ehem. Benutzer Registriert seit: 02.06.2004
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Jesse: Offline
Beitrag Datum: 02.06.2004 Uhrzeit: 22:26 ID: 4047 | Social Bookmarks: Hallo! Ich stehe momentan vor der schwierigen Studienwahl und hab eine etwas doofe Frage: Wenn ich in Richtung Möbeldesign gehen möchte, sollte ich dann ehr Design oder Innenarchitektur (evtl. mit Schwerpunkt Möbeldesign) studieren? Danke im Voraus Jesse |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 03.06.2004 Uhrzeit: 01:18 ID: 4048 | Social Bookmarks: Hallo Jesse! Aus meiner Perspektive sieht das wie folgt aus: An Deiner Stelle würde ich mich in jedem Fall für ein Design-Studium entscheiden. Der Grund dafür liegt nicht zuletzt darin, dass der Studiengang 'Design' als Universitätsstudiengang angeboten wird. Generell halte ich es für eher empfehlenswert Studiengänge, die im weitesten Sinne mit Gestaltung zu tun haben, an einer Universität zu belegen, da nach meiner Erfahrung die Thematik gesellschaftswissenschaftlicher diskutiert wird als an der FH. Gerade Philosophie und Psychologie sind Themen, die in einer Ausbildung zum Gestalter überaus wichtig sind, und die Grundlage für 'gute' Gestaltung bilden. Auch wenn sich Deine Studienberechtigung auf die FH beschränkt würde ich die Bemühungen in Richtung Gestaltung lenken. Der Grund liegt in dem Wesentlichen Unterscheid zwischen Deinem Ziel Möbel zu gestalten und der Innenarchitektur. Die Architektur im weitesten Sinne kümmert sich immer um Raum als Ganzes und deckt damit ein anderes Spektrum als das reine Möbel-Gestalten ab. Zwar entwirft der Innenarchitekt gelegentlich auch mal Möbelchen, bei der Innenarchitektur wird jedoch eher der Innenausbau behandelt. (Wenn man das heute überhaupt noch so sagen kann. An der FH Rosenheim werden Meineswissens auch Thematiken des Hochbaus im Studiengang Innenarchitektur vermittelt.) Darüber hinaus bekommst Du bei der Gestaltung (Design) einen breiteren Bereich an (Gestaltungs-)Grundlagen vermittelt. Aufgrund derer Du Dir dann während Deines Studiums Schwerpunkte selbst setzten kannst. Wie Du siehst rate ich von einem Studium der Innenarchitektur ab, wohl auch, weil ich ein solches Studium für nicht studierenswert halte. Du solltest Dir also noch einige andere Meinungen einholen. Dennoch denke ich, dass die obigen Bemerkungen auch einer objektiven Betrachtung standhalten! Gruß, Jochen |
ehem. Benutzer Registriert seit: 02.06.2004
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Jesse: Offline
Beitrag Datum: 03.06.2004 Uhrzeit: 16:03 ID: 4049 | Social Bookmarks: Vielen Dank, das ist ausführlicher als ich es mir erhofft hätte. Und sehr interessant. Warum genau hälst du ein Studium der Innenarchitektur für 'nicht studierenswert'? Ich dachte immer, dass Designer und Innenarchitekten es ähnlich schwierig hätten in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit!? Nochmals vielen Dank |
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 15.06.2004 Uhrzeit: 01:43 ID: 4095 | Social Bookmarks: Hallo Jesse! Sorry, hat etwas gedauert bis ich mich wieder melde. "Warum genau hälst du ein Studium der Innenarchitektur für 'nicht studierenswert'?" Ich dachte das sei klar geworden: Gerade in den Bereichen die im weitesten Sinne mit 'Gestaltung' zu tun haben muss so etwas wie eine Basis, eine Gestaltungstheorie oder ein Gestaltungs- grundsatz 'wachsen'. Das geschieht in der Regel auf- grund der Beschäftigung mit geistes- und gesellschatfs- wissenschaftlichen Themen und braucht Zeit. Bei dem Einen mehr bei dem Anderen weniger. Selbst eine qualitätiv hochwertige Lehre kann lediglich eine günstige Voraussetzung für eine solche Entwicklung sein, aber kein Garant. Man kann so etwas nicht übers Knie brechen oder im voraus planen. Im Laufe dieser (Entwicklungs-)Zeit bilden sich von ganz allein Schwerpunkte an denen man arbeiten will heraus. In der Regel ändert sich die Vorstellung die man vor dem Studienbeginn hat relativ drastisch und man steckt seine Ziele während des Studium neu ab bzw. konkretisiert sie. Daher sollte man sich ein weites Spektrum an Möglichkei- ten offen halten. Ein 'Studium' der Innenarchitektur legt den Schwerpunkt von Beginn an relativ eng fest (vergleichsweise zum Studium der Gestaltung) Auch wenn es manchmal (leider all zu oft) so aussieht: Gestaltung und Design hat nichts mit Coolnes zu tun. Wenn man Gestaltung so betreibt kommt das am Ende heraus, was man auf PRO 7 in den Reportagen sieht: MODISCHER MURKS , der keine drei Monate 'aktuell' geschweigedenn ertragbar bleibt. Grundlage von guter Gestaltung ist immer eine geistes- und gesellschaftswissenschaftlich fundierte Theorie, das Interesse am Menschen, seiner sinnlichen Wahrnehmung und seinem Geiste. Gruß Jochen PS: Wenn noch Fragen offen sind, stell sie![U] Geändert von Jochen Vollmer (15.06.2004 um 01:47 Uhr). |
ehem. Benutzer Registriert seit: 02.06.2004
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Jesse: Offline
Beitrag Datum: 16.06.2004 Uhrzeit: 23:03 ID: 4114 | Social Bookmarks: Ok, vielen Dank. Ich denk jetzt ist erst mal alles klar. Ich werde mich warscheinlich auch für ein Studium an einer Uni entscheiden. Vor allem auf grund dieser geisteswissenschaftlichen Grundsätze. Danke nochmal. Gruß, Jesse Geändert von Jesse (16.06.2004 um 23:06 Uhr). |
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