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Karl Warowski: Offline

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Karl Warowski is on a distinguished road

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Datum: 03.01.2013
Uhrzeit: 19:53
ID: 48951



Ist Architektur mein Ding? Studium WS13?

#1 (Permalink)
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Hallo zusammen!

Ich bin ganz neu hier auf eine Empfehlung von "gute-Frage.net".

bis Ende Juli habe ich zwei Semester Wirtschaftspsychologie studiert. Das Studium habe ich abgebrochen, weil die berufliche Zukunft nicht für mich geeignet ist. Ich suche etwas anderes. Da habe ich vor einiger Zeit die Architektur entdeckt

Meine Situation sieht in etwa so aus:

Ich möchte Architektur an der FH in München studieren. Allerdings muss ich dafür bis zum WS13 warten. Mein Notendurchschnitt beim Fachabi beträgt 3,6 und in Mathe habe ich eine stolze 4 errungen. Ich weiß, ich weiß. So eine Glanzleistung, wie hat er das nur gemacht? Ja Leute, glaubt an euch, dann schafft ihr es auch.
Spaß bei Seite Ich habe in meiner Schulzeit kaum etwas für die Schule gemacht, wirklich nur das Nötigste. Von Fleiß brauch ma da nicht sprechen, um den Kommentaren vorzubeugen. Allerdings frage ich mich, wie gut meine Chancen wohl sind, um bei diesem Studiengang durchzustarten. Was meint ihr, welche Eigenschaften wären ein Vorteil? Wie gut stehen überhaupt meine Chancen zugelassen zu werden (*klar macht der NC die Musik, ich erhoffe mir nur Erfahrungsberichte zur Zulassung)? Ich habe noch viel Zeit bis zum WS und möchte diese nutzen, um mich auf den Studiengang vorzubereiten. Lohnt sich das für mich oder sollte ich das lieber gleich lassen?

Was mir eben auffällt ist, dass ich mich für nahezu alles was ich in Youtube oder im Internet generell - auf Youtube gibt es einfach nur super Beiträge (siehe "So you want to be an architect") - zu finden ist, richtig begeistern kann. Ich ertappe mich auch oft dabei, dass ich Gebäude mit dem Auge auf Ihre Stabilität, Bauweis, auf das Design oder die Verwendeten Materialien prüfe. Wenn bei meinen Eltern daheim die Küche oder das Whz eingerichtet wird, ist meine Meinung und Vorstellung bzgl. Farbkonstellationen, Ausrichtung und Design unumgänglich.

Ist das jetzt nur "Bla Bla" und eine überzogene Wahrnehmung oder könnte ich mit Architektur wirklich etwas anfangen?

Nehmt mich außeinander, lieber ehrlich als nett

Vielen Dank im Voraus liebe Leut'.

Karl

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dk0815: Offline

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dk0815 is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 06.01.2013
Uhrzeit: 16:31
ID: 48985



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13?

#2 (Permalink)
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Hallo Karl,

wenn du eine kurze Antwort hören willst, dann Lass es !!

Da pauschale Antworten aber kacke sind werde ich es ein bisschen ausführen.

Wenn man heutzutage Architektur machen möchte, dann sollte man sich es sehr genau überlegen, da es einfach schon zu viele gibt, es zu viele Studenten gibt und Deutschland im Großen und Ganzen gebaut ist und die Bevölkerung in Deutschland mittelfristig stark zurückgehen wird.

Zudem sollte man sich über die Einkommenssituation / -möglichkeiten/ Arbeitsmarktsituation etc. ein bisschen klar sein. Dazu kann man hier im Forum ja einiges lesen. Es sei denn du wirst mal nen paar Eigentumswohnungen erben und es ist egal was du selber erwirtschaftest.

Wenn man dann darauf gekommen ist, daß man es probieren möchte, sollte man sich überlegen wo man studieren will, FH, Uni und was für Konsequenzen das auf dem späteren Arbeitsmarkt haben könnte.
z.B. was versteht man unter gehobenem Dienst und höhrerem Dienst und in welcher Laufbahn sind die Teamstellen und in welcher die Führungspositionen, falls man mal auf die Idee kommen sollte beim Staat oder ähnlichen Organisationen einen einfacheren /finanziell attraktiveren Job besetzen zu wollen.

Daneben sollte man dann vorher ! mal bei nem Praktikum seine Vorstellungen überprüfen. Das kann schon beim Architekt ums Eck sein. Vielleicht nicht der letzte Laden aber auch nicht die Riesennummer. Natürlich ist man dann dort begeistert von den Aufgaben, die man selber bekommt, da man das Ganze ja noch nie gesehen hat und wird in der Regel alles super toll finden. Sicherlich wird auch ein bisschen das Image gepflegt werden, das auch bei Internetvideos rüberkommt. Wichtig ist aber sich mal die Leute, die um einen rumlaufen anzuschauen, was sie so tatsächlich tun und ob es ihnen Spass macht, welche Einstellung sie zu ihrem Beruf haben etc. .Übers Geld wird kaum einer reden, aber dazu gibt es ja hier im Forum mehr als ausreichend Material.

Zum Schluß sollte man sich klar machen, daß das vielleicht wirklich wahre Architektenleben von 9 von 10 Leuten in diesem Beruf nur sehr wenig mit dem zu tun hat, was man sich so vorstellt/ als Image gepflegt wird/ oder sonntags abends in irgendwelchen Schnulzen im zdf o.ä. zu sehen ist.

Zudem ist es wohl keine grundsätzliche Befähigung zu einem Beruf, wenn einem einfallt daß ne weinrote Wand in der Wohnung vielleicht gut aussehen könnte, nachdem es in den letzten 5-10 Jahren schon hunderttausendmal im Fernsehen breitgetreten wurde.......

Grundsätzlich möchte ich dir nicht zu nahe treten, denke aber daß es wichtig ist auch solche Dinge anzusprechen. Ob ich es selber vor Jahren geglaubt hätte weiß ich nicht. Aus heutiger Sicht kann ich aber sagen, daß ich mir es gewünscht hätte, daß mich auch mal jemand auf solche Dinge hingewiesen hätte.
Denn nur so kann man seine Entscheidung auch einigermaßen objektiv fällen. Wenn dann ein Ja rauskommt ist das ganze auf der oftmals sehr langen Durststrecke, die sich anschließt einfach viel gefestigter.

Gruss Daniel

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Karl Warowski: Offline

Ort: München

Karl Warowski is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 07.01.2013
Uhrzeit: 21:32
ID: 49003



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #3 (Permalink)
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Zuerst möchte ich mich einmal bei Dir bedanken. Ich mag Leute, die einfach mal ohne Rücksicht auf Verluste Punkte ansprechen, welche die Schattenseiten aufzeigen. Vielen Dank für deine Mühe.

Zu deinem Kommentar habe ich dann doch noch ein paar Ansätze:

Angefangen mit der Einkommenssituation. Ich habe die Foren hier im Voraus schon etwas durchstöbert, bevor ich meinen Thread geöffnet habe. Dabei habe ich einen aktuellen Berufsvergleich gefunden, was Architekten (n/w; Uni/FH) denn so verdienen. Ich habe im Kopf, dass ein männlicher FH-Absolvent einen Durchschnittsstundenlohn von 10,57€ bekommt. Das sind bei 8h Arbeit, 5 Tage die Woche und mal 4 (pro Monat), nach meiner Rechnung ein durchscnittl. Einkommen von 1691,20€. Ob das jetzt netto oder brutto war, not sure about that. Aber das klingt doch mal nicht schlecht für den Anfang. Da stellt sich mir nur die Frage, wie sich das Gehalt/Lohn (?!) in Zukunft verändert? Vor allem drängt sich mir die Frage auf, woran es denn liegt, dass augenscheinlich viele Architekten eher mau verdienen. Was machen die besser Verdienenden unter ihnen richtig? Woran liegt's? Bessere Abgangsnoten? Bachelor/Master? Vitamin B? Männlein oder Weiblein? Aussehen & Charisma?
>>> Kannst Du mir sagen, was einen gefragten Architekten ausmacht?

Punkt 2:
Der Arbeitsmarkt. Mich verwundert es gerade sehr, dass Du die Marktsituation so trüb bis schlecht darstellt. Natürlich: Lieber ehrlich als nett oder beschönigt Deinen Kommentar finde ich klasse. Aber ich habe auch andere Beiträge bspw bei "Gute-Frage" gelesen. Dort hat eine Architektin mit 25Jahren Berufserfahrung das Statement gegeben, Architekten würden an einigen Stellen schon jetzt fehlen. Wie es dort im Detail aussieht ist mir bis hier hin noch nicht bekannt,
ABER die gute Frau vertritt damit indirekt auch meine persönliche Ansicht des Marktes. Ganz einfach betrachtet gibt es viel mehr Erfahrene Arbeitnehmer (oder weniger charmant: alte AN als Neueinsteiger und Karriere-aufbauende Architekten. Wie überall in Deutschland gehen mehr Leute in Rente, als nachkommen können. Die Firmen können doch nicht nur aus dem Ausland einladen. Immerhin sind wir hier "made in Germany". Das ist nach wie vor eine gefragte Markte.
Klar leuchtet mir Dein Argument gut ein, dass Deutschland gut ausgebaut ist aber ganz im Ernst: Der Teufel liegt doch im Detail. Ist da nicht mehr Quantität als Qualität versteckt? Gerade in den Großstädten sind von den Verkehrsführungen bis hin zu veralteten Wohnungen und Häusern mehr als Genug arbeiten zu verrichten, wo Architekten sicherlich notwendig sind.
Demnach meine Frage:
"Bin ich zu optimistisch oder ist das keine unberechtigte Antwort auf dein Argument?"

Punkt 3:
Wege nach dem Studium.
Ich möchte mein Studium auf der FH absolvieren. FH-Absolventen verdienen im Durchschnitt etwa einen Euro weniger als Uni-Abgänger. Aber wer ist denn mehr gefragt? Und überhaupt: Ich bin ja nicht jedern, sondern ein Individuum. Ich unterscheide mich in meinen Noten und von meinem Abschluss von den anderen. Bachelor oder Master.
Meine Frage:
"Wie gut sollte man qualifiziert sein, um den Durchschnitt souverän hinter sich zu lassen? Bachelor oder Master? Worauf kommt es an?

Punkt 4:
Praktikum
Ich komme von einer Wirtschafts-FOS. Dort habe ich mich nicht gerade wohl gefühlt aber das spielt hier keine Rolle. Ich habe Praktika gemacht und in viele verschiedene Branchen intensive Einblicke bekommen. Es ist echt schrecktlich, was da draußen im Berufsleben vor sich geht. Egal ob Sportausrüster, Lohnsteuerhilfe oder Gebäudereinigung, das ist ja fürchterlich wie ungern die Leute zur Arbeit gehen.
Deshalb: Ein Praktikum ist Pflicht. Ich möchte mit eigenen Augen und Ohren sehen und hören, wie zufrieden die Leute in Ihrem Beruf sind.

Punkt 5
Eher unwichtig aber mir war es wichtig zu erwähnen, dass ich mir keine ZDF-Schnulzen ansehe. Da nutze ich die Fernbedienung lieber und schaue mir den Meister-Architekt Ted Mosby bei How I Met Your Mother an!

Punkt 6:
Whz einrichten und Wand anstreichen...
Das kam wohl von mir etwas falsch rüber. Ich wollte nicht den Eindruck vermitteln, ich wäre vollkommen grün hinter den Ohren und würde mich auf ein Berufsbild stützen, indem ich es mir mit einfachen Vorlieben schön rede. Viel mehr wollte ich damit darauf hindeuten, dass ich mich für diese Dinge begeistern kann. Ich bin ein Mensch, der oft hoch hinausdenkt. Normal ist mir zu einfach und zu "normal" eben. Ich weiß, dass man alles iwie in Form, Farbe, Größe, Material, Lage und und und variieren kann. Und ich liebe die Vielfalt. Ich möchte mich nicht einschränken, in keinster Weise und egal bei was. Ich arbeite für mein Leben gerne unter Leuten und im Team. Gemeinsam ist man einfach viel besser als alleine. Vier Augen sehen auch mehr als zwei.
Abschließende Frage:
"Sind das keine Eigenschaften, die es mir ermöglichen ein Architekturstudium anzustreben? Wenn ich aus der Masse herausstechen könnte, würde das nicht eine andere Betrachtungsweise zulassen?"

Auch hier im Voraus wieder vielen lieben Dank für alle Antworten.

Beste Grüße,

Karl

P.s.: "Wie gefragt sind jetzt eigentlich Mathe-Kenntnisse??"

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Beitrag
Datum: 07.01.2013
Uhrzeit: 22:43
ID: 49005



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #4 (Permalink)
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Würde Dir auch eher abraten.

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Jochen Vollmer: Offline

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Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 07.01.2013
Uhrzeit: 22:49
ID: 49006



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #5 (Permalink)
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WOW da hat der dk0815 mal richtig was vom Stapel gelassen.
Vor einigen Jahren wäre das in der allgemeinen Diskussion tatsächlich die
0815-Antwort gewesen. Gegenwärtig stellt sich das Stimmungsbild - so wie
ich es sehe - etwas differenzierter dar.

(1) Einkommenssituation
Die Einkommen sind zu niedrig. Ich habe den Eindruck, dass auch die
Planungshonorare (Einnahmen des Büros) gemessen an der Verantwortung (z.
B. Haftungsfragen, etc.) zu niedrig sind. Ein Maschinenbauer hat ein deutlich
höheres Einstiegsgehalt.

(2) Unter "Punkt 3" sprichst Du, Karl, von Noten. Bewertungen in Form von
(Schul-)noten werden während des Studiums ausgesprochen und finden sich
auch im Abschlusszeugnis wieder.
Nach meiner Erfahrung haben Noten bei der Jobsuche keine besondere, oder
sogar nur eine absolut untergeordnete Bedeutung.
Da Architektur auch ein - mal mehr mal weniger - künstlerisch ausgeprägter
und letztlich doch praxisorientierter Studiengang ist (dieser Satz wird eine
Welle der Empörung lostreten...) liegt das meiste Gewicht auf der Kombination
aus Bewerbungsmappe (Zusammenstellung von Studienarbeiten, Zeichnungen
Bildern, etc.) und persönlichem Eindruck im Bewerbungsgespräch. Die Noten
meines Zeugnises wollte noch nie ein Arbeitgeber sehen(!).
Das Bewerbungsprizip funktioniert in zwei Schritten:
1. Anschreiben und Bewerbungsmappe als Türöffner
2. Persönliches Gespräch zur Entscheidungsfällung ob der AG dich einstellen
möchte UND AUCH ob Du für DIESEN Arbeitgeber arbeiten willst.

(3) Aus 2. wird ersichtlich was man mitbringen muss:
Wenn Du der Typ bist, der acht Stunden am Tag seinen Dienst schieben will
und dieser Dienst nun zufällig Architektenarbeit ist, es genausogut auch
Steuerfach-irgendwas oder oder sein könnte - - - lass es bleiben. Du wirst so
unglücklich sein, wie es in dk0815 Beitrag zum Ausdruck kommt.
Wenn du Themen gerne mit Leidenschaft verfolgst; du dazu noch einen
ausgeprägten Gestaltungswillen hast; wenn Du jemand bist der nach dem
ersten Scheitern, ein zweites Scheitern zulässt und du dich trotzdem noch
ein drittes mal an einen Lösungsversuch wagst - - - dann mach es.


Grüße,
Jochen

PS: Mathekenntnisse haben eine untergeordnete Bedeutung. Du solltest
Prozentrechnung beherschen und Formeln umstellen können. Hilfreich ist es
auch, wenn du physikalische Einheiten hin und herrechnen kannst.
__________________
jochenvollmer.de

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Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough

Beitrag
Datum: 07.01.2013
Uhrzeit: 22:53
ID: 49007



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #6 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Karl Warowski Beitrag anzeigen
.... - auf Youtube gibt es einfach nur super Beiträge (siehe "So you want to be an architect") - ....
OK....
diese Passage des Einleitungsposts hatte ich erst später gesehen.
__________________
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Karl Warowski: Offline

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Karl Warowski is on a distinguished road

Beitrag
Datum: 08.01.2013
Uhrzeit: 01:41
ID: 49010



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #7 (Permalink)
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Erstmal vielen Dank für den Kommentar Jochen. Was du da schreibst ist ein guter Gedankenanstoß.

Als erstes greife ich den Punkt Einkommen auf. Ich bin nicht materiell fixiert. Ich kenne den Wert von finanziellen Mitteln aber genauso den Stellenwert einer Arbeit, den man selbst als sinnvoll erachtet oder in erster Linie gerne oder gar leidenschaftlich ausübt. Letzteres (leidenschaftlich) ist natürlich das Maß aller Dinge und der Herzenswunsch eines jeden Menschen.
Ich suche nach einem Beruf, in dem ich mich entfalten kann und wohl fühle. Wenn es etwas gibt, was ich absolut nicht leiden kann, dann sind es Schablonen. Schablonen zeigen einem Grenzen auf. Ich bin Freidenker und halte nicht viel von Grenzen. Außer das Grenzen eine willkommene Herausforderung sind.
Fazit: Ein Mensch braucht nicht Geld wie Sand am Meer, um glücklich zu sein.
Es ist viel mehr eine Tugend zu wissen, wie man wenig einsetzt, um mehr zu bekommen.

Dein zweiter Punkt hat mir persönlich sehr gut gefallen. Darin sprichst du an, dass die Noten kein Übermaß an Wertschätzung erfahren. Noten sind für mich lediglich der Nachweis für Fleiß. Was nicht heißt, dass ich fleißige Menschen abwerten will. Fleiß ist auch eine Vorzeigetugend. Mich freut es vor allem zu lesen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die meine Auffassung der Dinge teilen und die Noten als zweit- oder drittrangig betrachten.
Ich bin übrigens überzeugt, dass es viele davon gibt. Nur die wenigsten bekennen sich offen dazu. Grund ist das anschließende Kritikfeuerwerk, weil ja dann die guten Noten in der Schule keine Bedeutung mehr hätten...
Aber das ist ja hier nicht Thema

Ein einfacher Satz zu meiner Berufsvorstellung. Gelingt mir nicht so recht. Ich bin etwas abgelenkt von dem Gedanken daran, wie diese allgemein verbreitete Handhabung der Entscheidung für das spätere Berufsleben in Angriff genommen wird. Jeder macht schön und brav seinen Schulabschluss, egal welcher Art, und versinkt daraufhin in Bewerbungen zu iwelchen Unternehmen von denen sie eigentlich überhaupt nichts wissen, außer dass sie vllt einen Job zur Verfügung stellen. Meinem Gefühl nach achtet in dieser Zeit kaum mehr einer auf die eigenen Fähigkeiten. Ganz zu schweigen von darauf zu vertrauen. Der spätere Werdegang wird weitesgehend vom Schulzeugnis definiert. Ich weiß, dass ich gerade ausschweife aber bei so etwas kurzsichtigem bleibt mir doch der Mund offen stehen. Aber nachdem das ja "alle" so machen, ist es gesellschaftlich anerkannt...
Zu deiner entscheidenden Frage über Sein oder nicht Sein, die in mir diese Gedankengänge weckt:
Steuerabteilung, Kanzlei, Buchhaltung, Börsenmakler oder Versicherungsvertreter? Hauptsache Arbeit und gesellschaftliche Anerkennung? Na da hätte ich mir ja von vorn herein das Palaber meiner Eltern sparen können, indem ich einfach brav nicke und wie jeder andere einen normalen Werdegang verfolge. Aber das würde doch keinen Spaß machen

Ich bin einfach anders und das ist auch gut so. Ich wusste nie so wirklich, was ich machen will. In nahezu alle Richtungen habe ich gedacht und gesucht. Irgendwann, nach zwei Semestern Wirtschaftspsychologie, dem erfolgreichen Auszug aus dem Elternhaus, dem damit verbundenem Ärger, den von Zweifeln geprägten Heulkrampfreden meiner Freundin und ganz viel Selbstfindung, bin ich dann auf Architektur gestoßen. Ich habe recherchiert und dachte mir nach erstaunlich kurzer Zeit:
"DAS ist es!"

Ich mag das nicht als Kurzschlussreaktion abtun, sowas liegt mir normal nicht. Es war einfach da und alles daran hat für mich gepasst.

Und nachdem ich immer wieder bestätigt kriege, dass Mathe nur eine kleinere Rolle spielt, kann ich mich gut damit anfreunden. Ich kann zwar mit Zahlen aber bei zu viel davon fehlt mir die Praxis.

Was mir bis hier allerdings zu kurz kam ist, die Arbeitsmarktsituation. Eine eindeutige Aussage über Gegenwart und Zukunft konnte ich bei Dir nicht herauslesen, Jochen.

Vielen Dank und mit besten Grüßen,

Karl


P.s.: Deinen Bezug auf den Youtube-Link konnte ich nicht wirklich einordnen. Wie genau darf ich Dich da verstehen?

*verzeiht mir bitte diverse Zeichensetzfehler und das kleine Durcheinander dieses Posts. Ich merke gerade, dass ich schon echt müde bin

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Archiologe will become famous soon enough Archiologe will become famous soon enough

Beitrag
Datum: 08.01.2013
Uhrzeit: 11:57
ID: 49012



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #8 (Permalink)
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@Karl Warowski

dk0815 hat einfach das beschrieben, was geschätzte 95% der Architekten durchmachten. Hört sich erstmal toll an: Architekt. Und künstlerisch ist ja irgendwie auch! Dann das Studium. An vielen Hochschulen wird man überwiegend entwerferisch ausgebildet, man fühlt sich wie Le Corbusier, möchte mit seiner Architektur die Welt verändern... Es folgt der Praxisschock! Kein Mensch braucht deine entwerferischen Fähigkeiten, kein Mensch deine Kreativität! Und die bautechnische Seite kannst du nicht oder hast davon zu wenig Ahnung. Das mußte als Beruf neu erlernen und dich von deinem Traum als Entwerfer verabschieden. Sitzt dann den ganzen Tag am Compi und zeichnet irgendwelche WC Ausstattungen. Fast alle meiner Studienfreunde mussten ihren Traum beerdigen. Wenn dich das als Freidenker befriedigt.

Über die Bezahlung wurde bereits berichtet. Es ist eine Schande, daß in Deutschland angestellte Architekten so schlecht bezahlt werden. Dazu: Viel Arbeit (überwiegend in Schablonen), lange Arbeitstage und -Nächte, viel Stress, null Aufstiegchancen. Außerdem gibt es viele arbeitslose Architekten, die gezwungenerweise andere Jobs machen. Also finanzielle Gründe für ein Architekturstudium scheiden wohl aus!

Aber du scheinst ja deine Entscheidung schon getroffen zu haben. Dann studiere es und mach was draus! Kannst ja immer noch abbrechen, wie dein erstes Studium. Da hast du wohl auch nicht auf Leute gehört, die bereits ihre Erfahrungen mit dem Studium/Beruf gemacht hatten.


Edit:
Und nein, Mathematik dürfte kein Ausschlußkriterium sein. Wer mindestens die zehnte Klasse mathematisch erfolgreich überstanden hat, sollte im Studium keine Probleme haben. Höhere Mathematik ist mir jedenfalls dort nicht begegnet. Aber es gibt immer Leutchen, die es schaffen, daran zu scheitern. Keine Ahnung, was die in der Schule hatten. Haben vielleicht die Matheaufgaben getanzt.

Geändert von Archiologe (08.01.2013 um 12:41 Uhr).

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Datum: 08.01.2013
Uhrzeit: 15:37
ID: 49013



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #9 (Permalink)
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Hallo Archiologe,

erstmal Danke für Deine Antwort.

Du sagst 95% der Architekten ergeht es so. Gut, ich möchte es nicht auf die Goldwaage legen aber bleiben wir doch nüchtern bei der Sache, 95%ige Übereinstimmung oder etwas annäherndes gibt es nicht. Ziemlich egal welchen Job man sich rauspickt.

Was mich etwas stört ist deine Anspielung auf mein erstes Studium. Ich habe in diesem Thread um ehrliche und offene Meinungen zu hören. Nicht aber um mir Deine komischen Vermutungen und Unterstellungen durchzulesen, die auf schlichte Vermutungen basieren. Sowas empfinde ich als unverschämt. Mein Studium habe ich relativ spontan begonnen. Das war einfach mal ein Sprung ins kalte Wasser, aus Zeitmangel. Wer nicht wagt... Dort habe ich einige gute Erfahrungen gemacht. Aber mir hat bestimmt niemand in irgendeiner Art und Weise davon abgeraten. Also unterlasse bitte das äußern von iwelchen Theorien, das will hier niemand hören und bringt auch niemanden etwas. Der Abbruch kam folgerichtig, weil ich mir dort nicht meine berufliche Zukunft vorstellen konnte und wollte.

Und nein, ich habe meine Entscheidung bestimmt noch nicht getroffen. Mag sein, dass ich ab und an zum schwärmen neige. Das könnt ihr sicher auch mehr oder weniger nachvollziehen. Dennoch möchte ich mir hier möglichst objektiv eine Meinung schneidern, die mir bei meiner Entscheidung hilft. 100% Objektivität ist nicht drin.
"Denn Objektivität gibt es nicht. Es gibt nur Intersubjektivität, die durch kommunikative Prozesse erreicht wird."
Spaß gemacht hat es. Aber es war eben nicht das Richtige.

Karl

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Datum: 09.01.2013
Uhrzeit: 14:24
ID: 49022



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #10 (Permalink)
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Eigentlich möchte ich mich nicht in den Chor der Pessimisten einreihen, denn ich habe auch schon Architekten und Absolventen erlebt die von ihrem Beruf und ihrer Arbeitssituation durchaus positiv berichten konnten.
Aber es ist nicht zu leugnen das die Lage für Architekten in Deutschland eher prekär ist.
Ich denke das man nicht mit dem Gedanken, später auch wirklich und ausschließlich als Architekt arbeiten zu wollen, das Studium beginnen sollte.
Das Studium so wie ich es erlebt habe, bietet einem die Möglichkeit sich auch in berufsverwandte Branchen ausbilden zu lassen.
Was die berufliche Perspektive extrem erweitern kann, wenn man sich darauf einlassen kann und möchte.
Zudem bieten etliche Hochschulen spezialisierte Masterstudiengänge an, in denen man ein individualisiertes, persönliche Studienrofil bekommt.
Ich würde wieder Architektur studieren.
Vielleicht bin ich auch nicht so gefrustet wie manch einer, weil ich im vorraus wusste was mich erwartet...

In diesem Sinne

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Datum: 09.01.2013
Uhrzeit: 14:45
ID: 49023



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #11 (Permalink)
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Klingt logisch Felix. Vielen Dank für deinen Beitrag.

Darf man Fragen, in wie fern sich dein Studium von anderen unterscheidet? Warst du auf einer FH oder Uni?

Gruß,

Karl

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Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough Jochen Vollmer is a jewel in the rough

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Datum: 09.01.2013
Uhrzeit: 21:40
ID: 49030



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #12 (Permalink)
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Zitat:
Zitat von Karl Warowski Beitrag anzeigen
Du sagst 95% der Architekten ergeht es so. Gut,
ich möchte es nicht auf die Goldwaage legen aber bleiben wir doch nüchtern bei
der Sache, 95%ige Übereinstimmung oder etwas annäherndes gibt es nicht.
Ziemlich egal welchen Job man sich rauspickt.
Wichtig ist, nicht mit der oben beschriebenen "Rosamunde-Pilcher-Erwartung"
(bzw. sonstige ARD... ZDF- Serien) den weg zum Architekten einzuschlagen.
Der Berufsaltag ist nüchterne Arbeit fernab der Hochglanzwelt. Noch dazu meist
in Büroräumen, die nicht im entferntesten dem entsprechen was auf dem
Schreibtisch an Raumqualität erdacht wird. Das ist es auch was der Youtube-
Serie auf die Du hingewiesen hast abgeht. Da während vieler Leistungsphasen
die architektonischen Grundwerte nicht immer auch verbal artikkuliert werden
(können) und diese darüberhinaus (auch) von Erfahrung und der jeweiligen
Persönlichkeit abhängig sind baut sich oft auch ein latenter Druck auf. Ganz so
locker flockig gehts dann eben doch nicht zu.
__________________
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Karl Warowski is on a distinguished road

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Datum: 14.01.2013
Uhrzeit: 23:02
ID: 49095



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #13 (Permalink)
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Gut, vielen Dank für den Hinweis Jochen

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Lina86 is on a distinguished road

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Datum: 30.01.2013
Uhrzeit: 23:19
ID: 49291



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #14 (Permalink)
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hi,

wenn dich Architektur begeistert, dann mach es! Denn man ist nur gut und erfolgreich in dem, was einen interessiert. Über den NC/ die Zulassung brauchst du dir keine Gedanken zu machen, es wird eigentlich jeder genommen der sich bewirbt. Architektur macht Spass, lass dich nicht davon abhalten!

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Beitrag
Datum: 30.01.2013
Uhrzeit: 23:24
ID: 49292



AW: Ist Architektur mein Ding? Studium WS13? #15 (Permalink)
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Hallo Lina,

danke für den Mutmachversuch Das selbe sage ich auch immer, wenn ich jemandem einen Rat geben darf. Bist du selbst Architektin? Mich würde mal interessieren, wie zufrieden Architekten so unter sich sind. Was ich überall lesen konnte: "Der Verdienst ist vergleichsweise beschissen, zu deutsch". Aber wie sieht's aus mit den Kollegen? Abwechslung? Und was spricht für den Beruf? Zukunft?

lg Karl

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