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Datum: 03.02.2012
Uhrzeit: 19:12
ID: 46014



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #16 (Permalink)
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Hallo Katze!

In unserer Branche wird generell nciht so auf einen aalglatten Lebenslauf geachtet, wie z.B. bei BWLern oder anderen Ingenieurberufen. D.h. "verlorene" Jahre, langes Studium usw. sind weniger wichtig. Eher was man kann. Wenn einer mit 35 das Studium beendet fängt er eben da an wo andere mit 26 bspw. sind, aber sonst machts keinen großen Unterschied. Von daher: Wenn Dich Gehalt und Arbeitsbedigungen nicht abschrecken: Go for it!

Etwas anderes was mir jedoch oft bitter aufstößt ist, daß man meistens unterfordert ist beim Arbeiten. Ich meine jetzt in dem Sinne daß man mehr könnte, mehr weiß, als das was man für die aufgetragenen Tätigkeiten braucht. Die Chefs geben sehr zögerlich das Zepter aus der Hand, wenns um Verantwortung und eigene Entscheidungen geht. Man kann zwar Bauleitung/Projektleitung machen usw, aber nciht wirklich selbst was entscheiden und agieren. Meist kriegt man nur den Streß, den aber zu 100%. Eigentlich zu 150% und mehr, das Chaos das der Chef noch fabriziert mit einkalkuliert.
Meine Freunde die Maschinenbauer sind oder Wi.-Ings. erzählen seit ihren ersten Berufsjahren von eigenen Budgets, davon daß ihren Ergebnissen unkontrolliert vertraut wird und diese in die Abläufe einfliessen usw.. Bei uns bleibst Du sehr lange, wenn nicht gar für immer nur der Hugo. ob Du damit mit 40 noch klar kommst? Ich finde es mit 30 schon schlimm. Trotzdem mache ich meinen Beruf sehr gerne und würde ncihts anderes lieber machen!

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Beitrag
Datum: 04.02.2012
Uhrzeit: 12:00
ID: 46016



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #17 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Nightfly Beitrag anzeigen
... Die Chefs geben sehr zögerlich das Zepter aus der Hand, wenns um Verantwortung und eigene Entscheidungen geht. Man kann zwar Bauleitung/Projektleitung machen usw, aber nciht wirklich selbst was entscheiden und agieren. ....
Meine Freunde die Maschinenbauer sind oder Wi.-Ings. erzählen seit ihren ersten Berufsjahren von eigenen Budgets, davon daß ihren Ergebnissen unkontrolliert vertraut wird und diese in die Abläufe einfliessen usw.. Bei uns bleibst Du sehr lange, wenn nicht gar für immer nur der Hugo.
Ich kann das Verhalten der Chefs in der Architekturbranche allerdings absolut nachvollziehen.
Es besteht ein hohes Risiko a) gravierende Fehler zu machen b) auch noch nach langer Zeit persönlich (als Chef mit seinem Privatvermögen) dafür den Kopf hinhalten zu müssen.

Es gibt hier einige gravierende Unterschiede:

1. Anders wie bei größeren Unternehmen, wo wohl meistens die besagten Maschinenbauer und Wirt.-Ings. unterkommen, gibt es in Architekturbüros oft keine zwischengeschaltete Instanz mehr zwischen Prdouzent (Entwerfer, Bauleiter, etc.) und Endkunde (Bauherr). Das Produkt und auch die Fehler kommen ungefiltert beim Bauherrn an. Das kann fatal sein. Das ist bei großen Betrieben anders, dort gibt es vielleicht für den Einzelnen mehr Freiheiten, aber bevor dort etwas zum Endkunden gelangt, geht es noch über einige andere Tische und durchläuft gewisse Prüfungen und Test.

2. Große Betriebe haben außerdem Rücklagen und Absicherungen gebildet um mögliche Fehler abfedern zu können (siehe große Rückrufaktionen in der Automobilindustrie). Das geht bei Architekten in dem Maße nicht, weil die möglichen Schäden ein vielfaches von dem betragen können, was an Honorar eingenommen wurde.

3. Die Leute, die in großen Betrieben ihren Angestellten Freiheiten geben sind oft selbst nicht die Gründer oder Chefs des Unternehmens, sondern selbst angestellte Abteilungsleiter/Werksleiter etc.. Solchen Leuten fällt es viel leichter Verantwortung abzutreten, als Jemanden der mit seinem Namen für das Ganze bürgt (Büroinhaber).

4. Manche Mitarbeiter müssen tatsächlich ihre Leben lang der "Hugo" bleiben, weil sie nicht konzentriert und akribisch genug arbeiten, als das man ihnen die Verantwortung für ein Projekt oder wichtige Teile davon übertragen könnte. Das stört, glaube ich, viele Angestellte aber auch nicht weiter, weil sie gar keine Verantwortung übernehmen wollen, ihren Job im Architekturbüro wie jeden anderen Job (z.B. an der Kasse oder am Fließband) betrachten und mit ihren monatlichen Einkünften ganz zufrieden sind.

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Datum: 04.02.2012
Uhrzeit: 13:10
ID: 46017



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #18 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archimedes Beitrag anzeigen
4. Manche Mitarbeiter müssen tatsächlich ihre Leben lang der "Hugo" bleiben, weil sie nicht konzentriert und akribisch genug arbeiten, als das man ihnen die Verantwortung für ein Projekt oder wichtige Teile davon übertragen könnte. Das stört, glaube ich, viele Angestellte aber auch nicht weiter, weil sie gar keine Verantwortung übernehmen wollen, ihren Job im Architekturbüro wie jeden anderen Job (z.B. an der Kasse oder am Fließband) betrachten und mit ihren monatlichen Einkünften ganz zufrieden sind.
Das Problem ist: Es gibt in der Architektur nicht die "eine" Wahrheit. Gerade in der Vor- und Entwurfsplanung bis hin zur Ausführungsplang gibt es viele Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen. Ich z.B. durfte immer selbstständig arbeiten, wurde dann aber oft vom Chef zurückgewunken. Es wäre nicht falsch, was ich gemachte hätte, aber er habe sich das anders gedacht. Das deprimiert auf lange Sicht! Es geht oft um Geschmack und darüber läßt sich bekanntlich nicht streiten. Vielleicht sollte ein Chef auch mal andere Gedankengänge akzeptieren. Ich weiß, es fällt schwer; wenn ich mir vorstellte, ich wäre Chef eines kleinen Büros und hätte das Gebäude in meinen Kopf zu 90% durchgeplant und somit bereits vor meinen inneren Auge entstehen lassen. Da würde ich auch nur "Hugos" einstellen wollen, die mir meine Gedanken buchstäblich aus meinem Hirn saugen...

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Datum: 04.02.2012
Uhrzeit: 13:25
ID: 46018



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #19 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archiologe Beitrag anzeigen
Vielleicht sollte ein Chef auch mal andere Gedankengänge akzeptieren. Ich weiß, es ist schwer, wenn ich mir vorstellte, ich wäre Chef eines kleinen Büros und hätte das Gebäude in meinen Kopf zu 90% durchgeplant und somit bereits vor meinen inneren Auge entstehen lassen. Da würde ich auch nur "Hugos" einstellen wollen, die mir meine Gedanken buchstäblich aus meinem Hirn saugen...
Ich glaube es braucht in jedem Büro eine gute Mischung aus "Hugos" und Leuten, die sich "reinhängen" wollen.
Problem ist, dass der einzelne Mitarbeiter seltenst den Überblick über all die Dinge hat, die in ein Projekt reinspielen.

Da kommen ja neben Gestaltungs- und Baukonstruktionsfragen noch einige wichtige Dinge hinzu,
wie Zeitmanagement im Büro (alle Projekte unter einen Hut bekommen), Bürofinanzen (haut das Honorar noch hin? wann muß die nächste Rechnung geschrieben werden?),
Psychologie (wie muß ich den jeweiligen Kunden anfassen/einordnen?),
effektiver Mitarbeitereinsatz (welche(r) Mitarbeiter(in) ist für dieses Projekt der/die richtige? wer ist frei?),
letztendlich Informationspolitik (weiß der Mitarbeiter wirklich alles wichtige zu dem Projekt, weil der Chef den Bauherrn möglicherweise noch samstags abends auf einer Party getroffen hat und nicht gleich eine Gesprächsnotiz abgefaßt hat?).....

Letztlich hat meist nur der Chef (evtl. noch seine Sekretärin) den kompletten Überblick und alle notwendigen Hintergrundinfos..zumindest in kleinen-mittelgroßen Büros. Darum muss man ihm auch zugestehen, dass er die Entscheidungen (auch die unbequemen) trifft.

Grundsätzlich hat sicher kein Chef etwas gegen kreative und selbstbewußte Köpfe im Team. Nur verstehen diese Leute manchmal ihren Chef wohl nicht, weil der noch zusätzlich einige andere Dinge im Auge behalten muss.

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Datum: 04.02.2012
Uhrzeit: 20:39
ID: 46019



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #20 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Archiologe Beitrag anzeigen
Das Problem ist: Es gibt in der Architektur nicht die "eine" Wahrheit. Gerade in der Vor- und Entwurfsplanung bis hin zur Ausführungsplang gibt es viele Möglichkeiten, um ans Ziel zu kommen. Ich z.B. durfte immer selbstständig arbeiten, wurde dann aber oft vom Chef zurückgewunken. Es wäre nicht falsch, was ich gemachte hätte, aber er habe sich das anders gedacht. Das deprimiert auf lange Sicht! Es geht oft um Geschmack und darüber läßt sich bekanntlich nicht streiten. Vielleicht sollte ein Chef auch mal andere Gedankengänge akzeptieren. Ich weiß, es fällt schwer; wenn ich mir vorstellte, ich wäre Chef eines kleinen Büros und hätte das Gebäude in meinen Kopf zu 90% durchgeplant und somit bereits vor meinen inneren Auge entstehen lassen. Da würde ich auch nur "Hugos" einstellen wollen, die mir meine Gedanken buchstäblich aus meinem Hirn saugen...
Das bringt es auf den Punkt. Genau darum ging es mir. Nicht um die anderen Fälle in denen es gerechtfertigt ist.

Wie auch immer, ob nun in Teilen gerechtfertigt oder nicht, Fakt ist daß es so ist mit dem selbstständigen eingenverantwortlichen Arbeiten, wie oben beschrieben. Darauf wollte ich Katze nur hinweisen.

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Datum: 05.02.2012
Uhrzeit: 09:17
ID: 46022



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #21 (Permalink)
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Ich denke, es ist klar, dass die von mir erwähnten bürointernen und wirtschaftlichen Parameter, die der Büroinhaber im Auge haben muss, sich auch direkt oder indirekt auf die Gestaltungsfreiheit des Einzelnen auswirken. Wenn kein Budget mehr für Enturf da ist oder andere Aufgaben warten, dann muss diese Leistungsphase abgeschlossen werden, auch wenn noch gute Ideen in der Pipeline hängen.

Ich würde es an Stelle von Katze7 mit Mitte Dreißig nicht mehr wagen.
Man überschätzt sich zu leicht.

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Datum: 05.02.2012
Uhrzeit: 10:38
ID: 46023



AW: Kann man mit 35 noch dieses Studium anfangen #22 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Katze7 Beitrag anzeigen
Die Arbeit befindet sich in dem Dokumentationsbereich. Das heißt: von morgens bis abends verzeichnen,
am nächsten Tag fängts von vorne an. Damals habe ich den Beruf aus Interesse an
Geschichte ausgewählt, mir wohl aber falsche Vorstellungen
gemacht. Denn man sitzt wirklich sehr isoliert am Computer; hatte auch den Eindruck, dass
man nicht wirklich gebraucht wurde.
Manchen Leuten mag es zwar nichts ausmachen, aber mir hat es was ausgemacht.
Es waren nicht die Kollegen an sich ,
sondern der Inhalt der Arbeit, denn es war nur diese einseitige (!!!!) Tätigkeit.
Außerdem: Was meist du wird dich im Architekturbüro erwarten???

GENAU DIESES !!!

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