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Beitrag Datum: 19.06.2013 Uhrzeit: 18:13 ID: 50310 | Social Bookmarks: Moin! Ich studiere momentan Wirtschaftswissenschaften im zweiten Semester und überlege nun, ein Architektur Studium zu beginnen. Da ich mir selber bei einigen Aspekten noch nicht sicher bin, wollte ich hier mal um Rat fragen. Vielleicht findet sich ja der ein oder andere, der mir einen hilfreiche Tipp mit auf den Weg geben kann. Ich habe schon vor meinem Wiwi Studium darüber nachgedacht, Architektur zu studieren... Bin dann aber am Ende bei Wiwi gelandet, da ich mir dachte, dass es nachher leichter sei, einen passenden Job zu finden und da ich mich mit dem Studiengang noch nicht auf einen bestimmten Beruf festlegen muss. Allerdings habe ich mein Interesse an dem gewählten Studiengang doch recht falsch eingeschätzt. Ich bin zwar nach wie vor an Wirtschaftlichen und Innerbetrieblichen Abläufen interessiert, allerdings fehlt mir die Kreative Komponente in dem Studiengang wirklich sehr. Ich selber bin ein sehr kreativer Mensch, habe eine weile Viel mit Fotografie und Webdesign gemacht, male gerne zum Spaß etc. Naja inzwischen macht mich das fehlen jeglicher Kreativität im Studium mehr oder weniger verrückt... Und ich werde inzwischen regelmäßig gefragt, wieso ich eig. wiwi studiere und nicht etwas kreativeres. Dass der Beruf des Architekten keinesfalls nur aus zeichnen und entwerfen besteht ist mir bewusst, ich habe auch schon ein kurzes Praktikum in einem Architekten Büro gemacht. Aber ein Job wo ich 24/7 zeichne und entwerfe wäre mir auch zu viel des Guten. Eben weil ich eben auch wirtschaftlich interessiert bin. Und vor allem die Kombination aus kreativem Arbeiten, verhandel und Präsentieren und der Arbeit auf der Baustelle finde ich sehr ansprechend. Es gibt für mich allerdings einige Punkte, bei denen ich mir im Bezug auf den Studiengang Architektur sehr unsicher bin. Zum einen ist es der Studiengang selbst, bzw. dessen Aufbau. Wann immer ich mir Architekturstudenten und Freunden von ihnen spreche, hat man das Gefühl man macht während des Studiums vor allem eins: Modelle bauen. Und das 7 Tage die Woche am besten 25 Stunden am Tag. Eigentlich alle haben das Studium bisher als extrem anstrengend und arbeitsaufwändig beschrieben, wobei einem zum Großteil Dinge vermittelt werden, die im späteren Berufsleben kaum oder gar nicht relevant sind. Ob das gezeichnete Bild des Studiengangs so evtl. zu negativ ist, weiß ich nicht. Aber es ist schon auffällig, dass man eigentlich kaum positive Dinge zum Studium hört. Zum anderen geht es mir um die allgemeinen Berufsaussichten nach dem Abschluss des Studiums. Auch hier liest und hört man eigentlich durchweg negatives. Unendlich lange Bewerbungsverfahren, absurd niedrige Löhne und Arbeitszeiten von 60 Stunden die Woche. Sicherlich, solange man nicht gerade Ingenieur oder Informatiker wird, mag es momentan generell etwas schwierig sein, direkt nach dem Studium einen guten Job zu bekommen. Aber im dennoch habe ich beim suchen nach Informationen zum Thema immer wieder das Gefühl bekommen, Architektur studieren sei diesbezüglich das absolute worst-case Szenario. Nun frage ich mich, ob es um das Studium und die anschließenden Jobaussichten tatsächlich so extrem schlecht steht. Es ist momentan so, dass Architekt der einzige konkrete Job ist, den ich mir wirklich gut vorstellen könnte. Sollte ich Wiwi weiter studieren, dann hätte ich anschließend keine Ahnung wie es weiter gehen soll. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand mit mehr Erfahrung als ich, das ein oder andere zum Studium und zu den Berufsaussichten sagen könnte. Und eine weitere Frage die ich gerne gleich anschließen würde: Für den Fall, dass ich mich für ein Architekturstudium entscheiden sollte, welchen Abschluss sollte man wählen? Ich habe gelesen, dass BA + MA empfehlenswert ist, wenn man später dauerhaft ins Ausland möchte, da andere Länder mindestens 5 jahre Studienzeit voraussetzen. Gleichzeitig ließt man aber immer wieder, dass das klassische Diplom besser sei als das Beachlor system, da man mehr Zeit hätte und sich mit dem Diplom wegen der 4 Jahre Studienzeit bereits für die Zulassung zur Architektenkammer qualifiziert. So sorry, ist wohl etwas lang geworden. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn hier jemand ein bisschen was dazu sagen könnte Beste Grüße e |
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Beitrag Datum: 20.06.2013 Uhrzeit: 14:17 ID: 50313 | Social Bookmarks: Ich selber bin ein sehr kreativer Mensch, habe eine weile Viel mit Fotografie und Webdesign gemacht, male gerne zum Spaß etc. -sicherlich nicht die schlechteste Voraussetzung, wobei das entwerfen im Berufsalltag oft nur einen kleinen anteil hat ein Job wo ich 24/7 zeichne und entwerfe wäre mir auch zu viel des Guten. Eben weil ich eben auch wirtschaftlich interessiert bin. Und vor allem die Kombination aus kreativem Arbeiten, verhandel und Präsentieren und der Arbeit auf der Baustelle finde ich sehr ansprechend. -das wirtschaftliche ist in der tat ein im studium unterrepräsentierter bestandteil des alltäglichen jobs, insbesondere in kleineren büros wo man oft ein projekt von a-z betreut Zum einen ist es der Studiengang selbst, bzw. dessen Aufbau. Wann immer ich mir Architekturstudenten und Freunden von ihnen spreche, hat man das Gefühl man macht während des Studiums vor allem eins: Modelle bauen. Und das 7 Tage die Woche am besten 25 Stunden am Tag. - das ist auch so, zumindest bei einem großteil der studenten Eigentlich alle haben das Studium bisher als extrem anstrengend und arbeitsaufwändig beschrieben, -so ist es. wobei einem zum Großteil Dinge vermittelt werden, die im späteren Berufsleben kaum oder gar nicht relevant sind. - das stimmt ebenfalls. ich würde mal sagen 80 % der dinge, die man im berufsalltag benötigt, lernt man nicht im studium, sondern "on the job" Ob das gezeichnete Bild des Studiengangs so evtl. zu negativ ist, weiß ich nicht. Aber es ist schon auffällig, dass man eigentlich kaum positive Dinge zum Studium hört. -also mir hats spass gemacht, auch wenn alles was du hier beschreibst stimmt ;-) Zum anderen geht es mir um die allgemeinen Berufsaussichten nach dem Abschluss des Studiums. Auch hier liest und hört man eigentlich durchweg negatives. Unendlich lange Bewerbungsverfahren, absurd niedrige Löhne und Arbeitszeiten von 60 Stunden die Woche. - dass trifft nach meiner eigenen erfahrung für die ersten 2-3 jahre nach dem studium zu. es ist echt hart reinzukommen. danach läuft es (zumindest zur zeit) - nach meinem empfinden- ganz gut. wie es in (naher) Zukunft aussieht, kann dir glaube ich niemand wirklich sicher beantworten. dafür leben wir in zu spannenden zeiten. und das mit der bezahlung: wenn es dir in erster Linie ums geldverdienen geht,(und dass soll jetzt kein vorwurf sein) bleib bei WIWI / BWL Sicherlich, solange man nicht gerade Ingenieur oder Informatiker wird, mag es momentan generell etwas schwierig sein, direkt nach dem Studium einen guten Job zu bekommen. Aber im dennoch habe ich beim suchen nach Informationen zum Thema immer wieder das Gefühl bekommen, Architektur studieren sei diesbezüglich das absolute worst-case Szenario. Nun frage ich mich, ob es um das Studium und die anschließenden Jobaussichten tatsächlich so extrem schlecht steht. -kann ich nicht beurteilen, dazu bin ich schon zu lange raus aus der FH Es ist momentan so, dass Architekt der einzige konkrete Job ist, den ich mir wirklich gut vorstellen könnte. Sollte ich Wiwi weiter studieren, dann hätte ich anschließend keine Ahnung wie es weiter gehen soll. Ich würde mich freuen, wenn mir jemand mit mehr Erfahrung als ich, das ein oder andere zum Studium und zu den Berufsaussichten sagen könnte. Und eine weitere Frage die ich gerne gleich anschließen würde: Für den Fall, dass ich mich für ein Architekturstudium entscheiden sollte, welchen Abschluss sollte man wählen? Ich habe gelesen, dass BA + MA empfehlenswert ist, wenn man später dauerhaft ins Ausland möchte, da andere Länder mindestens 5 jahre Studienzeit voraussetzen. Gleichzeitig ließt man aber immer wieder, dass das klassische Diplom besser sei als das Beachlor system, da man mehr Zeit hätte und sich mit dem Diplom wegen der 4 Jahre Studienzeit bereits für die Zulassung zur Architektenkammer qualifiziert. 1. wenn du es wiklich willst, und die zuvor genannten aspekte in kauf nehmen kannst, dann mach es. wenn es dir in erster linie um einen job sicheren job und ein hohes einkommen geht, dann lass es. 2. diplom studiengänge gibt es glaube ich nur noch eine handvoll, und die laufen glaube ich auch alle aus.( das weiß ich aber nicht sicher) In deinem speziellen fall könnte die kombi bachelor / master echt interessant sein: ein bachelor in architektur und in master in der Richtung immobilienmanagement oder sowas. (oder umgekehrt?) da musst du dich mal über die einzelnen hochschulen informieren, was da alles geht. 3.du musst ja als architekt auch nicht im architekturbüro arbeiten. viele leute wechseln nach einer bestimmten zeit "auf die andere seite", und gehen zu projektentwicklern, baufirmen, behörden... gerade wenn dich neben den gestalterischen aspekten auch die wirtschaftlichen interessieren, kann dass eine echte option für dich sein. 4.das mit der automatischen zulssung zur kammer stimmt so nicht. hier gibt es unterschiede von länderkammer zu Länderkammer: in NRW beispielsweise musst du aktuell nach dem Studium 2 jahre in allen leistugsphasen gearbeitet haben, und gleichzeitig 80 stunden an Fortbildungen, die du selbst bezahlen musst vorweisen, um in die kammer aufgenommen zu werden |
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Tom: Offline
Ort: Rhein-Ruhr
Hochschule/AG: Architekt Beitrag Datum: 30.06.2013 Uhrzeit: 14:43 ID: 50382 | Social Bookmarks: Die Informationen zum Studium und zum Beruf, die Du eingeholt hast, treffen die Realität ziemlich gut. Dafür schon mal ein Kompliment. Ich würde bei WiWi bleiben und meine kreative Ader anders ausleben/entwickeln. Evtl. kannst Du das Studium im Bereich Projektmanagement, Projektentwicklung, Immobilienökonomie o.Ä. vertiefen. - Wenn Du eine Affinität zum Bauwesen hast. Immobilien sind ein interessantes, komplexes "Produkt". Ich würde sogar noch einen Schritt weiter zurück machen und Dir sagen, dass es auch im Wirtschaftsleben in hohem Maße um Kreativität, Gestaltungsprozesse, interessante weiche Entscheidungfaktoren geht (Politik, Menschenführung, Unternehmenskultur). Wenn Du diese Aspekte früh in Dein WiWi-Studium mit rein nimmst, wird es Dir nicht langweilig werden. Du kannst auch gezielt berufl. Schnittstellen zwischen rein ökonomischem Denken und Werte-orientierten Inhalten ansteuern. T. |
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