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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 14:42 ID: 37421 | Social Bookmarks: Zitat:
institutionelles oder ein individuelles Problem? | |
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Ich habe (leider) schon vor dem Studium erfahren, wie es bei den Architekten läuft und konnte es dennoch nicht lassen. Natürlich ist es ein generelles Problem mit der Architektenausbildung, nicht nur in Deutschland. Ich denke auch nicht, daß man die Studienordnung ganz umstellen muß oder kann. Etwas mehr Praxis und etwas weniger "Freiform" wäre sicherlich angebracht, aber man muß die Studenten rechtzeitig und deutlicher darauf hinweisen, daß das Studium nur eine Teiletappe zum Architekten ist. Ich denke, daß wird von vielen Architekturstudenten falsch verstanden. Dadurch entstehen viele Mißverstände zwischen Absolventen und Arbeitgebern. Es werden auf beiden Seiten falsche Erwartungshaltungen aufgebaut. Man sollte gleich am Anfang sagen, daß nach 10 Semestern Theorie (Architekturstudium mit Diplom) noch mind. 4 Semester Praxis (AIP, erste Stelle) folgen und man dann erst ein "brauchbarer" Absolvent ist, der ab dann natürlich auch Anspruch auf eine ordentliche Bezahlung hat. Bei Ärzten sieht es doch ähnlich aus. | ||
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Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 16:04 ID: 37423 | Social Bookmarks: wir wär´s denn eigentlich Studiengänge für die ersten bzw. die letzten Leistungsphasen zu trennen, wie es in einigen anderen Ländern ist. Vielleicht auch erst nach dem Vorstudium im Bereich Planung oder Bauleitung zu vertiefen. Ich habe eine Weile bei den nördlichen Nachbarn studiert, die machen das so, und ich find´ das eigentlich gar nicht schlecht, umso besser je komplexer der gesamte Bauprozess wird. Unsere Profs meinten immer, dass das Mist sei, ein Architekt muss tuttikompletti sein, mir fällt dabei aber kein einziger Prof ein, der das von sich hätte behaupten dürfen |
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Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 16:07 ID: 37424 | Social Bookmarks: Zitat:
Habe ich im Diplomstudium nie von gehört! Bei uns wurden Studenten, die es sich erlaubten, den Plan zu vermaßen, vom Prof. abgestraft und von den anderen Studenten belächelt! Ich gehe heute davon aus, daß diese Komulitonen bereits aus der Praxis kamen und wußten, was einem Architekten im Alltag erwartet. Man sollte nach dem Bachelor entscheiden können, ob man einen theoretischen Master (Baugeschichte, Entwurfstheorie, etc.) oder einen praktischen Master (Bauleitung, Baugesetze, Kostenrechnung, etc.) macht. Dann kann keiner mehr sagen, er habe sich nicht für einen Zweig entscheiden dürfen. Geändert von Archiologe (28.01.2010 um 16:32 Uhr). Grund: "Geändert" ist mein zweiter Vorname :) | |
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Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 16:12 ID: 37425 | Social Bookmarks: Zitat:
Inzwischen besitzen sehr viele europäische Nachbarländer flächendeckende Mindestlöhne. Ich denke, dass gerade in Deutschland die Politik besonders gerne dieses Argument vorbringt, um Angst bei den Menschen zu generieren, und diese stillzuhalten. Welche Auswirkungen wird das auf die Wirtschaft haben? Die schlimmste ist, dass die Preise steigen, um Produktionskosten abzudecken. Linear dazu steigen dann aber auch die Gehälter, d.h. die Kaufkraft wird eher gestärkt als geschwächt. Es ist ein Unding, dass die Branche der Hotels, die jetzt noch 9% Gewinn dazugarantiert bekommen hat, Zimmermädchen von teilweise bis zu 2 € bezahlen. Das Problem ist ja nicht, dass bei den Zimmerpreisen von +-90 € pro Nacht das Gros des Umsatzes an die Zimmermädchen für die Reinigung ausgegeben wird. Real ist das Problem vielmehr, dass die Reinigungskräfte die Arbeiten so einteilen müssen, dass sie überhaupt noch irgendwas von den 2 € an Gewinn mitnehmen können. Das Thema ist auch hier (wie in der Architektur), dass es keinen Tarifvertrag gibt. | |
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noone: Offline
Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 16:16 ID: 37426 | Social Bookmarks: Zitat:
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Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 16:17 ID: 37427 | Social Bookmarks: Zitat:
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Da sind bei ganz vielen Büros einfach keine großen Spielräume vorhanden. Wunsch-Monatslöhne von 3.000 € brutto und mehr sind nur bei wenigen Büros überhaupt langfristig realisierbar, wenn genügend große Projekte da sind, die ordentlich bezahlt werden. Die Einkommenssituation der Mitarbeiter läßt sich nur verbessern, wenn die Einnahmesituation der Büros ebenfalls besser und gesichert wird. Wer jetzt wieder von der HOAI-Anpassung 2009 erzählt, der sollte berücksichtigen, daß sich seit 1996 nichts mehr geändert hatte. | ||
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Beitrag Datum: 28.01.2010 Uhrzeit: 16:39 ID: 37430 | Social Bookmarks: Wie gesagt, die Diskussion dreht sich im Kreis: die schlechten Löhne werden mit der schlechten Honorarlage gerechtfertigt. In unzähligen Beiträgen schrieb ich ja, dass das Honorar generell nicht der Arbeit gerecht wird. Bei Millionenprojekten kann man noch relativ gut wirtschaften, Einfamilienhäuser sind inzwischen reine Beschäftigungstherapie. Mein Standpunkt ist es, dass die Branche es einfach nicht schafft, Honorare und Gehälter ins Lot zu bringen. Wer über Jahrzehnte (die Anpassung von 96 war auch überfällig) seine Honorare nicht anpasst, darf sich nicht beschweren, dass er nicht mehr wirtschaftlich arbeiten kann. Trotzdem ist es nicht gerechtfertigt, diesen Druck an die Mitarbeiter weiterzugeben. Eine Lösung, die allen Beteiligten gerecht wird, ist der einzige Ausweg. Mir ist es natürlich bewusst, dass dies ein Wunschdenken ist, und sowohl politisch und wirtschaftlich nicht durchsetzbar ist. |
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Man merkt bei vielen Anlässen, daß Architekten gerne Eigenbrödler und Einzelgänger sind. Sie teilen nicht gerne und lassen sich auch nicht gerne in die Karten schauen. Nicht alle, aber die Mehrheit, derer die mir bisher begegnet sind. Ohne gemeinsames Auftreten nach außen wird das auf politischer Ebene nix. Zitat:
Das ist natürlich etwas übertreiben, aber wer sich als Mitarbeiter zur sehr unter Druck oder zu schlecht bezahlt fühlt, der soll sich selbständig machen und es "besser" machen. Ich garantiere ganz neue Blickwinkel und Einsichten für die Betroffenen und bin mir sicher, daß sich anschliessend Einige zu den schlecht bezahlten Zeiten als Angestellter zurücksehnen werden. | |||
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Hochschule/AG: Schüler Beitrag Datum: 14.03.2010 Uhrzeit: 18:04 ID: 38255 | Social Bookmarks: Hi! Ich möchte auch einmal Architektur studieren. Ist ein duales Studium in Architektur besser als das "normale Studium"? Oder wird man mit dualem Studium später leichter eingestellt? |
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personal cheese: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 14.03.2010 Uhrzeit: 18:28 ID: 38260 | Social Bookmarks: Ist mir nicht bekannt, dass es sowas für Architektur gibt. |
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annick: Offline
Beitrag Datum: 19.07.2010 Uhrzeit: 22:18 ID: 40050 | Social Bookmarks: Hallo, ihr Lieben, ich bin gerade mehr zufällig auf den Beitrag von Leipziger gestossen. Leider muss ich dazu sagen, dass es mir ganz genau so ergangen ist. Ich hatte einen richtigen Flashback in alte Zeiten, sehr unangenehm. Also, ich kann nur bestätigen, dass was er schreibt ist keinesfalls erfunden, sondern knallharte Realität... Leider so traurig, dass man wenn man drinsteckt kaum wagt, das irgendjemand zu erzählen. Dazu muss ich sagen, dass ich kein 'Ossi' bin und auch ein insgesamt sehr gutes Studium hingelegt habe. So schön das ArchitekturSTUDIUM auch ist, es hat rein gar nichts mit der beruflichen Realität der meisten Absolventen zu tun. Leider. Zum Entwerfen bin ich auch ca. 5 Jahre nach meinem Abschluss nicht gekommen, denn die 2% Entwurf die so anfallen, macht dann der Chef doch selber... Ich war oft an dem Punkt das Ganze hinzuschmeissen, habe es sogar für über ein Jahr sein lassen, bin ins Ausland 'geflohen' (nur um mit der Erkenntnis wieder zu kommen, dass uns Deutschen da der Ruf als 'tolle Ingenieure' vorauseilt und man auch nur zum Details 'schrubben' eingesetzt wird). Traurig aber wahr. Ich würde das nicht mehr studieren. |
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timtonnendach: Offline
Beitrag Datum: 19.07.2010 Uhrzeit: 22:33 ID: 40051 | Social Bookmarks: tja - ich finde weder details, noch werk - und ausführungsplanung langweilig, sondern eher spanned, aber dennoch versauen einem die gehälter dann bisweilen doch die laune :-/ zur zeit muss ich ganz ehrlich sagen, ich hätte im nachhinein auch lieber was anders gemacht - 3.000 Brutto ist nämlich echt nicht viel Geld. tja. |
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annick: Offline
Beitrag Datum: 20.07.2010 Uhrzeit: 00:42 ID: 40053 | Social Bookmarks: Details sind sogar super. Aber hauptsächlich dann, wenn Sie Dir helfen Deine eigene Vision zu verwirklichen. Aber wenn Du irgendwelche Standard-Bodenabläufe raussuchen bzw. zeichnen musst, rockts halt nicht so wirklich, oder? Zum Glück sind bei mir die ca. 3000€ brutto momentan das, was ich für meine 3 1/2-Tage-Woche krieg. Trau mich das gar nicht zu sagen. *Knock on wood* |
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