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Lina86: Offline
Beitrag Datum: 30.01.2013 Uhrzeit: 20:44 ID: 49286 | Social Bookmarks: Hello alle zusammen, ich möchte nach meinem erfolgreich absolviertem Bachelorstudium eine Lehre beginnen. Ich kann mir nicht vorstellen als Architekt zu arbeiten, ich hätte immer das Gefühl ein Laie zu sein und überfordert zu sein. Ich möchte eine Ausbildung zur Bauzeichnerin beginnen, welches für einige von euch absurd klingen muss, schliesslich ist ein Bachelorabsolvent mit einem Bauzeichner gleichgestellt, wenn nicht sogar besser qualifiziert. Aber das sehe ich absolut NICHT so, ich habe noch nie eine richtige Ausführungsplanung gemacht, geschweige denn Genehmigungsplanungen, Schal- oder Bewehrungspläne. Ich habe den Bachelor of arts und im Studium haben wir lediglich Entwurfspläne gestaltet. Bauzeichner haben einfach einiges mehr an Hintergrundwissen.....was denkt Ihr? |
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fst: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 30.01.2013 Uhrzeit: 23:37 ID: 49293 | Social Bookmarks: Es ist absurd! Die Erkenntniss, dass man nach dem Studium noch einiges dazulernen muss, werden wohl die meisten hier teilen, aber die richtige Schlussfolgerung ist nicht jetzt noch eine Lehre zu machen. Du würdest dann ja gleichgestellt mit jemanden der nach der 10. Klasse eine Lehre beginnt. Hast du dich denn schon mal in Büros beworben? |
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Lina86: Offline
Beitrag Datum: 30.01.2013 Uhrzeit: 23:56 ID: 49295 | Social Bookmarks: Danke für deine Antwort Nein, ich habe mich noch nicht beworben. Ich habe die Bachelorthesis mit 1,0 bestanden und war auch immer sehr gut im Studium, aber selbst für bauzeichnerische Tätigkeiten käm ich mir nicht qualifiziert genug vor. Ich weiß, dass ich nichts weiß und ich habe das Gefühl, dass ich die ganzen Jahre verschwendet habe, weil ich weder fürs Bauzeichnen noch für was anderes geeignet bin. Eine Lehre zum Bauzeichner käme mir sinnvoll vor. Dann lern ich halt mit zehnt- Klässlern, wie man eine Ausführungsplanung macht, da habe ich nicht viel mehr aufm Kasten wie die anderen. Wenn ich im Architekturbüro als Bachelor eingestellt werden würde, wäre dass doch sicher nur ein unbezahltes Praktikum, da die mich ja auch erstmal anlernen müssten - in der Ausbildung bekäm ich Geld. Ich kann mir auch vorstellen eine Lehre im Handwerk dranzuhängen. Mir fehlt einfach die Ausbildung, die man eigentlich VOR dem Studium hätte machen sollen... |
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fst: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 31.01.2013 Uhrzeit: 01:00 ID: 49299 | Social Bookmarks: Dann bewirb dich doch einfach mal, und wenn es nur ein gering bezahltes Praktikum wäre. Im Gegensatz zu einem Bauzeichner, ich möchte keinem zu Nahe treten, hast Du dich im Studium mit Entwürfen befasst. Die wenigsten Absolventen haben um Studium eine Werkplanung ausgeführt. Solange man sich Sachverhalte wie eine Flachdachabdichtung abstrakt vorstellen kann, sollte man sich den Rest erarbeiten können. Schau Dir doch hier im Forum mal die Fragen im Konstruktionsbereich an, das sind teilweise auch Absolventen die schon einige Jahre im Büro arbeiten. Was läuft bei euch im Studium eigentlich falsch? Bachelor mit 1.0 und dann machst Du dich so klein und hast Angst im Büro nicht bestehen zu können. |
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longhoishong: Offline
Beitrag Datum: 31.01.2013 Uhrzeit: 01:20 ID: 49300 | Social Bookmarks: Ich habe vor dem Architekturstudium eine Ausbildung zum technischen Zeichner (Fachrichtung Metallbau) gemacht und kann deine Gedanken nachvollziehen. Manchmal denke ich sogar, dass die Ausbildung vorher ein Nachteil gewesen ist. Ich habe in der Ausbildung quasi mit den Details angefangen (Schrauben, Bleche, Fensteranschlüsse, Dichtungen, Folien usw) und kümmere mich jetzt im Studium eher ums Grobe. Das führt dann bei meinen Entwürfen dazu, dass diese eher einfach gehalten sind, weswegen meine Noten in den gestalterischen und Entwurfsmodulen eher mittelmäßig sind. Ich habe darüber mal mit einem Prof gesprochen und er meinte, dass sie das Problem öfters beobachtet haben, dass die Studenten mit vorangegangener Ausbildung eher gehemmt sind. In der Firma musste man halt viele Kleinigkeiten bedenken (Transport, Umsetzbarkeit, Bearbeitung an den Maschinen, Montage usw) Das ist im Studium alles nur nebensächlich. Bei mir entsteht daher auch der Eindruck von allem nur ein wenig zu können, aber nix so wirklich. Ich könnte mir daher nach dem Studium vorstellen weiter als technischer Zeichner zu arbeiten, nur dass ich eben noch ein paar Zusatzqualifikationen habe! Ich habe auch schon den Satz gehört, dass Bachelor Absolventen nur die besseren Bauzeichner sind. Ich denke eher, dass sie die schlechteren Bauchzeichner sind. Während die Azubis drei Jahre im Betrieb gearbeitet haben, haben Studenten nichts über den Berufsalltag gelernt und sich auch nicht mit Details beschäftigt. Eine 40 h Woche ist daher eigentlich mehr Wert als die paar Stunden fürs Studium. Noch eine Ausbildung zu machen, würde ich dir aber nicht unbedingt raten. Wenn du mit deinem Bachelor einen Job bekommst, dann reicht es doch. Du musst nur wissen, was du machen willst und kannst dich dann im Berufsalltag weiterbilden. Mein Ausbildungsbetrieb z.B hat auch Bachelor Absolventen eingestellt, die dann viele Tätigkeiten von den Zeichnern übernommen haben. |
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personal cheese: Offline
Ort: Berlin Beitrag Datum: 31.01.2013 Uhrzeit: 10:33 ID: 49302 | Social Bookmarks: Wenn du jetzt wirklich noch eine Lehre nachschieben willst, würde ich dir eher empfehlen in der Schweiz Hochbauzeichner zu lernen. Dort kann man wirklich das Konstruieren lernen und nicht "nur" Zeichnen. Die Schweizer Büros suchen oft auch Lehrlinge und Lehrtöchter. |
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bimfood: Offline
Beitrag Datum: 31.01.2013 Uhrzeit: 10:58 ID: 49303 | Social Bookmarks: Zitat:
einer Lehre sein. Ich empfehle Dir auch Dich zu bewerben und in den Berufsalltag herein zu schnuppern. In der Regel sind die ersten zwei Berufsjahre genau dafür vorgesehen, sich das nötige Praxiswissen durch Mitarbeiten an realen Projekten anzueignen. Ich rate Dir bei der Auswahl des Büros auf folgende Dinge zu achten: (1) ein kleines Büro (5 bis 8 Mitarbeiter) auswählen. Das führt dazu, dass Du in allen Arbeitsbereich arbeiten kannst oder zumindest viel davon mitbekommst. (2) ein Büro, das nicht nur Standardsanierungen macht, sondern in dessen Projekten ein (wie auch immer ausgeprägter) Wille zur Baugestaltung abzulesen ist. NICHT um Gestalten zu lernen, sondern weil durch diese Art von Architektur die Notwendigkeit zur Detailentwicklung besteht und Du in Situationen kommst, in denen Du Details selber zeichnen musst. (In ca. 80% der Büros werden diese einfach nur aus den Planungsordnen der Bauindustrie kopiert) (3) DURCHHALTEN: Das erste halbe Jahr ist die Hölle. Du merkst jeden Tag das Du nicht einmal das nötigste kannst um eine Planung zu machen. Danach wird es besser. Nach 1,5 bis 2 Jahren wird sich ein erhebendes Gefühl breit machen. Um so eine Stelle zu bekommen einfach mal eine Bewerbungsmappe ertellen. Siehe dazu z. B. diesen Link: erfolgreich bewerben AUF KEINEN FALL JETZT DIE FLINTE INS KORN WERFEN! | |
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Lang: Offline
Beitrag Datum: 31.01.2013 Uhrzeit: 12:36 ID: 49304 | Social Bookmarks: ...ich habe 2007 mein Diplom gemacht, und kann dir sagen, ich komme mir heute immernoch fast täglich wie ein "frischling" vor, grade in der ausführungsplanung und im baurecht... es kommt nicht von ungefähr, das "junge Architekten" meist deutlich jenseits der 40 sind ;-) im ernst: mach dir nicht ins hemd. ich kenne zwar die ausbildung zum bachelor nicht, aber ich sehe die sache wie fst. und dass du "nur unbezahlte Praktika machen "darfst", da du ja erst angelernt werden musst, glaube ich auch nicht. jeder der neu anfängt hat mal eine einbarbeitungszeit von 6-12 Wochen, wenn du mich fragst. die Büros in denen ich bisher gearbeitet habe interessierten sich weinger für noten, oder die art des abschlusses ( Bachelor, diplom, uni oder fh) sonder für die Mappe, bzw. ob man kurzfristig verfügbar ist. |
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Lina86: Offline
Beitrag Datum: 31.01.2013 Uhrzeit: 15:16 ID: 49306 | Social Bookmarks: oh Leute, vielen Dank für eure Antworten. Mir gehts schon besser. Ich werde wirklich mal anfangen und eine Mappe zusammenstellen, ich glaube ich hab einfach kein Selbstbewusstsein. |
Social Bookmarks: Zitat:
Hängt aber auch viel vom Lehrbetrieb ab, denn es gibt auch Bauzeichner, die nach 3 Jahren Lehre kaum mehr können als Kaffeekochen und Kopieren. Ein großer Vorteil ist sicher, dass man das Arbeiten und geregelte Tagesabläufe gewöhnt ist, was Vielen einfach fehlt, wenn sie direkt nach der Schule ins Studium gestartet sind. Zitat:
Dennoch würde ich nach einem Bachelorstudium keine Lehre als Bauzeichner beginnen. @Lina86: Du hast jetzt einen Abschluß mit dem Du Dich in Büros bewerben kannst. Versuche eine Stelle in einem kleinen bis mittelgroßen Büro zu finden mit einem Einstiegsgehalt von 1.500 - 2.000 Euro brutto/Monat und bilde Dich nebenher weiter. Oder wenn Du eine Lehre machen willst, dann eine Handwerkslehre. Denn diese ist in Kombination mit dem Studium dann sicher hilfreicher. | |||
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longhoishong: Offline
Beitrag Datum: 01.02.2013 Uhrzeit: 16:15 ID: 49318 | Social Bookmarks: Was das Selbstbewusstsein angeht, hat es vielleicht auch mit der Art der Dozenten zu tun. Ich weiß nicht wie es an anderen Hochschulen ist, aber verglichen mit anderen Studiengängen, werden wir schon sehr hart kritisiert. Bei Präsentationen sind alle immer super nervös und haben Angst vor der Kritik. Eigentlich wird einem durchweg das Gefühl gegeben nichts zu können. Ich durfte mir auch schon anhören (als technischer Zeichner) "Wie ich sehe beherrschen sie weder das zeichnen per CAD, noch per Hand). Kommilitonen haben auch schon von schlimmeren erzählt. Wenn ich mir dann anhöre wie in anderen Studiengängen die Studenten von ihren Profs behandelt werden, dann ergeben sich da schon ziemlich große Unterschiede. |
Social Bookmarks: Zitat:
Vor allem über die Professoren, die mit kleinen Belanglosigkeiten und Sticheleien die Diplomanten in die Enge getrieben haben. Man hat gemerkt, dass ihnen soviel daran gelegen hat Kritik zu üben, dass sie sich nicht zu schade waren aus Mücken Elefanten zu generieren. Ich habe dabei nochmal gedacht, dass der Respekt damals viel zu groß gewesen ist und man viele dieser "Vorbilder" heute leicht mit einigen gezielten Fragen selbst an die Wand spielen könnte. | ||
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