Registrierter Nutzer Registriert seit: 02.05.2010
Beiträge: 4
Xpertu: Offline
Beitrag Datum: 03.05.2010 Uhrzeit: 00:27 ID: 38933 | Social Bookmarks: Hallo erstmal in eurem schönem Forum. Seit tagen durchforst ich nun das Netz nach Antworten. Bin auch schon ein bisschen schlauer, es hält sich aber noch arg in Grenzen. Zu meiner Situation: Ich bin seit 10 Jahren im Elektrohandwerk Tätig, die letzten 4 Jahre davon als Meister der Elektrotechnik mit Schwerpunkt Energie- und Gebäudetechnik. Durch meinen Beruf bin ich natürlich schon oft mit Architekten in Kontakt gekommen, und dachte meistens, dass kann ich besser ;-) Jetzt habe ich mitbekommen, das der Meister als Abitur anerkannt ist und es möglich ist Architektur zu Studieren. Sind Leute unter euch, die es auf diesem Weg gewagt haben? Oder sich mit dieser Situation auskennen? Da ich mittlerweile Frau und Kind habe, kommt für mich als Münchner nur die TU München in frage. Mir ist klar, dass da 5 harte Jahre auf mich zukommen würden, und auch finanziell mich dass ganze einengen wird. Hab da was von der kfw gelesen, mit bis zu 650€ monatlichen Studienkredit? Also, wenn mir der ein oder andere von Euch seine Erfahrungen berichten will, ich bin dankbar über alle Infos. MfG Florian |
| |
|
Social Bookmarks: Während meines Studiums gab es Kommilitonen die einen vergleichbaren Ausbildungsweg wie Du hinter sich hatten. Ich habe allerdings keinen Kontakt mehr zu denen und weiß nicht was aus ihnen geworden ist. Im Studium waren sie aber sehr ziel-orientiert! Soweit ich weiß, fällt das was Du vor hast unter den Begriff des zweiten Bildungsweges. Einige Förderungen unterscheiden sich hier vom Regel-Ausbildungsweg. Mehr weiß ich leider auch nicht. Grüsse Florian
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: | |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 02.05.2010
Beiträge: 4
Xpertu: Offline
Beitrag Datum: 03.05.2010 Uhrzeit: 23:16 ID: 38945 | Social Bookmarks: Cool, merci für die erste Antwort. Hätte aber noch gern mehr Infos, bevor ich Kontakt zu einem Studienberater aufnehme. |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 15.02.2004
Beiträge: 91
Sven_W: Offline
Beitrag Datum: 03.05.2010 Uhrzeit: 23:50 ID: 38946 | Social Bookmarks: Habe auch mit dem Meister studiert. Allerdings Mauer- und Betonbauermeister, Bauhauptgewerbe. Seinerzeit (2003) musste ich noch eine Aufnahmeprüfung bestehen um Architektur studieren zu dürfen. Der Meister wurde oder wird als Fachabitur anerkannt. Damit ist es möglich in der jeweiligen Disziplin zu studieren. Mit einem Meistertitel im Elektrohandwerk wird dir das Studium der Gebäudetechnik ohne weiteres möglich sein. Aber Architektur...das ist schon ein ganz anderer Bereich. Ich kann mir nicht vorstellen dass es möglich ist. Wenn, dann nur mit Aufnahmeprüfung. Schau dir mal die Zulassungsvoraussetzungen der Unis an. Es kann von Bundesland zu Bundesland verschieden sein. regards Sven |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline
Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 00:02 ID: 38947 | Social Bookmarks: Hallo, Ich meine, dass eine abgeschlossene Ausbildung nur zum Studium an einer FH qualifiziert, für die TU München brauchst du die allgemeine Hochschulreife - soweit meine Kenntnis. Bei allem Respekt - Dass Du als Elektromeister mehr Ahnung von Gebäudetechnik und -automation hast, steht wohl nicht zur Debatte. Dieses Feld wird von Architekten gemanagt, vertiefte Fachkenntnisse haben wohl die wenigsten (muss ja auch nicht sein). Ich möchte Dich aber trotzdem warnen, zu glauben, dass deswegen ein Architekturstudium ein Leichtes ist. Architektur ist ein stressintensives, umfassendes Studium, dass neben den Fachtechnischen Aspekten auch eine theoretische Ausbildung beinhaltet. Wenn Du keinen Zugang bzw. Interesse an theoretischen Entwurfsaufgaben, Design, Möbel, Ästhetik oder Kunst hast, ist es vielleicht besser, an einer FH zu studieren und mit einem technischen Master - gibt es bestimmt auch im Bereich der Haustechnik - abzuschliessen, um dann im Ingenieurbüro einzusteigen bzw. ein eigenes zu gründen. Zitat:
| |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 02.05.2010
Beiträge: 4
Xpertu: Offline
Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 00:51 ID: 38948 | Social Bookmarks: So, Hab jetzt nach langem Suchen den passenden Passus auf der TU München gefunden Zitat:
Zu noone: Zitat:
Ich glaub auch nicht, dass ein 20 Jähriger Abiturient mehr Zugang zu Design und Ästhetik hat als einer, der Seit über 10 Jahren Produkte in diesem Bereich vor sich hat. Oder, um es auf den Punkt zu bringen: Wem sollte man ein Architekten Studium anvertrauen, einem der bis jetzt bestenfalls an seinem Fahrrad rumgeschraubt hat, oder dem der ein Drittel seines Lebens aktiv am Bau von Gebäuden beteiligt war? | ||
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.11.2004
Beiträge: 1.832
mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 09:01 ID: 38951 | Social Bookmarks: Ich denke, der Aspekt von noone ist aber nicht zu vernachlässigen. Denn es ist ärgerlich, wenn Du noch einem oder mehreren Semester in Askese feststellst, dass Architektur doch nicht das wahre ist, sondern eher Bauingenieurwesen. Abgesehen von der besseren Bezahlung im Verhältnis zum Arbeitsaufwand. Ich habe selbst eine Berufsausbildung als Zimmerer nach dem Abi gemacht. Das hat aber nur manchmal geholfen z.B. : Beim Entwerfen, wenn denn mal Gespür für Tragwerk gefragt war. Oder beim Ausarbeiten von Details. Oft stand es mir aber auch im Weg. Bei Details z.B. da heute mehr auf Anwenden von gewährleisteten Fertigteilen/Lösungen gesetzt wird, statt auf handwerkliche Lösungen/Eigenentwicklung. Ich neige auch jetzt noch öfter dazu mir zuerst Gedanken über das Material zu machen, bzw. ob es auch in Holz geht. Da steh ich mir also auch selbst im Weg. Ist nicht einfach sich davon zu lösen. Aber Architektur ist weit mehr als nur die Lösung technischer Probleme. Es ist sogar so, und ich befürchte daher kommt Deine Motivation, dass viele technische Anforderungen wie z.B. die Haustechnik sich unterordnen müssen und nur zweite oder dritte Geige spielen. Ähnlich ist es mit der Bauökonomie. Hier hättest Du bezüglich Haustechnik mit Sicherheit einen Meilen weiten Vorsprung. Aber wie gesagt, das ist noch nicht mal die halbe Miete. Aspekte wie Soziologie, Architekturtheorie und Architekturgeschichte, zum Teil auch Kunstgeschichte spielen ebenso eine Rolle. Oft sogar eine wichtigere als Haustechnik. Und das wichtigste ist Gestaltung. Wenn Dir da der Zugang fehlt, wird es wirklich Quälerei. Denn im Architekturstudium und auch danach wird Dir jedes Defizit wie ein Spiegel vorgehalten. Bei Studenten geht das ja noch, weil man da mit anderen Fachenntnissen glänzen kann, aber bei Kollegen ist das echt bitter. Ich weiß, so was hört man nicht gerne. Aber vielleicht ist ja Folgendes hilfreich: guck Dir diese Podcasts mal an. Und wenn Du findest, dass das alles geschwollenes Gelaber ist, und die Typen Idioten, die so was machen, dann überdenk noch mal die Studienrichtung. Es sind mehrere Podcasts, die Du hier abonnieren kannst. |
Registriert seit: 22.02.2005
Beiträge: 2.336
Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 09:50 ID: 38952 | Social Bookmarks: Zitat:
man Architektur auch autodidaktisch erlernen, philosophisch betrachtet bleibt die Frage nach der Wahrscheinlichkeit... Ein häufiges Problem ist die völlig falsche Vorstellung des Berufs, und Dein Einwand deutet daraufhin, dass diese bei Dir ebenfalls zumindest in Ansätzen vorhanden ist. Wenn man erstmal als Handwerker lange vor dem Studium gearbeitet hat, ist man "eingeritten", das bekommt man fast unmöglich wieder raus. Ich bin gelernter Stahlbauzeichner und habe noch ein paar Jahre in verschiedenen Ingenieurbüros gearbeitet, danach war es vorbei mit dem Lied von den freien Gedanken, und das ist zumindest für den gestalterischen Teil der Disziplin unerlässlich. Dieser ist aber so gesehen eine Minderheitenkategorie innerhalb der Disziplin und dazu noch die, gerade für einen Meister des Elektrohandwerks wahrscheinlich am wenigsten lukrative... Viel Erfolg in München und wie immer sind wir brennend interessiert am weiteren Verlauf (ich zumindestens ) | |
Social Bookmarks: Ja, man könnte sagen, Architektur ist die Lösung gestalterischer Problem unter Berücksichtigung technischer Aspekte. Zitat:
Natürlich gibt es Ausnahmen und mit zunehmender Berufserfahrung verstehen sie auch mehr, was der Architekt eigentlich will, nur die Ausbildung zielt wenig auf ästhetische Fragen ab.
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: | ||
Registriert seit: 22.02.2005
Beiträge: 2.336
Kieler: Offline
Ort: Kiel
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 12:34 ID: 38956 | Social Bookmarks: Florian, mich würde mal interessieren wieviel Prozent Deiner aktuellen Tätigkeit in Chennai wirklich unabdingbar mit einer guten Gestaltungsausbildung zu tun haben. Sind da nicht eher andere Dinge gefragt oder ist das unabdingbar miteinander verbunden? |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.11.2004
Beiträge: 1.832
mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 13:17 ID: 38957 | Social Bookmarks: Na, so gesehen, wäre es natürlich wünschenswert für Xpertu, wenn jeder Haustechniker Architektur studiert hätte, oder zumindest mal "rein geschnuppert" hätte. So wie wir ja auch im Studium in alle Disziplin mehr oder weniger tief "rein schnuppern" müssen. |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline
Beitrag Datum: 04.05.2010 Uhrzeit: 14:16 ID: 38959 | Social Bookmarks: Zitat:
richtig. Nochmals auf den Punkt des 20-jährigen zurückzukommen: bezüglich ästhetik und design ist es in der Tat sinnvoller, einem Jugendlichen ein Studium anzuvertrauen, der durch seine Jugend aktueller mit Mode und Subkultur verbunden ist, und sich in seiner Herangehensweise und Entwurfskultur erst noch finden muss. Bei einem Meister, der die Schule und Selbstfindungsprozesse schon abgeschlossen hat, und das auch noch unter den entsprechenden Prioritätsstrukturen der Haustechnik, ist eine freie und frische herangehensweise gar nicht mehr möglich. Die Strukturen aus dem Beruf sind ja ein Teil deiner Persönlichkeit, die kannst Du nicht mehr einfach so abschalten. Übrigens finde ich, dass gerade viele der Quereinsteiger den Geisteswissenschaftliche Teil der Architektur sehr stark vernachlässigen. Hört sich vielleicht jetzt ein bischen arrogant oder abgehoben an, bin aber trotzdem dieser Meinung. Die Hierarchie sollte so sein, dass man zuerst einen Willen, eine Absicht formuliert, diese dann planerisch umsetzt, technische Probleme löst (mag es auch noch so aufwendig sein), und dann erst die Technik ein. Bei vielen, die quer einsteigen, ist die Herangehensweise Technik - Stand der Dinge - gibt die Ausführung vor. Das Umdenken, sich neu erfinden, wird hier gar nicht als Möglichkeit in Betracht gezogen. Das heisst jetzt aber nicht pauschalisierend, dass alle Quereinsteiger die schlechteren Architekten sind. Es soll nur einen Denkanstoss an Dich sein - ich habe den Eindruck, dass du zur Zeit auf einem etwas zu sicheren Standpunkt siehst. Unterschätze die kreative Energie der Jugend nicht. | |
Social Bookmarks: Zitat:
Da muss man als Architekt immer wieder Überzeugungsarbeit leisten. Für alle Probleme oder Wünsche des Bauherren, muss eine Lösung gefunden werden, die zum gestalterischen Konzept des Gebäudes passt. Und wenn man nicht aufpasst, nicht schnell genug ist oder der oberste Chef im Lande etwas "befiehlt", dann kommt man nach 12 Stunden auf die Baustelle und traut seinen Augen nicht mehr, weil z.B. in allen Auffahrten plötzlich mit einer merkwürdige terracottafarbende und kameelbraune Noppen-Fliese über Nacht verlegt wurde. @Kieler Abgesehen von der konstruktiven Bauleitung, Terminplanung und Kostenkontrolle, welche Aufgaben eines Architekten würdest Du denn als Nicht-Gestalterisch betrachten?
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: | ||
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.04.2005
Beiträge: 2.258
noone: Offline
Beitrag Datum: 05.05.2010 Uhrzeit: 10:09 ID: 38979 | Social Bookmarks: @ Kieler, Florian: Eigentlich sind auch auf der Baustelle alle Detailfragen bzw. der konstruktiven Bauleitung gestaltungsrelevant. Die Frage ist wie Florian schon sagte, wieviel Energie man aufbringt bzw. welcher Stellenwert der Gestaltung beigemessen wird. Baustellen leiten und abschliessen ist nicht das grosse Problem. Schwieriger wird es, wie bereits oben geschrieben, Bauherren, Ausführende und Planer davon zu überzeugen, in allen Bereichen der Gestaltung ihren Stellenwert beizumessen. Und um mit den landläufigen Vorurteilen aufzuräumen: eine gute Gestaltung heisst einfach nicht automatisch, Preise nach oben zu treiben. |
Registrierter Nutzer Registriert seit: 13.11.2004
Beiträge: 1.832
mika: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 05.05.2010 Uhrzeit: 12:30 ID: 38982 | Social Bookmarks: Hehe, in dem Zusammenhang fällt mir ein, dass wir beim letzten Projekt eine "Bausau" hatten. Das war ein Sparschwein. Es hat sich nämlich herausgestellt, das der Hauptgrund gegen die Planung des Architekten meistens der gleiche war: "…das machen wir immer so." Und jedes Mal, wenn ein Fachplaner oder AN kein anderes Argument mehr als dieses hatte, mußte 5€ in die Bausau gezahlt werden. |
| |
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Architektur-Themenbereiche | Antworten | Letzter Beitrag |
Bauing.mit Meistertitel?! | chrisss | Studium & Ausbildung | 3 | 10.05.2007 14:15 |