ehem. Benutzer Registriert seit: 24.02.2014
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Kolumba: Offline
Beitrag Datum: 28.09.2018 Uhrzeit: 17:54 ID: 56985 | Social Bookmarks: Hallo, ich bin wieder da. Fast alle Architekten sind Eigenbrötler. Das lernt man schon im Studium. Teamarbeiten sind aufgrund dessen das jeder seine eigenen Vorstellungen von einer gelungenen Zusammenarbeit hat kaum möglich. Dementsprechend gibt es auch unter angestellten kaum einen Zusammenhalt. Weshalb sich solche Dinge die ich jetzt hier offiziell Verkünden werde, vielen nicht bekannt sind. Was ich euch jetzt erzähle wird den meisten Büroinhaber nicht schmecken. Weil es stimmt. Die meisten Büroinhaber gerade in unserer Branche sind es gewohnt Aufgrund der Vergangenheit Ihre Mitarbeiter auszubeuten oder nach Belieben rauszuschmeißen. Der Mitarbeiter möchte Pünktlich Feierabend mache oder hatte die Frechheit nach zwei Jahren eine Gehaltserhöhung zu verlangen, und schon war man draußen. Habe ich alles schon miterlebt. Zum Glück haben diese Büros weniger als 11 Mitarbeiter, darauf wird wert gelegt, denn sonst könnte man das nicht so einfach machen. Und zum Glück sind diese Zeiten vorbei, für alle die es noch nicht mitbekommen haben. Es gibt immer weniger Architekten auf dem Markt und immer mehr Projekte. So das mittlerweile ein Ungleichgewicht in Exakt der gegenteiligen Richtung der Fall ist. ES WIRD HÄNDERINGENT NACH ARCHITEKTEN GESUCHT!!!! Ich habe mit meinen 7 Jahren Berufserfahrungen in NRW bis zu 5800€ brutto verdient, und hatte fast wöchentlich eine neue Anfrage. Ob als Planer oder Bauleiter, das machte kaum einen unterscheid. Viele Büros sind damit beschäftigt Bauherren hinzuhalten damit diese aufgrund der langen Wartezeiten nicht abspringen. Andere wiederum lehnen von vornerein sogar Großprojekte ab. Dennoch habe Kollegen kennengelernt die mit über 25 Jahren Berufserfahrung von der aktuellen Entwicklung nichts mitbekommen haben, und für lächerliche 3.400 € Brutto arbeiten. Mir ist die Kinnlade heruntergefallen als ich das gehört habe. Es ist nun mal Fakt das gerade für die großen Büros mit Projekten in zweistelliger Millionenhöhe welche in den LP 1-8 auch Millionen abwerfen, kaum was ausmachen würde Ihren angestellten von heute auf morgen das doppelte und sogar das Dreifache des Gesamteinkommens zu zahlen. Es sind exakt diese Büros die, bevor sie Ihren angestellten einen angemessenes Einkommen ermöglichen, lieber auf Projekte und damit auf Geld verzichten. Denn genau das ist es was passiert wenn man der Nachfrage nicht mehr gerecht wird. Aber wer braucht schon von denen noch mehr Geld. Es ist wie ein ungeschriebenen Gesetz, "Zahlt euren angestellten um Gottes willen nicht das was Ihnen zusteht, denn es könnte ja bald wieder eine flaute geben. Und dann wären alle überbezahlt." Dazu kann ich nur eins sagen, die Projekte die uns in Deutschland bevorstehen werden wir in diesem Tempo die nächsten 10 Jahre nicht abarbeiten. Also lieber Zuhörer, AUFWACHEN... |
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dimi: Offline
Beitrag Datum: 30.09.2018 Uhrzeit: 13:01 ID: 56988 | Social Bookmarks: Zitat:
Und was bedeutet "bis zu"? Hast Du nach 5 Jahren einen Job für 2 Monate gehabt, wo dir diese Summe gezahlt wurde oder ist das dein jetziges reguläres Gehalt? | |
Social Bookmarks: Zitat:
Dein Ansatz ist ganz richtig, die Ausführung aber etwas populistisch. Klar muss sein, dass ein Büro mehr als das Gehalt eines Mitarbeiters zahlen muss. Der Gemeinfaktor zum Gehalt liegt laut AHO bei ca. 2,4 für ein Büro zwischen 11 und 50 Mitarbeitern. Bei einem Monatsgehalt von 5800 €, kostet der Mitarbeiter folglich rund 14.000 €. Wenn wir nun mal ein Projekt annehmen: KG 300 = 7.000.000 € KG 400 = 3.000.000 € Honorarzone III, Mindestsatz 5% NK Dann ergibt sich ein Honorar von ca. 880.000 €. Ein Unternehmer sollte hier mind. 10% Risiko und Gewinn gedanklich einkalkulieren, dann bleiben also 800.000 € übrig, die man für die Personalkosten (inkl. Gemeinkosten) ausgeben kann. Gehen wir davon aus, dass diese Projekt innerhalb von 3 Jahren, also 36 Monaten)von der Planung bis zur Bauumsetzung realisiert werden kann - m.E. Schon echt sportlich - dann stehen 22.000 € pro Monat für Personal zur Verfügung. Das wären 1,5 Mitarbeiter mit einem Gehalt von 5800 €. Realistisch betrachtet, ist dieses Projekt so aber nicht zu stemmen. Allein in der Bauphase würde ein Bauleiter dies alleine mit Mühe und Not vielleicht gestemmt bekommen, aber nur mit der LP5 e+f Begleitung durch den planenden Architekten. Für die Planung wäre ein Projektleiter, einen Mitarbeiter (mind. 3 Jahre Berufserfahrung) und einen guter Studenten oder Berufsanfänger m.E. eine sinnvolle Aufstellung - ggf. mit einer Phasenweisen Ergänzung. - Fragt sich, ob die verbleibenden 3.333 € Bruttolohn ( 22.000 € - 14.000 € = 8.000 € / 2,4 GKF) , denn der Pojektleiter kostest ja in dieser Diskussion das Büro bereits 14.000 €, eine faire Bezahlung für den Mitarbeiter und Studenten ermöglichen...
__________________ Florian Illenberger tektorum.de - Architektur-Diskussionsforum archinoah.de Architektur Portal - Forum für Architektur: Geändert von Florian (03.10.2018 um 11:04 Uhr). | ||
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 13.11.2018 Uhrzeit: 18:57 ID: 57011 | Social Bookmarks: Wie war das? Tektorum wiederbeleben? Danke Kolumba, dass du den Defibrilator ansetzt. Ein müdes zucken ist schonmal zu spüren. :-D Klar: Es ist provozierend geschrieben. Es ist auch etwas einfach dargestellt. @ Florian: Ich würde nicht gleich die Populismuskeule auspacken wollen... Sicher ist auch: Die zur Zeit verfügbare Arbeit übersteigt die Kapazitäten vieler Büros. Es ist die schöne situation seine Arbeit wählen zu können. Das spiegelt sich im werben um Mitarbeiter wieder. Wie in anderen Branchen schon seit jeher üblich werden Personalagenturen engagiert, die üblichen sozialen Netzwerke durchforstet und der ein oder andere Büroinhaber wird auch schonmal direkt aktiv. Das kenne ich aus eigenem erleben. Erstmal macht es ein gutes Gefühl Optionen zu haben und dadurch "ehrliche Wertschätzung" entgegengebracht zu bekommen. Das wirkt viel tiefer als dieses "geschulte Management-Bla-Bla" das einem in Personalgesprächen entgegenschlägt. Leider werden durch diesen Druck Teile des Marktgeschehens zu einem Hauen und Stechen. Da kommen Personaler mit Headhunter marnier auf einen zu, spulen quantitative Argumente ab, haben das Wesen unserer Berufes nicht das kleinste bisschen erfasst. Der obige Beitrag gehört - wenn auch von der Arbeitnehmerseite aus verfasst - ebenfalls in diese Sparte! Wo sind da die Qualitäten, die einen projekt- oder bauleitenden Architekten auszeichnen? Wie ist es bestellt um moderierende Fähigkeiten in konträren Situationen? Um so schöner ist Florians Rechnung, die - ganz sachlich vorgetragen - die Auswirkungen auf das Gehaltsgefüge innerhalb eines Büros aufzeigt. ;-) Danke dafür. Über was sprechen wir genau? Welche Art von Arbeit ist es die da vergütet wird? Ist es die Gewerbehalle an der Autobahnabfahrt? Ist es ein mit Hingabe detailierter Beitrag zur Baukultur? - Um zwei Extreme zu bennen. Um so offen zu sprechen: Ich stelle für mich immer öfter fest, tatsächliche (Zeit-)Aufwände gar nicht präzise vorhersagen zu können. Da sind Entwurfsprozesse, die schon als interne Arbeitsabläufe in Schleifen iterieren. Da sind Bauherrenbedürfnisse, die sich oft erst während des Projektverlaufes mit hinreichender Genauigkeit artikulieren. Wer es kennt bis zur letzten Fügung und zur berühmten Türklinke zu planen erlebt das nicht selten bis zur Fertigstellung und Übergabe des Gebäudes. Ich halte es für wichtig, die Gehaltsvorstellung im Zusammenhang mit den Arbeitsinhalten (und damit auch der Bürosituation) zu diskutieren - übrigens auch vor dem Hintergrund der Honorarverordnung, die endlich einer sich seit langem im Wandel befindlichen Gesetzesentwicklung (planerischer Mehraufwand durch Wärmeschutz, Barrierefreiheit, Bauproduktezulassungen statt handwerklichen Fachregeln, etc.) entsprechend nachzuführen ist.
__________________ jochenvollmer.de |
ehem. Benutzer Registriert seit: 24.02.2014
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Kolumba: Offline
Beitrag Datum: 13.11.2018 Uhrzeit: 22:52 ID: 57014 | Social Bookmarks: @Jochen Danke für dein positives Feedback. Es geht hier nicht um die Frage der Qualität oder des Zeitaufwands. Es geht auch nicht darum was genau ich als Person mache und verdiene. Mit diesem Beitrag möchte ich nur denjenigen die Augen öffnen die trotz Bauboom und Milliarden Umsätze als Verlierer aus der Sache rausgehen. Wer jetzt, bei steigenden Miet- Benzinpreisen usw... den Schwung nicht mitnimmt, wann dann. Wir die Arbeitnehmer sind jetzt in der Verhandlungsposition also sollten wir auch alles mitnehmen was geht, solange es noch geht! @Florian Das einzige was du fast richtig berechnet hast ist die Höhe des Honorars. Aber leider muss ich dir auch diesen Punkt aberkennen da ja eigentlich der Honarrechner die ganze Arbeit gemacht hat. Also meine lieber Arbeitgeberfreund, du vergleichst hier Äpfel mit Birnen wenn du den GKF der AHO hier zu Grunde legst! Seien wir mal ehrlich, die wahren Kosten die für einen Arbeitgeber anfallen sind die Hälfte der sozialabgaben (je nach Bruttogehalt: Kranken-, Renten-, Pflege- und Arbeitslosenversicherung) evtl. Weihnachts- und Urlaubsgeld, auch wenns nur jedes 10 Büro zahlt, evtl. freiwillige oder tarifliche Sozialleistungen (Altersvorsorge etc...) zahlt zwar ebenfalls keiner aber wir übertreiben mal, Lohnfortzahlungen (bei Fehlzeiten oder im Krankheitsfall) und der Arbeitsplatz selbst (z. B: Büromöbel, Computer, Büromaterial, Betriebskosten, Reinigung, Büromieten sowie Nebenkosten, Geschenke usw.) und das wars auch. Ich komme da auf einen realistischen Faktor von Max. 1.6!!!! Kommen wir zum zweiten Punkt, 36 Monate für z.b 4 Mehrfamiilienhäuser die ungefähr eine geschätzten Bausumme von 7+3 mio für 300 und 400 Kosten gleichkommen !!! Gehts noch, soetwas ziehen wir in 18 Monaten vollständig mit Außenanlagen hoch! Macht 44.000 die pro Monat zur Verfügung stehen, bei einem Gehalt von 5.800 x 1.6 ergibt das 9.280. Das bedeutet an dem Projekt könnten 4,47 Architekten in der von mir angegebenen Gehaltsklasse Arbeiten! Und jetzt kommt der Knüller, ich arbeite alleine an solch einem Projekt. Und es gibt viele Arbeitgeber die sogar Ihren Angestellten gleich zwei Projekte in der Größenordnung aufbürgen, gut dann gibt es noch ein Azubi der beim Zeichnen helfen kann, der dich zwar noch mehr Zeit kostet aber was soll’s, Hauptsache den Scheffe gehts gut ))) Bitte nur seriöse und ehrlich gemeinte Antworten posten sonst fällt es mir schwer mich zusammenzureißen. Danke |
Social Bookmarks: Zitat:
4 Gebäude kann man natürlich parallel bauen. Bei einem Projekt mit der Budgetgröße von vier Mehrfamilienhäusern lässt sich vieles nicht beschleunigen. Es git halt: 9 women can't deliver one baby in a month. Weiterhin lassen sich vielleicht viele Standarddetails im Wohnungsbau immer wieder einsetzen. Das spart natürlich Planungszeit. Im Objektbau funktioniert das nur begrenzt, insbesondere wenn hochwertige Architektur gefordert ist. Da sind die Anforderungen doch sehr unterschiedlich und kosten entsprechend Planungszeit.
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Jochen Vollmer: Offline
Ort: Kassel Beitrag Datum: 16.11.2018 Uhrzeit: 16:42 ID: 57019 | Social Bookmarks: Stimmt! und das schlägt zudem nur in den seltensten Fällen bis in Honorar durch.
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vondesiong: Offline
Beitrag Datum: 12.03.2022 Uhrzeit: 08:41 ID: 57923 | Social Bookmarks: Hast Du 5.800 € als Angestellter oder als freier Mitarbeiter bekommen? |
ehem. Benutzer Registriert seit: 24.02.2014
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Kolumba: Offline
Beitrag Datum: 21.09.2023 Uhrzeit: 23:33 ID: 58130 | Social Bookmarks: Hallo zusammen, da bin ich wieder. Ich habe 5.800 Euro als Angestellter verdient. Als freischaffender Architekt im Standort wirtschaftskommunismus Deutschland (steuerliche Abgaben), würde man als Familienvater mit 2 Kindern in einer Großstadt lebend, wie Köln, mit Sozialhilfe aufstocken müssen. Aber ich befürchte aufgrund der aktuellen Lage, sind die Zeiten, an den man hätte mehr verdienen können, vorbei. Viele von Euch haben wohl im wahrsten Sinne des Wortes verschlafen. |
ehem. Benutzer Registriert seit: 24.02.2014
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Kolumba: Offline
Beitrag Datum: 23.09.2023 Uhrzeit: 22:11 ID: 58134 | Social Bookmarks: Zitat:
Mein einziges Ziel ist und war es immer unseren Berufsstand zu mehr Erfolg und Ansehen zu verhelfen. Wenn mein Vergehen das Aufzeigen von fehlen sein soll, dann bin ich definitiv im falschen Forum. Sofern innerhalb von 3 Werktagen die rote Ampel nicht entfernt ist, sehe ich mich gezwungen mein Account zu löschen. Ich muss mich und meine Meinung niemanden aufdrängen. Das habe ich glücklicherweise nicht nötig. Damit dürfte das hier mein letzter Beitrag werden. Machts gut. | |
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