erlauben können. Das die Büros bzw. die Verantwortlichen bei den Einstellungsgesprächen pokern und den Bewerbern auf den "Zahn fühlen" ist nachvollziehbar, so lange es nicht unverschämt wird. Tatsächlich muß man manche Bewerber herausfordern, da es doch Einige gibt, die sich fremden Federn oder mit Kenntnissen schmücken, die sie nicht besitzen. Die richtigen Leute für's Büro zu finden ist auch für die Büros nicht leicht und kostet viel Zeit und Energie. Darum möchte man nach mehreren Vorstellungsgesprächen auch diejenige/denjenigen auswählen, der ins Team paßt und sich nicht nach einigen Wochen als Mogelpackung entpuppt. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? @morti one Viele Firmen stellen Absolventen direkt als Bauleiter ein - bei grossen Projekten gibt es ja noch Oberbauleiter, die dann die Bauleiter mitbetreuen. Prinzipiell gilt oft das Sprung-ins-kalte-Wasser-Prinzip. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Die Ansprüche an den Bewerber sind ein Thema für sich. Durch die Bologna-Reform ist das Studium weiter verkürzt worden. Ich greife mal gerne das Beispiel Bauantrag auf: Wie soll ein Absolvent der Architektur einen Bauantrag machen können? Es gibt unzählige Baugesetze, die brücksichtigt werden müssen. Dieser Teil wird ja an den Hochschulen noch vermittelt. Weiter geht es mit den Planzeichenverordnungen, den Flächenberechnungen, Formularen Tabellen etc etc. Wie soll ein Absolvent dies alles im Studium erlernen? Wie in allen akademischen Berufen gilt in der Architektur auch, dass die Grundkenntnisse vermittelt werden, und die Leute durch die Basis den Rest selbst dazulernen können. Die Architektur ist ein hochkomplexes Feld, ein Architekt muss bis ins Detail planen können, und das auch noch Gewerkeübergreifend. Die Handwerker lernen jeweils nur ihr eigenes Gewerk. Es ist ja völlig klar, dass ein Absolvent sowohl im Entwerfen, bei der Werkplanung und den Bauvorschriften mindestens 2 Jahre braucht, bis er selbstsicher und selbstständig arbeiten kann. Dreh- und Angelpunkt bei der ganzen Sache ist die Moral der Wirtschaft. Wenn ich als Unternehmen diese Einarbeitung nicht will, kann ich ja erfahrene Fachkräfte einstellen. Das wollen die Büros aber dann auch nicht, weil man diese Leute dann mit ordentlichen Gehältern abspeisen muss und nicht mehr für dumm verkaufen kann. Die Büros strukturieren sich so, dass sie genug erfahrene Projektleiter halten, die dann die ständig auszuwechselnden Absolventen bei den Zeichenarbeiten managen. Der AIP ist - so denke ich - ein ganz guter Kompromiss, der Absolvent bekommt ein relativ niedriges Gehalt, wird aber weitergebildet. Absolventen vor AIP-Zeit bekamen meist noch weniger angeboten. Die Diskussion dreht sich einfach im Kreis: auf der einen Seite argumentieren die Inhaber, die eigene Wirtschaftliche Interesse verfolgen, auf der anderen Seite die Arbeitnehmer, die unter schlechten Gehältern und Dauerstress leiden. Studien aus Tarifgebundenen Berufen belegen ja - man denke an Schlecker - dass in Deutschland immer wieder Wege gesucht werden, teure Mitarbeiter mit Billig-Arbeiter auszutauschen. Dies ist einfach die aktuelle Wirtschaftsmoral. Die der Wirtschaftswunderjahre haben wir längst gegen die Geiz-ist-geil Mentalität getauscht. Ein flächendeckender Mindestlohn ist das einzige, was da Abhilfe schaffen kann. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? AIP ist sicher eine gute Sache, nur wird diese Lösung von vielen Absolventen gar nicht gerne in Anspruch genommen, weil sie glauben, daß sie mit ihrem Studium schon Großartiges geleistet haben und sofort richtig gut verdienen müßten. Zitat:
Ich glaube nicht, daß so etwas in Deutschland flächendeckend funktioniert. In kleinen Systemen und Steueroasen wie Luxemburg funktioniert so was, weil dort viele Gelder aus der gesamten EU hinfliesen, da verschiedene EU-Institutionen und zahlreiche Banken über Jahrzehnte angesiedelt sind und allgemein ein hohes Preisniveau akzeptiert wird. In Deutschland ist es leider so, daß die Unternehmen, die rein auf die Moralschiene setzen nicht mehr wettbewerbsfähig sind und schliessen müssen. Beim Geiz-ist-Geil-Prinzip müssen sich aber alle an der eigenen Nase ziehen, die lieber beim Discounter als bei Tante Emma oder beim Metzger um die Ecke einkaufen, die vielleicht 20 % teurer sind. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
institutionelles oder ein individuelles Problem? |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Ich habe (leider) schon vor dem Studium erfahren, wie es bei den Architekten läuft und konnte es dennoch nicht lassen. ;) Natürlich ist es ein generelles Problem mit der Architektenausbildung, nicht nur in Deutschland. Ich denke auch nicht, daß man die Studienordnung ganz umstellen muß oder kann. Etwas mehr Praxis und etwas weniger "Freiform" wäre sicherlich angebracht, aber man muß die Studenten rechtzeitig und deutlicher darauf hinweisen, daß das Studium nur eine Teiletappe zum Architekten ist. Ich denke, daß wird von vielen Architekturstudenten falsch verstanden. Dadurch entstehen viele Mißverstände zwischen Absolventen und Arbeitgebern. Es werden auf beiden Seiten falsche Erwartungshaltungen aufgebaut. Man sollte gleich am Anfang sagen, daß nach 10 Semestern Theorie (Architekturstudium mit Diplom) noch mind. 4 Semester Praxis (AIP, erste Stelle) folgen und man dann erst ein "brauchbarer" Absolvent ist, der ab dann natürlich auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung hat. Bei Ärzten sieht es doch ähnlich aus. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? wir wär´s denn eigentlich Studiengänge für die ersten bzw. die letzten Leistungsphasen zu trennen, wie es in einigen anderen Ländern ist. Vielleicht auch erst nach dem Vorstudium im Bereich Planung oder Bauleitung zu vertiefen. Ich habe eine Weile bei den nördlichen Nachbarn studiert, die machen das so, und ich find´ das eigentlich gar nicht schlecht, umso besser je komplexer der gesamte Bauprozess wird. Unsere Profs meinten immer, dass das Mist sei, ein Architekt muss tuttikompletti sein, mir fällt dabei aber kein einziger Prof ein, der das von sich hätte behaupten dürfen ;) |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Habe ich im Diplomstudium nie von gehört! Bei uns wurden Studenten, die es sich erlaubten, den Plan zu vermaßen, vom Prof. abgestraft und von den anderen Studenten belächelt! Ich gehe heute davon aus, daß diese Komulitonen bereits aus der Praxis kamen und wußten, was einem Architekten im Alltag erwartet.:o Man sollte nach dem Bachelor entscheiden können, ob man einen theoretischen Master (Baugeschichte, Entwurfstheorie, etc.) oder einen praktischen Master (Bauleitung, Baugesetze, Kostenrechnung, etc.) macht. Dann kann keiner mehr sagen, er habe sich nicht für einen Zweig entscheiden dürfen. |
AW: Lohnt es sich heutzutage noch Architektur zu studieren? Zitat:
Inzwischen besitzen sehr viele europäische Nachbarländer flächendeckende Mindestlöhne. Ich denke, dass gerade in Deutschland die Politik besonders gerne dieses Argument vorbringt, um Angst bei den Menschen zu generieren, und diese stillzuhalten. Welche Auswirkungen wird das auf die Wirtschaft haben? Die schlimmste ist, dass die Preise steigen, um Produktionskosten abzudecken. Linear dazu steigen dann aber auch die Gehälter, d.h. die Kaufkraft wird eher gestärkt als geschwächt. Es ist ein Unding, dass die Branche der Hotels, die jetzt noch 9% Gewinn dazugarantiert bekommen hat, Zimmermädchen von teilweise bis zu 2 € bezahlen. Das Problem ist ja nicht, dass bei den Zimmerpreisen von +-90 € pro Nacht das Gros des Umsatzes an die Zimmermädchen für die Reinigung ausgegeben wird. Real ist das Problem vielmehr, dass die Reinigungskräfte die Arbeiten so einteilen müssen, dass sie überhaupt noch irgendwas von den 2 € an Gewinn mitnehmen können. Das Thema ist auch hier (wie in der Architektur), dass es keinen Tarifvertrag gibt. |
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